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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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die Augen. »Gin! «, erklärte sie.
    Valentes Schultern bebten vor Lachen. Normalerweise war Courtney es gewöhnt, andere Leute zu verwirren und unsicher zu machen, und dass es ihm jetzt bei ihr gelungen war, nötigte ihr beinahe schon Hochachtung ab. Aber sie wollte sich nicht geschlagen geben.
    Erneut mischte sie die Karten. »Jetzt wird es interessant«, sagte sie zu Valente, während sie wie ein erfahrener Spieler mit beiden Händen austeilte.
    Langsam nahm er seinen Arm von der Rückenlehne. »Wie interessant? «, fragte er träge und warf bereits die erste Karte ab.
    Er war sehr schnell und zwang sie dadurch, ebenfalls schnell zu spielen. »Zwanzig Dollar pro Punkt«, erwiderte sie und legte ebenfalls ab. Joe keuchte entsetzt auf.
    »Kannst du es dir denn leisten, so viel zu verlieren? «
    »Ja«, erwiderte sie. »Und Sie? «
    »Was glaubst du? «
    Courtney zog eine Karte, hielt jedoch inne, um ihn anzusehen. »Ich glaube, Sie verlieren nicht gerne«, erwiderte sie. »Jedenfalls kein Geld, weder beim Kartenspielen noch sonst wo. « Sie legte ab und wartete darauf, dass er zog.
    Michael blickte auf ihre abgelegten Karten und sagte: »Gin! «
    »Was? Ich glaube Ihnen nicht! «, rief sie aus und beugte sich vor, um die Karten zu betrachten, die er ihr aufgefächert hinhielt. Ungläubig starrte sie auf das Blatt. »Was soll  das sein? «
    »Bei zwanzig Dollar pro Punkt würde ich sagen, es ist entweder ein Gebrauchtwagen oder ein Pelzmantel für dich. «
    Courtney blickte ihn verblüfft an. »Ich brauche weder ein Auto noch einen Pelzmantel. «
    »Ach nein? «, fragte er freundlich und schob ihr die Karten hin, damit sie erneut mischen konnte. »Warum spielen wir dann um zwanzig Dollar pro Punkt? «
    Ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, ergriff Courtney langsam die Karten und mischte sie. Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie musste lächeln, weil sie eigentlich fand, dass er ganz gut aussah. Sie musste lächeln, weil sie ihn undurchschaubar, kompliziert, clever und höchst gefährlich fand. Sie musste lächeln, weil sie ihn klasse fand. Aber dann durchzuckte sie ein Gedanke, und sie schob ihre gute Meinung über ihn erst noch einmal auf. »Hören Sie«, sagte sie und blickte ihn eindringlich an, während sie das nächste Spiel austeilte, »haben Sie das etwa getan, weil Sie glaubten, ich könne mir zwanzig Dollar pro Punkt nicht leisten, wenn ich verliere? «
    »Nein, ich denke mir, dass dein Taschengeld so groß ist, dass es deine Spielschulden abdeckt. «
    »Warum nehmen Sie das an? An meiner Kleidung kann es nicht liegen. «
    »Bist du nicht Noah Maitlands Schwester? «
    Courtney nickte. »Woher wissen Sie das? «
    »Ich kenne deinen Bruder. «
    Ein schrecklicher Gedanke kam Courtney. »Noah - er hat doch nicht - gegen Sie ausgesagt, oder? «
    Michael lachte, ein tiefes, herzliches Lachen, das jedoch auch ein wenig eingerostet klang, als ob er nicht häufig Grund zum Lachen hätte. »Nein. Er und ich haben vor ein paar Jahren Geschäfte miteinander gemacht, und ich habe dich gesehen, als ich mich mit ihm in eurem Haus in Palm Beach getroffen habe. «
    Erleichtert seufzte sie auf, und dann spielte sie weiter Karten mit einem Mann, der sich als Herausforderung herausgestellt hatte. Eine schwierige Herausforderung. Eine überraschend schwierige Herausforderung.
Kapitel 43
    Leigh schloss die Wohnungstür auf. Als sie ihren Mantel in den Schrank hängte, hörte sie Courtney in der Küche lachen. Auch O’Hara lachte, und ihre fröhlichen, lauten Stimmen klangen fremd und fehl am Platz. In dem Monat, seit Logan zur Hütte in den Bergen aufgebrochen war, war in ihrem Heim nicht mehr gelacht worden.
    Vor zwei Tagen war Weihnachten gewesen, und sie hatten noch nicht einmal den mit Bändern geschmückten Baum gehabt, den sie sonst zur Weihnachtszeit immer am Kamin aufstellte. Auf dem Kaminsims lagen nur Stapel ungelesener Weihnachtskarten. Aus dem Weihnachtskatalog von Neiman. Marcus hatte sie Geschenke für Hilda, Brenna, Courtney und O’Hara bestellt, sonst hatte sie sich um niemanden gekümmert.
    Meistens lag düsteres Schweigen über der Wohnung und schützte sie davor, mit anderen sprechen zu müssen. Sie weinte nicht mehr, sie hatte keine Tränen mehr, und ihre Gefühle hatte sie so weit zurückgedrängt, dass sie nicht mehr plötzlich zutage traten und ihr wehtaten.
    Jetzt jedoch wurde diese Schutzschicht der Stille von lachenden Stimmen in der Küche durchbrochen.
    O’Hara sah sie als Erster und

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