Ganz, nah!
bernsteinfarbenen Augen traf ihn.
»Wenn wir sie bei diesem Treffen nicht davon überzeugen können, dass es völlig sinn- und zwecklos ist, Ihnen weiterhin nachzustellen, werde ich die Sache vor Gericht ausfechten müssen. Das nimmt Zeit in Anspruch, und dann müssen Sie auch noch an etwas anderes denken... «
»Und an was? «, fuhr Michael ihn an.
»Mrs. Manning zählt zweifellos zu den Hauptverdächtigen. Ihr Mann hat sie betrogen, deshalb hat sie ein Motiv, sie hatte die Mittel - den Revolver - und die Gelegenheit. Ich bezweifle nicht, dass die Polizei sich eine Theorie darüber zurechtgelegt hat, dass Sie beide ihren Ehemann aus dem Weg schaffen wollten. Ich empfehle Ihnen also, alle Fragen hinsichtlich Ihrer Beziehung zu Mrs. Manning zu beantworten. Sie brauchen das Thema nicht von sich aus anzuschneiden, aber verweigern Sie ihnen nicht die Antwort. Mein Instinkt sagt mir, dass die Polizei Ihr Verhältnis mit äußerstem Misstrauen beobachtet, obwohl es völlig öffentlich ist, seitdem Sie mit ihr in Ihrem Helikopter zum Tatort ge flogen sind. «
»Wie kommen Sie darauf? «
»Sie haben gesagt, dass die Polizei Sie nie offiziell zu Ihrem Verhältnis zu Mrs. Manning befragt hat. Der Grund dafür kann nur sein, dass sie glauben, bereits etwas zu wissen. «
Als Buchanan gegangen war, griff Michael zum Telefon und wählte Leighs Büronummer. Er bat Brenna um Jason Solomons Telefonnummern und trug ihr auf, Leigh gegenüber nichts von seinem Anruf zu erwähnen.
Danach dauerte es keine halbe Minute, bis er mit Solomon vereinbart hatte, ihn bereits eine halbe Stunde vor Leighs Ankunft im St. Regis zu treffen.
Kapitel 52
Sam saß mit aufgestützten Ellbogen am Schreibtisch und massierte sich den Nacken, während sie den letzten Bericht aus Leigh Mannings Akte las - eine langweilige Auflistung von Namen, Adressen und Telefonnummern jedes einzelnen Nachbarn, den Leigh Manning jemals gehabt hatte, solange sie in New York wohnte.
Sam war alle Unterlagen schon einmal durchgegangen, aber wann immer sie eine freie Minute hatte, nahm sie sich die Akten von Leigh Manning und Michael Valente vor, um irgendetwas zu finden, das auf eine Verbindung zwischen den beiden vor dem Mord an Logan Manning hinwies. Die Karte, die Valente zu dem Obstkorb geschrieben hatte, war ein Beweis dafür, aber der Staatsanwalt wollte Valente entweder wegen Mordes oder wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht stellen. Aber nach fünf Wochen Ermittlungen hatten sie noch nicht einmal den leisesten Hinweis darauf, dass die beiden vor Mannings Tod überhaupt miteinander telefoniert hatten.
Shrader kam mit seinem üblichen Frühstück an Sams Schreibtisch vorbei - zwei Doughnuts und eine Tasse Kaffee. »Hey, Littleton«, röhrte er, während er sich an seinem Schreibtisch niederließ, »hast du gestern Abend in den Nachrichten unsere trauernde Witwe gesehen? Sie ist schick angezogen mit ihrem Freund zum Abendessen ausgegangen. «
»Ja, habe ich gesehen«, erwiderte Sam. Womack hatte ihr schon die gleiche Frage gestellt, und sie war beinahe so weit, den beiden zuzugestehen, dass Leigh Mannings Verhalten in Dr. Winters’ Praxis lediglich eine großartige schauspielerische Leistung gewesen war.
»Sie ist ganz schön dreist, oder? «, bellte Shrader fröhlich.
»Sie machen aus ihrer Beziehung kein Geheimnis«, murmelte Sam und warf ihm einen Blick zu.
Shrader biss von seinem Doughnut ab und trank einen Schluck Kaffee; dann griff er nach einer Notiz, die an seinem Telefon klebte. »McCord will, dass wir um neun Uhr fünfundvierzig in sein Büro kommen. Weißt du, worum es geht? «
Sam nickte. »Der Typ vom Betrugsdezernat kommt her, um uns mitzuteilen, was sie in Mannings Büchern und Geschäftsunterlagen gefunden haben. Außerdem liegt der Bericht von der Gerichtsmedizin vor, aber soweit ich weiß, gibt es keine neuen Erkenntnisse. Anschließend will McCord mit uns alles besprechen. «
Da sie mit Leigh Mannings »Lebensgeschichte« fertig war, schlug Sam die dicke Akte über Michael auf. Es gab kaum gegensätzlichere Menschen als Valente und Leigh Manning. Während Leigh vermutlich noch nie in ihrem Leben ohne Fahrschein gefahren und Mitglied in einer Liga gegen Verbrechensbekämpfung war, hatte Valente ein ellenlanges Vorstrafenregister.
Neben ihr telefonierte Shrader in einem anderen Mordfall, den er bearbeitete. Sam nahm einen Kugelschreiber und listete alle Klagen gegen Valente mit Datum und Ausgang auf.
Sie begann mit dem jüngsten Fall und
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