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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gestellt, die Demütigungen von der Polizei ertragen und sie durch den tiefen Schnee zur Hütte getragen, dachte Leigh, die weder mit ihrem Mangel an Dankbarkeit noch mit seiner Reaktion darauf fertig wurde. »Es tut mir so... Leid«, sagte sie, den Tränen nahe.
    »Was denn? «, fragte er spöttisch. »Was Sie über mich in den Zeitungen gelesen haben, oder weil Sie geglaubt haben,  was dort steht? «
    Leigh runzelte die Stirn, weil ihr plötzlich etwas durch den Kopf ging. Irgendetwas Beunruhigendes, sie konnte es nur noch nicht greifen. »Alles«, erwiderte sie geistesabwesend.
    »Um welche Uhrzeit soll ich denn morgen vorbeikom men? «
    »Jederzeit. Ich bin den ganzen Tag zu Hause, es sei denn, ich höre etwas von Logan. «
    Als sie auflegte, blickte Leigh versonnen auf das Telefon und versuchte, sich zu erinnern, was sie eben beunruhigt hatte. Es hatte etwas mit seiner Stimme zu tun. Stimmen ohne Gesichter... Die Stimme eines Mannes. Entschuldigen Sie, Sie haben das verloren...
    Entschlossen schüttelte Leigh den Kopf. Der Mann, der ihr vor Saks nachgelaufen war, war nicht Valente gewesen. Das konnte nicht sein. Es war nur ein Zeichen dafür, dass sie mit den Nerven völlig am Ende war.
    Sie beschloss, Jason anzurufen, und als sie seine vertraute Stimme hörte, stellte sie fest, wie sehr seine Energie und seine aufrichtige Sorge sie aufmunterten. »Du kannst mir gerne erzählen, wie gut es dir geht«, verkündete er am Ende ihres Gesprächs, »aber ich muss mich mit meinen eigenen Augen davon überzeugen, Liebling. Wann soll ich morgen vorbeikommen? «
    »Jason, ich bin noch nicht besonders unterhaltsam. «
    »Aber ich, und das werde ich dir morgen beweisen. Wie wäre es gegen Mittag? «
    Leigh gab sich geschlagen. Er würde so oder so vor ihrer  Tür stehen, ob sie es nun wollte oder nicht, und sie stellte fest, dass sie sich sogar auf seinen Besuch freute. Sie fühlte  sich schrecklich einsam. »Ja Mittag ist in Ordnung«, erwiderte. sie
Kapitel 19
    Das Polizeirevier im Achtzehnten Bezirk befand sich an der Upper East Side in der East Seventy-Second Street, eine der feudalsten Adressen in ganz Manhattan. Damit das Gebäude von der eleganten Nachbarschaft nicht zu sehr abstach, waren die schweren, geschnitzten Eingangsportale auf beiden Seiten von antiken Gaslaternen flankiert. Drinnen jedoch wirkte das Haus schlicht, unattraktiv und überfüllt wie jedes andere New Yorker Revier.
    Shrader wartete am Samstagmittag bereits vor Captain Hollands Büro, als Sam dort ankam. Er wirkte müde, zerknittert und schlecht gelaunt. »Verdammt«, sagte er gähnend, »und ich hatte gehofft, einen oder zwei Tage frei zu haben, während die Spurensicherung die Hütte durchkämmt. Es war ein gutes Gefühl letzte Nacht, in meinem eigenen Bett zu schlafen. Um wie viel Uhr hat Holland dich heute früh angerufen? «
    Kurz vor acht«, erwiderte Sam.
    »Der Mann schläft einfach nicht. Er ist immer hier. Sein Job ist sein Leben. «
    Sams Meinung nach lebte Thomas Holland eher für seinen nächsten Job. Es ging das Gerücht, dass ein neuer Polizeipräsident gewählt werden sollte, und Holland galt als Top-Kandidat.
    »Steve Womack kommt am Montag wieder zur Arbeit«, fuhr Shrader gähnend fort. »Er sagt, seine Schulter ist nach der Operation gut verheilt, und er hält es nicht einen Tag länger zu Hause aus. «
    Die Nachricht, dass Shraders regulärer Partner zurückkam, bedeutete, dass Sam jemand anderem zugeteilt werden würde, und ihr Herz sank bei dem Gedanken, dass sie von dem Fall Manning abgezogen werden sollte. »Wahrscheinlich bin ich deshalb hier... «, sagte sie. »Captain Holland möchte einen persönlichen Bericht von uns beiden, und dann teilt er mich neu ein. «
    Shrader grinste. »Du solltest besser ein glückliches Gesicht machen, Littleton, sonst bekomme ich noch den Eindruck, dass du mich vermisst. «
    Das bestätigte Sam weder, noch leugnete sie es. »Ich werde den Fall Manning auf jeden Fall vermissen«, erklärte sie. »Das heißt, wenn es einen Fall gibt. «
    Plötzlich ging die Tür zu Hollands Büro auf, und er winkte sie herein. »Danke, dass Sie an Ihrem freien Tag hierher gekommen sind«, sagte er und schloss die Tür hinter ihnen. »Ich muss rasch noch ein paar Papiere unterschreiben, dann bin ich sofort bei Ihnen. Setzen Sie sich. « Er ließ sich wieder hinter seinem Schreibtisch nieder und zückte seinen Füller.
    Hollands Büro lag am Ende eines langen Flurs, etwas abseits vom allgemeinen Chaos, und

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