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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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und Senator Hollenbeck mit seiner Frau werden auch da sein, und der Direktor des Plaza möchte zusätzliche Sicherheitskräfte stellen, was jedoch der Bürgermeister und der Senator nicht wollen. Der Bankettmanager möchte, dass wir einen größeren Saal nehmen, aber das will ich nicht. Und der Küchenchef rauft sich die Haare wegen meiner speziellen Wünsche, und Michaels Tante droht die ganze Zeit, selbst zu kochen. « Als Courtney keine Miene verzog und auch nicht antwortete, fragte Leigh: »Was ist los? «
    »Nichts. Na ja, doch. « Courtney griff in ihre riesige Schultertasche und zog ein paar getippte Seiten und eine Ausgabe von USA Today heraus. Sie reichte Leigh die getippten Seiten, ließ jedoch die Zeitung zusammengefaltet auf ihrem Schoß liegen. »Nachdem ich vor zwei Wochen Lieutenant McCord interviewt habe«, erklärte sie, »habe ich den Artikel über Michael für meinen Journalismuskurs fertig geschrieben. Ich dachte, Sie wollten ihn vielleicht lesen. «
    »Schrecklich gerne«, erwiderte Leigh. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und begann zu lesen.
    Unter den Bürgern der Vereinigten Staaten herrscht die Überzeugung, dass gesetzestreue Bürger von unserem Rechtssystem geschützt werden und dass sich dieses System eher zu Ungunsten Schuldiger irrt als im Hinblick auf die absichtliche Verfolgung Unschuldiger.
    Die meisten von uns glauben an diese Voraussetzung, so wie wir daran glauben, dass jemand so lange als unschuldig angesehen werden muss, bis seine Schuld bewiesen worden ist; dass man nicht zwei Mal für dasselbe Vergehen belangt werden kann und dass eine beglichene Schuld ein für allemal bezahlt ist.
    Es gibt allerdings einige wenige unter uns, die allen Anlass haben, dieses Konzept anzuzweifeln, und ihre Zweifel beruhen auf bitteren Erfahrungen. Zu diesen Menschen gehört Michael Valente.
    Es ist nicht leicht, Michael Valente kennen zu lernen. Und ehe man ihn kennt, ist es auch nicht leicht, ihn zu mögen. Aber wie jeder, der Zeitung liest oder Nachrichten sieht, glaubte ich, ihn zu kennen, lange bevor ich ihn kennen lernte. Deshalb mochte ich ihn nicht.
    Heute mag ich ihn sehr.
    Mehr als das, ich bewundere und achte ihn. Ich wünschte, er wäre mein Freund, mein Bruder oder mein Onkel. Ich wünschte, ich wäre älter oder er wäre jünger, denn wenn Michael Valente eine Frau liebt, wie ich aus eigener Anschauung bestätigen kann, tut er es bedingungslos und uneigennützig. Und er liebt für immer.
    Eine Kleinigkeit hält einen natürlich davon ab, von ihm geliebt werden zu wollen. Anscheinend verfügt nämlich das gesamte Rechtssystem über die Erlaubnis, ihm nachzuspionieren, üble Gerüchte über ihn zu verbreiten und ihn zu verfolgen - und zwar nicht nur ihn, sondern auch die Frau, die er liebt. Bei ihm darf offenbar jedes bürgerliche Recht verletzt werden, dass einem die Verfassung garantiert.
    Von diesem Satz an zählte Courtney die Fakten auf und dokumentierte einige Anschuldigungen, die Michael in der Vergangenheit zur Last gelegt worden waren. Als Leigh fertig gelesen hatte, kaute Courtney einen Apfel und warf ihr besorgte Seitenblicke zu.
    Leigh war so gerührt, dass sie ihre Hand auf Courtneys legte.
    »Was halten Sie davon? «, fragte Courtney.
    »Ich finde ihn wundervoll«, erwiderte Leigh leise. »Und ich finde, du bist auch wundervoll. «
    »Vergessen Sie es nicht«, sagte Courtney mit schiefem Grinsen.
    »Warum? « Als Courtney mit der Antwort zögerte, dachte Leigh, es müsse etwas damit zu tun haben, dass der Artikel Courtneys Lehrer nicht gefallen hatte. Also fragte sie, was denn ihr Kursleiter gesagt hätte.
    Courtney biss in ihren Apfel. »Na ja, er war nicht ganz so begeistert wie Sie. Er hat mir vorgeworfen, ich sei parteiisch und mein Stil sei >so sentimental, dass man ihn mit leerem Magen nicht ertragen könnten Und er meinte, die einzige Verbindung, die es zwischen investigativem Journalismus und dem, was ich geschrieben hätte, gäbe, sei das Papier, auf dem der Artikel steht. «
    »Das finde ich aber unfair... «, warf Leigh ein.
    »Ich finde, er hat schon Recht. Ich habe erwartet, dass er so etwas sagt. «
    »Warum hast du denn dann den Artikel so und nicht anders geschrieben? «
    »Weil ich meine Meinung über Michael Valente zum Ausdruck bringen wollte. «
    »Und das ist dir auch hervorragend gelungen. Aber ich weiß ja, dass dein Lehrer nur ein einziges A vergeben wollte, und du wolltest es doch eigentlich unbedingt haben. «
    »Ich habe es auch bekommen.

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