Ganz, nah!
auch Manning auf dem Radarschirm haben. «
»Haben Sie bei Leigh Mannings Finanzen irgendwelche Unregelmäßigkeiten gefunden? «
»Nein, aber Broadway-Stars verdienen nicht annähernd so viel, wie ich geglaubt habe. Laut ihrem Vertrag mit Solomon bekommt sie zwölftausend Dollar pro Woche plus fünf Prozent der Einnahmen. Damit dürfte sie im Moment etwa fünfundzwanzigtausend Dollar in der Woche beziehungsweise eins Komma drei Millionen pro Jahr verdienen. Ich habe mich bei einem Agenten von William Morris schlau gemacht, und er meinte, das sei ein durchschnittliches Einkommen für einen Broadway-Star in einer Sprechrolle. Allerdings fand er fünf Prozent für jemanden wie Leigh Manning ein wenig niedrig. Wenn sie in Hollywood Erfolg gehabt hätte, dann würde sie auf jeden Fall mehr verdienen. «
Einen Moment lang schwiegen alle und verdauten die Tatsache, dass Logan Manning, ein geachteter Bürger, offensichtlich illegale Einkünfte gehabt hatte. Dann sprach McCord aus, was alle dachten. »Sind Sie auf eine geschäftliche Verbindung zwischen Manning und Valente gestoßen? «
»Nein, nirgendwo«, erwiderte der Rechnungsprüfer. »Ich habe jedoch etwas anderes gefunden, das Sie interessieren dürfte. Das Beste habe ich mir nämlich bis zuletzt aufgespart. Sie haben mir Unterlagen und Korrespondenz von Manning gegeben, zu der Sie sich bereits Notizen gemacht hatten. Zu allem habe ich einen Beleg gefunden, nur zu einer Sache nicht. Laut Ihren Notizen hat Manning zweihunderttausend Dollar in Solomons Stück investiert, und ich habe in den Unterlagen Vereinbarungen zwischen Solomon und Manning gefunden, die auch ganz klar darauf hinweisen. Aber wissen Sie, was ich nicht gefunden habe? «
McCord nickte grimmig. »Sie haben keinen Scheck über diese Summe gefunden. «
»Sie haben es erraten. Manning muss Solomon das Geld in bar gegeben haben. «
»Und«, beendete McCord seine Ausführungen für ihn, »da Solomon jeden Tag während der Spielzeit die Einnahmen auf die Bank bringt, konnte er das Geld von Manning ebenfalls einzahlen, ohne dass die Steuerbehörde davon Wind bekam. «
Der Rechnungsprüfer nickte. »Ich vermute, dass Solomon, wissentlich oder unwissentlich, zweihunderttausend Dollar für Manning gewaschen hat. «
McCord blickte Sam schweigend an und zog fragend die Augenbrauen hoch. Sie waren doch bei dem Gespräch mit Solomon dabei. Was meinen Sie?
Sam überlegte einen Moment lang, dann sagte sie: »Ich halte das durchaus für möglich. An der Oberfläche ist Solomon ein brillanter, begabter Träumer, aber als er mitbekam, dass wir auch Leigh Manning zu den Verdächtigen zählen, wurde er ganz schön tough. «
»Ein Träumer ist er bestimmt nicht. Er besitzt immerhin so viel Geschäftssinn, dass er seine eigenen Stücke produziert und für Sponsoren sorgt. Nach dem, was ich gehört habe, ist das nicht die Norm. «
Geistesabwesend rieb sich Sam den Nacken, dann schüttelte sie den Kopf. »Solomon hält sich für einen Rebellen, und es würde ihn wahrscheinlich nicht in ein moralisches Dilemma stürzen, Geld für einen Freund zu waschen, aber ich bin mir nicht sicher, ob er für irgendjemanden riskieren würde, ins Gefängnis zu gehen. «
McCord wandte sich an Shrader und Womack. »Sie haben Solomon bereits überprüft, aber ich möchte noch einmal die kompletten Akten über ihn und seinen Freund. Und geben Sie alle drei keine Ruhe, bis Sie mir lückenlos jedes einzelne Detail aus ihrem Leben erzählen können, bis hin zu der Frage, wer das Pyjamaoberteil und wer die Hose trägt. «
Als der Rechnungsprüfer gegangen war, kam McCord um seinen Schreibtisch herum und setzte sich Sam gegenüber. Sie bemerkte, dass er müde und sorgenvoll aussah.
Vor einer Woche hatte er Sam zum Abendessen eingeladen, und irgendwie hatte sie die Kraft gefunden, die Einladung auszuschlagen. Mittlerweile fühlte sie sich so stark zu ihm hingezogen, dass sie Mühe hatte, sich in seiner Gegenwart zu konzentrieren. Immer wenn ihr Blick auf seinen Mund fiel, fragte sie sich automatisch, wie es wohl sein würde, wenn er sie küsste. Und wenn er neben ihr stand, überfiel sie das absurde Verlangen, mit den Fingerspitzen über die Narbe auf seiner Wange zu streichen. Und wenn er nicht in der Nähe war, wünschte sie ihn sich herbei.
An dem Tag, an dem er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm zu Abend essen wolle, waren sie in seinem Büro gewesen und hatten die Unterlagen durchgesehen, die sie in Mannings Wohnung
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