Ganz, nah!
Sofa plumpste. Ihre Aufmerksamkeit galt jedoch Jane, die an einen Spiegel getreten war, um ihre makellose Schönheit zu bewundern.
Wie bei den Barrymores waren vier Generationen der Familie Sebring zu Theaterlegenden geworden. Jane war die Erste in ihrer illustren Familie, die als außergewöhnlich schön galt, aber sie war auch die Erste, die bei ihrem Debüt am Broadway von den Theaterkritikern zerrissen worden war. Das hatte einfach daran gelegen, dass ihre Rolle für eine unerfahrene Einundzwanzigjährige zu schwierig gewesen war, aber sie hatte sie bekommen, weil sie eben eine Sebring war. Und genau aus diesem Grund waren die Kritiker auch besonders unbarmherzig mit ihr umgegangen.
Zwei Wochen nach der Premiere des Stücks wurde sie gefeuert und ging nach Hollywood. Dort öffneten ihr die Kontakte ihrer Familie alle Türen, und die Kamera liebte ihr wunderschönes Gesicht und ihre aufregende Figur. Unter guten Regisseuren entfaltete sich ihr Schauspieltalent, und schließlich bekam sie sogar einen Academy Award für die beste Nebenrolle.
Der Oscar eröffnete Jane große Möglichkeiten beim Film, aber das war ihr nicht genug. Ihre Demütigung am Broadway schmerzte sie offenbar immer noch, und so schlug sie zwei fantastische Angebote in Hollywood aus, um eine Rolle in Blind Spot anzunehmen.
»Du armes Ding! «, sagte Jane und hauchte Leigh einen Kuss auf die Wange, dann richtete sie sich auf und musterte prüfend Leighs Gesicht. »Du hast so viel durchgemacht seit der Premiere... «
Da Leigh ihr auf keinen Fall erzählen wollte, was sie alles durchgemacht hatte, fragte sie ausweichend, was Hilda ihnen zu trinken bringen solle.
»Ich bekomme das Übliche«, erwiderte Jason. »Einen Wodka Martini mit zwei Oliven. «
»Jane? «, fragte Leigh.
»Ich trinke nicht«, erwiderte Jane vorwurfsvoll, da Leigh offenbar vergessen hatte, dass sie nie Alkohol zu sich nahm, Im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern ihrer Familie, die nicht nur für ihre Schauspielkunst, sondern auch für ihre Laster berühmt gewesen waren, pflegte Jane keine Exzesse. Sie trank und rauchte nicht, verabscheute Drogen und war eine fanatische Fitness-Anhängerin. »Ich hätte gern ein Glas Wasser, wenn ihr so etwas im Haus habt. «
»Selbstverständlich«, erwiderte Leigh.
»Ich bevorzuge Weltzenholder«, fügte Jane hinzu. »Es wird in den Alpen abgefüllt, und pro Jahr werden nur tausend Kästen in die USA exportiert. Ich kaufe immer hundert Kästen auf einmal. «
»Es tut mir Leid, aber die anderen neunhundert Kästen gehen wohl an andere Leute«, erwiderte Leigh unbekümmert. »Welches Wasser kann ich dir sonst noch anbieten? «
»Pellegrino ist auch in Ordnung. «
Leigh nickte Hilda zu. »Ich hätte gerne Tee, Hilda. Danke. «
Jason blickte Hilda hinterher, bis er sicher sein konnte, dass sie außer Hörweite war, dann erst fragte er: »Gibt es Neuigkeiten von Logan? « Er tat so, als sei Hilda nicht vertrauenswürdig, dabei war Jane die Außenseiterin, die bestimmt jedes Wort an die Presse weitertragen würde.
»Nein. Ich weiß auch nicht mehr als du. «
Er warf ihr einen entsetzten Blick zu. »Liebling, es ist wirklich unglaublich. Was kann ihm bloß passiert sein? «
Er ist tot... Ich weiß es... Er ist tot... Ich weiß es. Mit all ihrer Kraft versuchte Leigh, den schrecklichen Gedanken zu unterdrücken. »Ich weiß es nicht. «
»Kann ich irgendetwas für dich tun? «
Leigh schüttelte den Kopf. »Die Polizei tut schon alles Menschenmögliche. Commissioner Trumanti hat Helikopter, Einsatzfahrzeuge und zusätzlich Suchmannschaften in die Berge geschickt. «
»Was ist mit dir? Wie geht es dir? Sei ehrlich. «
»Ich fühle mich elend und sehe entsetzlich aus, aber das ist es auch schon. Am schlimmsten ist die Tatsache, dass mein Mann t... vermisst wird«, korrigierte sie sich. Eine Welle der Trauer und Verzweiflung überschwemmte sie.
Jason schwieg und blickte sie hilflos und voller Mitgefühl an, aber diese Stimmung hielt bei ihm nicht lange vor, weil ihn ein Thema beschäftigte, das etwas mit seinem eigenen Wohlergehen zu tun hatte. »Glaubst du, es würde dir helfen, wenn du bald wieder zur Arbeit kommst? «, fragte er munter.
»Rein körperlich könnte ich es nächste Woche wohl schaffen... «
»Fantastisch! So kenne ich dich! Du bist eben doch ein tapferer Soldat! Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen... «
»Aber mental nicht«, unterbrach Leigh ihn. »Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, weil ich immer
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