Ganz, nah!
und daraufhin beauftragte McCord ihn, die Lebensumstände des Zweiundsiebzigjährigen zu überprüfen, um sich zu vergewissern, dass die Summe auch stimmte.
Kapitel 53
Als McCord um Punkt Viertel vor zehn in sein Büro trat, schien sich seine Laune noch nicht gebessert zu haben. Knapp nickte er den drei Polizisten, die vor seinem Schreibtisch saßen, zu. »Wir haben ein paar ungebetene Gäste«, setzte er an, brach jedoch sofort wieder ab, als der Rechnungsprüfer vom Betrugsdezernat, ein schwitzender Mann um die vierzig mit schütterem Haar, das Zimmer betrat. Er hatte einen Stapel brauner Umschläge dabei.
»Was haben Sie herausgefunden? «, fragte McCord, während der Mann sich nach einem Platz umsah, an dem er seine Unterlagen ablegen konnte.
»Einiges«, erwiderte der Rechnungsprüfer. »Zunächst einmal hat unser toter Mann mehr ausgegeben, als er ver diente. Außerdem hatte er entweder einen unfähigen Steuerberater, oder er ist vor Angst gestorben, überprüft zu werden, denn er hat einiges nicht angegeben. Drittens haben s ich seine Gewohnheiten bezüglich Geldausgaben vor ein paar Jahren geändert. Und viertens«, schloss er mit glänzenden Augen, »hat er eine Platinkreditkarte von einer ausländischen Bank. «
»Könnten Sie uns den ersten Punkt näher erläutern? «, fuhr McCord ihn ungeduldig an.
»Entschuldigung, Lieutenant«, erwiderte der Mann verblüfft über den Tonfall. »Bis vor ein paar Jahren ging es Manning sehr gut - sein Geschäft lief hervorragend, und er hatte ein Vermögen an der Börse gemacht. Dann begann die Lage zu kippen. Seine Geschäfte stagnierten, und seine Aktien sanken, aber er machte einfach so weiter wie bisher und zog mit seiner Firma sogar um. Die Miete in den neuen Räumen war schwindelerregend hoch, aber Manning schien das egal zu sein. Er hat über eine Million Dollar für Renovierungsund Umbauarbeiten ausgegeben. «
Er öffnete einen der braunen Umschläge und zog einen Bericht heraus, auf den er blickte, als wolle er sich noch einmal vergewissern, dass er auch nichts Falsches gesagt hatte. »Zu diesem Zeitpunkt begann Manning, sein Architekturbüro wie eine Art >Hobby< zu betreiben, das keinen Gewinn mehr abzuwerfen brauchte. Es hat ihn eine Menge Geld gekostet, sich alle Türen offen zu halten, und er hat weit mehr Geld ausgegeben, als er einnahm. Und besonders interessant ist... «
Er legte eine Kunstpause ein und blickte seine Zuhörer bedeutungsvoll an. »Bis vor zwei Jahren hat Manning viel eingenommen und gemäßigt ausgegeben. Und plötzlich war das Gegenteil der Fall. Seine Gewohnheiten veränderten sich, und genau danach habe ich gesucht. «
Sam wollte gerade fragen, warum eine Kreditkarte von einer ausländischen Bank so signifikant sei, als Womack die Frage bereits an den Rechnungsprüfer richtete.
»Sagen wir mal, Sie verfügen über zweihunderttausend Dollar in bar, die Sie illegal erworben haben«, antwortete der Rechnungsprüfer. »Wenn Sie bei einer amerikanischen Bank mehr als zehntausend Dollar in bar einzahlen, dann ist die Bank verpflichtet, Ihren Namen und Ihre Sozialversicherungsnummer der Steuerbehörde zu melden. Um dieses Risiko zu umgehen, bleiben Ihnen nur zwei Möglichkeiten: Entweder vergraben Sie das Geld im Garten und geben es nach und nach aus, oder aber Sie bringen es auf eine Bank in einem Land mit einer anderen Steuergesetzgebung. Sehr beliebt sind in diesem Zusammenhang die Banken in Nassau, auf den Caymans und in Belize. «
Erwartungsvoll sah er seine Zuhörer an, musste jedoch feststellen, dass er ihnen offenbar nichts Neues erzählte. Trotzdem fuhr er mit ungebrochenem Enthusiasmus fort: »Jetzt liegt das Geld also sicher in einem ausländischen Safe, aber Sie können es nicht ausgeben, weil Sie mit einem Scheck von einer ausländischen Bank in den Vereinigten Staaten nicht viel kaufen können. Wenn Ihnen jedoch«, fuhr er bedeutungsvoll fort, »die Bank eine Platinkarte mit beinahe unbegrenzter Deckung ausstellt, können Sie sich alles dafür kaufen, was Sie wollen. Logan Manning hat auf seine Kreditkarte in zwei Jahren zwei Luxuswagen gekauft und sie ein paar Wochen später wieder verkauft. Den Scheck, den er dafür bekommen hat, konnte er dann natürlich auf einer amerikanischen Bank einzahlen.
Im Grunde genommen ist das nichts weiter als Geldwäsche. Allerdings beginnt die Steuerbehörde jetzt verstärkt damit, die Besitzer von ausländischen Kreditkarten unter die Lupe zu nehmen, deshalb dürften sie mittlerweile
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