Ganz, nah!
sich mit ihr unterhalten wollte, zupfte O’Hara sie am Ärmel. »Hilda hatte mich gebeten, ein paar Dinge zu besorgen. Ich fahre schnell hinauf und hole ihre Einkaufsliste, damit ich Sie um halb sieben wieder ins Theater fahren kann. Fährt Mr. Valente mit uns? «
»Nein, er kommt später nach. Ich muss schon um sieben im Theater sein, und er braucht ja nicht vor der Aufführung draußen zu warten. Jason Solomon würde uns nur beide verrückt machen. Er ist heute in Höchstform. Ach, und Joe«, rief Leigh ihm noch nach, als er bereits auf die Aufzüge zueilte, »ich habe auch für Sie heute Abend eine Eintrittskarte. «
Grinsend tippte er an seine Mütze. Leigh wandte sich Courtney zu, die heute einen viel zu großen Mantel trug, der aussah, als stamme er aus einem Wohltätigkeitsbasar, und sich einen langen, roten Wollschal um den Hals gewickelt hatte.
»Ich werde mein Interview mit Michael Valente führen«, erklärte Courtney. »Glauben Sie, Sie könnten ihn dazu überreden, dass er wirklich wichtige Dinge sagt? Ich weiß ja schon ein paar gute persönliche Sachen über ihn, aber das meiste stammt nur vom Hörensagen und von dem einen Abend, als wir zusammen Karten gespielt haben. Ich würde gerne so über ihn schreiben, wie er wirklich ist. «
Oben schloss Joe die Wohnungstür auf und trat in die Küche. »Hilda? «, rief er, überrascht darüber, dass alles dunkel war. »Hilda? «, sagte er noch einmal, als er den Flur zu ihrem Zimmer entlangging. Er klopfte an ihre Tür. »Wenn ich Ihre Besorgungen machen soll, bräuchte ich jetzt Ihre Liste. «
Als alles still blieb, eilte er zurück in die Küche und schaltete auf dem Weg dorthin überall das Licht an. Im Schein des Kronleuchters im Esszimmer sah er die zusammengesunkene Gestalt der Haushälterin. Sie lag neben dem Tisch, und Blut sickerte aus ihrem Kopf in den Teppich. »Hilda! Oh nein!... « Er beugte sich über sie und tastete nach ihrem Puls. Dann rannte er in die Küche, griff zum Telefon und wählte neun-eins...
Ein grauenhafter Schmerz raste durch seinen Körper, und stöhnend brach O’Hara an der Wand zusammen. Seine Hand hielt fest den Hörer umklammert, und dann wurde es dunkel um ihn.
Leigh schloss die Tür auf, hängte ihren Mantel in die Garderobe und trat in den Wohnraum. Da sie sich noch hinlegen wollte, bevor sie sich fürs Theater fertig machte, ging sie von dort direkt zu ihrem Schlafzimmer.
Das Bett war bereits aufgeschlagen. Hilda vergaß nie etwas, dachte Leigh lächelnd, auch nicht, dass sie vor jeder Aufführung ein Nachmittagsschläfchen brauchte. Sie betrachtete sich in dem großen Spiegel über ihrem Schminktisch. Im Spiegel kam eine Frau auf sie zu. Sie trug das rote Kleid, das Leigh auf der Party getragen hatte, und auch den Rubinanhänger. Sie stand hinter ihr und hob eine schwere Steinvase...
Kapitel 68
McCord zeigte dem Portier in Jane Sebrings Haus seinen Ausweis. »Haben Sie Miss Sebring heute schon gesehen? «, fragte er.
»Ja, Sir. Sie ist vor ein paar Stunden weggegangen. «
»Könnte sie zurückgekommen sein, ohne dass Sie es bemerkt haben? «
»Das ist unwahrscheinlich. «
»>Unwahrscheinlich< reicht mir nicht«, erwiderte McCord und trat in die Eingangshalle.
Am Empfangstisch in der Halle saß ein Wachmann in brauner Uniform. Bei ihm wies sich McCord ebenfalls aus. »Ich muss in Miss Sebrings Wohnung. «
»Apartment Vierundzwanzig A«, sagte der Wachmann und ging mit ihnen zum Aufzug, um ihn aufzuschließen. »Schicken Sie sofort jemanden mit einem Schlüssel zu Vierundzwanzig A«, wies McCord ihn an.
Als sie mit dem Aufzug hinauffuhren, stieg Sams Adrenalinspiegel, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie griff in ihre Handtasche, entsicherte ihre Neun-Millimeter-Glock und hielt sie fest.
McCord klopfte wiederholt an die Wohnungstür, aber es machte niemand auf. Schließlich kam der Hausmeister mit einem Schlüssel.
»Sind Sie sicher, dass ich Sie hineinlassen darf? «, fragte der untersetzte Mann.
»Glauben Sie, ich würde Sie anlügen? «, erwiderte McCord und drängte ihn, endlich aufzuschließen.
Dann schob er den Mann beiseite. »Bleiben Sie hier stehen«, warnte er ihn und zog seine Vierzig-Kaliber-Glock aus dem Schulterhalfter.
»Herr im Himmel! «, murmelte der Mann. »Was haben Sie vor? « Sein Blick flog zu Sam, als erwarte er, dass eine so elegant gekleidete junge Dame die Situation sicher entschärfen würde. Stattdessen schlüpfte Sam aus ihren hochhackigen Schuhen und zog ebenfalls
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