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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mir Leid, Dr. Winters, aber Mrs. Manning nimmt heute keine Anrufe entgegen. Sie schläft. «
    Die meisten Anrufer - von Reportern abgesehen - akzeptierten diese Entschuldigung und hinterließen Nachrichten, aber Dr. Winters gab sich damit nicht zufrieden. Als ob sie O’Haras Zögern gespürt hätte, begann sie mit ihm zu plaudern. »Wer spricht dort? «
    »Joe O’Hara. Ich bin Mrs. Mannings Chauffeur. «
    »Das habe ich mir doch gedacht. Sie sind auch ihr Bodyguard, nicht wahr? «
    »Wenn es nötig ist, ja. «
    »Leigh und Logan haben mir erzählt, wie froh sie darüber sind, dass Sie die nächsten Monate für sie arbeiten. Und gerade jetzt ist es gut, dass Sie da sind. « Sie klang so warmherzig und aufrichtig besorgt, dass Joe ihr instinktiv vertraute. »Schläft sie tatsächlich? «, fragte Dr. Winters unvermittelt.
    Joe lehnte sich zurück und spähte ins Wohnzimmer, wo Leigh gerade eine Fotografie ihres Mannes an ihr Herz drückte und so traurig und verloren aussah, dass es ihm das Herz zerriss.
    »Sie schläft gar nicht, nicht wahr? «, erriet Dr. Winters.
    »Nein. «
    »Ich würde gerne heute Vormittag vorbeikommen und sie besuchen. Hielten Sie das für eine gute Idee? «
    »Vielleicht«, erwiderte Joe ausweichend, aber dann fiel ihm ein, dass Brenna erwähnt hatte, Dr. Winters wollte Leigh schon gestern besuchen, und so korrigierte er sich. »Ja«, sagte er, »das wäre schön. «
    »Wie sollen wir es am besten machen? «
    Joe senkte die Stimme. »Wenn Sie sich nicht abweisen lassen, dann muss ich das Mrs. Manning so ausrichten, und ich glaube nicht, dass sie in der Verfassung ist, um zu widersprechen. «
    »Ich verstehe«, erwiderte Dr. Winters mit einem Lächeln. Schlagartig wurde ihr Tonfall streng und professionell, und als ob sie noch nie miteinander gesprochen hätten, sagte sie: »Hier spricht Dr. Winters. Ich komme in ein paar Minuten vorbei, um Mrs. Manning zu besuchen. Richten Sie ihr bitte aus, dass ich mich nicht abweisen lasse. «
    »Ja, Ma’am. Ich richte es ihr aus«, erwiderte O’Hara. Er hatte gerade aufgelegt, als Hildas mürrische Stimme ihn zusammenzucken ließ. »Mit wem haben Sie geredet? «
    »Mit Dr. Winters. Sie bestand darauf, vorbeizukommen, und hat erklärt, sie würde sich nicht abweisen lassen. «
    Hilda funkelte ihn verächtlich an. »Klar, und dieses Staubtuch hier ist in Wirklichkeit eine Handpuppe. «
    O’Hara erwiderte ihren finsteren Blick. »Wollen Sie damit sagen, ich lüge? «
    »Nein, aber Sie mischen sich in Dinge ein, die Sie nichts angehen«, gab sie zurück und ging an ihm vorbei in die Wäschekammer.
    O’Hara trat ins Wohnzimmer und räusperte sich. »Es tut mir Leid, Sie stören zu müssen, Mrs. Manning. «
    Leigh wischte sich hastig die Tränen von den Wangen, bevor sie sich zu ihm umdrehte. »Ja, Joe? «, sagte sie gefasst.
    »Dr. Winters hat gerade angerufen. Sie kommt in ein paar Minuten vorbei... «
    »Haben Sie ihr gesagt, dass ich niemanden empfange und gerade schlafe? «
    »Ja, das habe ich ihr gesagt. Aber sie erklärte, sie ließe sich nicht abweisen. «
    Leigh seufzte resigniert. »Das sieht Sheila ähnlich. Machen Sie sich keine Gedanken«, fügte sie hinzu, als sie O’Haras schuldbewussten Gesichtsausdruck bemerkte. »Ich hätte schon vor Tagen mit ihr sprechen sollen. Sie ist eine sehr liebe Freundin. «
    »Es wird Ihnen gut tun, mit einer Freundin zu sprechen«, erklärte Joe.     
    Leigh hatte zwar nicht das Gefühl, dass ihr irgendetwas gut tun könnte, aber mit Sheila konnte sie zumindest aufrichtig reden. Sie kannte die Klippen in ihrer Ehe mit Logan und hatte sie erfolgreich außen herumgesteuert.
    In den ersten Jahren ihrer Ehe war Leigh diejenige gewesen, die das meiste Geld verdient hatte, und Logan hatte sie nach Kräften in ihrer Karriere unterstützt. Durch die gesellschaftlichen Verbindungen seiner Familie hatte Leigh Zugang zu allen Leuten, die am Broadway Einfluss besaßen, und dadurch war es Logan möglich geworden, das Vermögen seiner Familie, das sein Großvater einst verschleudert hatte, wieder aufzubauen.
    Die Männer der Mannings besaßen einen Hang zum Spielen, der aber, abgesehen von Logans Großvater, durch einen ebenfalls stark ausgeprägten Geschäftssinn wettgemacht wurde. Logans Ururgroßvater, Cyrus Manning, hatte  ein Vermögen in der Verpackungsindustrie gemacht, dieses Geld jedoch auch in andere, riskantere Unternehmungen investiert. Genau wie er war auch Logan ständig zu zweifelhaften Geschäften bereit,

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