Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught

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Er hockte sich vor den Kamin und zog einen Stift aus der Tasche. »Keine Ahnung, wie sie Schauspielerin geworden ist. «
    Überrascht blickte Sam ihn an. »Findest du nicht, dass sie gut spielen kann? «
    Shrader lachte auf. »Teufel, doch. Das im Krankenhaus und hier, das war eine reife Leistung. Aber offenbar kann sie ihren Text nicht behalten. Am Mittwochmorgen im Krankenhaus war sie total empört und hat die Rechtschaffene gegeben, als ich sie nach Valentes Telefonnachricht gefragt habe. Und heute, zwei Tage später, lässt sie sich in seinem privaten Helikopter hierher fliegen und von ihm den Berg heruntertragen. «
    Da sie über dieses Thema bereits gesprochen hatten, schwieg Sam.
    »Um gut lügen zu können, musst du ein gutes Gedächtnis haben«, fuhr Shrader fort, während er in der Asche herumstocherte. »Für mich sieht das aus wie ganz gewöhnliche Holzasche, wahrscheinlich Eiche. Aber das Problem mit Mrs. Manning ist«, sagte er, »dass sie nicht nur ein schlechtes Gedächtnis, sondern auch einen schlechten Orientierungssinn hat. Sie war zwölf Meilen südlich von hier, als ihr Auto über die Böschung stürzte, und sie fuhr in Richtung Süden, nicht Norden. Das bedeutet was? « Er warf Sam einen fragenden Blick zu.
    »Soll das ein Quiz sein? «, fragte sie amüsiert. »Es sieht so aus, als sei sie nach Hause gefahren und nicht hierher, als sie von der Straße abgekommen ist. «
    »Genau. Und, was stört dich an diesem Ort? Fällt dir irgendetwas auf? «
    Sam begriff, dass Shrader wirklich nur ein Gefühl dafür bekommen wollte, wie aufmerksam sie war. Schließlich war dies der erste Fall, an dem sie zusammenarbeiteten. »Mir sind verschiedene Dinge aufgefallen. Zum einen hat jemand diesen Fußboden sehr sauber geputzt, und zwar erst vor kurzem. Deshalb war es dir auch egal, wer hier hereinkam, weil die Spurensicherung sowieso keine Fußabdrücke mehr finden würde. «
    »Gut. Was sonst noch? «
    »Du hast Valente hier hereingelassen, in der Hoffnung, dass die Spurensicherung seine Fußabdrücke mit irgendwelchen bereits vorhandenen zusammenbringen könnte. «
    »Also bin ich ein Träumer. «
    »Ach übrigens, falls es dir nicht aufgefallen ist: Mrs. Manning hat drüben am Fenster einen Fingerabdruck hinterlassen. «
    Er sprang auf, klopfte sich den Staub von den Händen und steckte den Stift wieder in die Tasche. »Sie hat die Hand auf den Rahmen gelegt, nicht auf die Scheibe. Ich habe sie genau beobachtet. «
    »Ich glaube, ihre Hand glitt über das Glas, als sie sich umdrehte. «
    Shrader kniff die Augen zusammen. »Wenn du dir sicher bist, mach bitte einen Vermerk. «
    »Klar. « Sam drehte sich um und ging in die Küche. »Willst du Tierney zusammenstauchen? Er hat Valente hier hereingelassen. «
    »Darauf kannst du deinen süßen Arsch verwetten! Entschuldigung - das sollte keine sexuelle Beleidigung sein. «
    »Das habe ich auch nicht so verstanden«, versicherte Sam ihm ernst, aber in Gedanken war sie bereits mit den Gläsern in der Spüle beschäftigt. Sie kamen ihr genauso seltsam vor wie der einzelne Schlafsack, und das äußerte sie auch.
    »Was stört dich an den Weingläsern? «, fragte er.
    »Warum stehen sie im Spülbecken? Weder die Wasserflaschen noch die Flaschen mit Champagner und Chardonnay waren geöffnet. Wenn die Gläser also unbenutzt waren, warum stehen sie dann im Becken? «
    »Vermutlich dachte er, dass sie dort sicherer sind und nicht so leicht kaputtgehen. «
    Sam widersprach ihm nicht.
Kapitel 16
    Die Aufregung der vergangenen Stunden war zu viel für Leigh gewesen, und ihre geistige und körperliche Kraft erreichte einen Tiefpunkt. In eine Decke gewickelt lag sie auf dem Sofa im Wohnzimmer und verfolgte die Nachrichten auf CBS 2, in denen über die Entdeckung der Hütte berichtet wurde...
    »Die Polizei hat das Gelände abgesperrt, und die Ermittlungen sind in vollem Gange«, berichtete die Nachrichtensprecherin Dana Tyler. »Die Hoffnung, Logan Manning lebend und unverletzt zu finden, wird jedoch immer geringer. Unser Reporter Jeff Case sprach heute Nachmittag mit Polizeichef William Trumanti... «
    Leigh hörte aufmerksam zu, aber Trumanti sagte nichts Neues. Sie verfolgten zahlreiche Spuren, und eine Entführung könnten sie ausschließen, da noch keine Lösegeldforderungen eingegangen seien. Spuren, dachte Leigh müde. Es gab gar keine Spuren. Shrader und Littleton wussten genauso wenig, wo Logan war, wie sie. Commissioner Trumanti beendete seine Erklärung, aber die