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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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stand, blickte finster die Straße entlang. Dann fluchte er leise und fragte sie: »Wie schlimm sind Ihre Verletzungen? «
    »Was? «
    »Ihre Rippen«, erwiderte er. »Halten Sie die Schmerzen aus, wenn ich Sie hinuntertrage? «
    »Ja! «, sagte Leigh. »Aber ich glaube nicht, dass... «
    Noch bevor sie den Satz beenden konnte, hatte Valente sie hochgehoben. Er warf O’Hara einen Blick zu und wies mit dem Kopf auf den steilen Pfad. »Sie gehen zuerst, und ich trete in Ihre Fußstapfen. Wenn ich rutsche, versuchen Sie, mich festzuhalten. «
    Der Plan funktionierte, und ein paar Minuten später standen sie vor der Hütte. Sie lag in einer Senke, genau wie  Logan es ihr beschrieben hatte. Ungefähr hundert Meter weiter befand sich ein tiefer Abgrund, an dem es von Polizeibeamten wimmelte.
    An der Tür der Steinhütte stand ein weiterer Polizist und spähte hinein. Überrascht drehte er sich um, als Leigh mit Valente und O’Hara hinter ihm auftauchte.
    »Sie können dort nicht hinein«, erklärte er. »Befehl von Detective Shrader. «
    »Ich bin Mrs. Manning«, erwiderte Leigh. »Ich möchte wissen, ob mein Mann da drin ist. « Sie wollte sich gerade an ihm vorbeidrängen, als Detective Littleton in der Tür erschien. »Es ist niemand hier drinnen, Mrs. Manning, tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte gerade zu Ihnen hinaufkommen und es Ihnen mitteilen. «
    Niedergeschlagen sank Leigh gegen den Türrahmen. »Dann muss das hier der falsche Ort sein... «
    »Das glaube ich nicht. Einige Dinge dort drinnen gehören vermutlich Ihrem Mann. Vielleicht können Sie sie identifizieren. « Sie trat zur Seite, um Leigh vorbeizulassen, sagte jedoch höflich zu Valente: »Sie müssen leider draußen warten, Sir. «
    In der leeren kleinen Steinhütte war es eiskalt und dunkel. Boden und Wände waren feucht, und das einzige Licht kam durch ein winziges, schmutziges Fenster auf der rechten Seite. Blinzelnd versuchte Leigh, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
    Links von ihr führten zwei Türen in Küche und Badezimmer, und gegenüber lag vermutlich das Schlafzimmer. Rechts daneben nahm ein großer Kamin fast die ganze Wand ein. Auf dem Boden davor lag ein zusammengerollter dunkelgrüner Schlafsack. Sie beugte sich darüber, um ihn genauer zu betrachten, dann sagte sie über die Schulter zu Shrader und Littleton: »Er sieht aus wie einer von unseren. «
    »Sind Sie sicher? «, fragte Shrader.
    In Leighs Augen sahen alle Schlafsäcke gleich aus, und diesen hier hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen, deshalb antwortete sie: »Ich glaube schon, aber absolut sicher bin ich mir nicht. «
    »Besitzen Sie und Ihr Mann mehr als einen Schlafsack? «
    »Ja, wir haben zwei. Sie sind identisch. «
    Sie stand auf und trat in das leere Schlafzimmer, dann warf sie einen Blick in das Badezimmer, das ebenfalls leer war. Ohne darauf zu achten, dass sie beobachtet wurde, ging sie weiter in die Küche. Ein großes, altmodisches Porzellanbecken auf Stahlbeinen stand an der gegenüberliegenden Wand, und darunter lag eine offene Papiertüte. Auf der Ablage waren die Dinge verteilt, die Logan für das Wochenende eingekauft hatte. Leigh hatte einen Kloß im Hals, als sie die Schachteln mit Logans Lieblingscrackern, das offene Päckchen Käse und ein noch verpacktes Sandwich aus dem Feinkostladen sah. Außer Wasser hatte er auch noch eine Flasche Champagner und eine Flasche Chardonnay gekauft. Er hatte mit ihr an jenem Abend feiern wollen...
    Auf dem Fensterbrett über der Spüle standen eine Rolle Küchenpapier, Reinigungsmittel, Streichhölzer und eine Dose Schädlingsbekämpfer. Ein neuer Besen, an dem noch das Preisschild klebte, lehnte neben der Hintertür.
    Alles erinnerte Leigh an Logan und an das letzte Gespräch mit ihm, aber erst als sie näher trat, verschwand die leise Hoffnung, die sie noch gehegt hatte. In der Spüle standen zwei Weingläser.
    Sie drehte sich zu Shrader und Littleton um. »Das sind unsere Gläser. « Mit diesen Worten drängte sie sich an den beiden vorbei und lief ins Schlafzimmer, um den Schrank zu öffnen. »Rühren Sie nichts an, Mrs. Manning! «, bellte Shrader.
    Leigh zuckte zusammen. »Haben Sie schon in den Schrank geschaut? Vielleicht ist Logan ja... «
    »Ihr Mann ist nicht darin«, erwiderte Detective Littleton beruhigend.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Leigh. Ihre Gedanken überschlugen sich. »Warum sollte Logan sich in einem Schrank verstecken? Offensichtlich war er jedoch hier und... « Siel brach ab.

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