Ganz, nah!
meiner Schwester übernachtet habe und mir ein Jackett von meinem Schwager leihen musste, als ich erfuhr, dass ich heute hierher kommen muss. «
»Sie würden nie die Sachen einer anderen Person anziehen; Sie können sich ja noch nicht einmal mit dem Gedanken anfreunden, das Büro von jemand anderem zu benutzen. « Sam schwieg, dann fragte sie freundlich: »Wie bin ich bis jetzt? «
Er blickte auf seinen Notizblock, und die Narbe auf seiner Wange vertiefte sich, sodass Sam auf die Idee kam, er könne wahrhaftig lächeln. »Nicht schlecht. Machen Sie weiter. «
»Statt die Leute, die vor Ihrem Schreibtisch sitzen, anzuschauen, wenden Sie sich zur Seite. Das könnte bedeuten, dass Sie sich wegen Ihrer Narben unwohl fühlen, aber das bezweifle ich. Es könnte auch bedeuten, dass Sie auf einem Ohr taub sind und daher den Sprechenden Ihr gutes Ohr zuwenden, aber das bezweifle ich ebenfalls. Es könnte auch sein, dass Sie ein Rückenproblem haben oder sich in dieser Stellung einfach besser konzentrieren können. «
»Und welche dieser Theorien stimmt Ihrer Meinung nach? «
»Meine Meinung ist hier nicht maßgeblich«, erwiderte Sam stur und warf ihm einen unschuldigen Blick zu.
»Ich möchte sie trotzdem hören. «
Er hatte den höheren Rang und war somit berechtigt, Befehle zu geben. »Ich glaube, Sie sitzen so, damit niemand sehen kann, was Sie aufschreiben. In der Vergangenheit mag das bestimmt eine notwendige Maßnahme gewesen sein, die jetzt allerdings mehr zur Gewohnheit geworden ist. «
»Welche Farbe haben meine Socken? «
»Braun. «
»Welche Augenfarbe habe ich? «
»Ich habe keine Ahnung«, log Sam. »Tut mir Leid. « Er hatte stahlblaue Augen, aber sie hatte sowieso schon gewonnen. Warum sollte sie ihm da noch einen Punkt für sein Ego gönnen?
Ihr Selbstvertrauen schmolz jedoch in sich zusammen, als sie darauf wartete, dass er etwas auf seinen gelben Block schrieb - eine Bewertung ihrer Beobachtungen, ein Lob, irgendwas. Instinktiv wusste sie, dass er das tun wollte, genauso sicher, wie sie wusste, dass er anschließend die Seite mit der Bewertung und seiner Entscheidung, sie im Team zu behalten, herausreißen und in ihre Personalakte legen würde. Es machte sie jedoch unsicher, dass er so lange dazu brauchte.
Sie betrachtete sein undurchschaubares Profil, wobei sie versuchte, ihn mental zum Schreiben zu bewegen. Ein Muskel in seinem Kinn zuckte, dann verzog er die Mundwinkel zu einem Lächeln und begann endlich, sich Notizen zu machen.
Sie hatte sich qualifiziert und durfte im Team bleiben! Das sah sie ihm am Gesicht an, aber natürlich hätte sie auch gerne gewusst, was er da schrieb.
»Neugierig? «, fragte er, ohne aufzublicken.
»Natürlich. «
»Glauben Sie, Sie können erkennen, was ich hier über Sie schreibe? «
»Nein, die Chance ist nicht größer als ein Lotteriegewinn. «
Sein Lächeln vertiefte sich. »Da haben Sie Recht. « Er blätterte um und schrieb auf der nächsten Seite weiter. Auf einmal riss er beide Seiten heraus und drehte sich mit seinem Stuhl zum Schreibtisch. Das erste Blatt legte er in Sams Personalakte, das zweite steckte er in seine Schreibtischschublade.
»Okay, dann wollen wir mal anfangen«, sagte er abrupt. »Hier auf meinem Schreibtisch liegen vier Aktenstapel. Der Stapel mit den blauen Aufklebern enthält alle Informationen, die wir bis jetzt über Logan Manning haben. Der zweite Stapel mit den grünen Aufklebern deckt Leigh Manning ab. In dem Stapel mit den gelben Aufklebern ist alles über ihre uns bekannten Freunde und Partner enthalten. Und der Stapel mit den roten Aufklebern ist die Spitze des Eisbergs über Valente. Ich lasse im Moment gerade alle Akten über ihn kopieren und hierher schicken, aber es wird ein paar Tage dauern. Bis nächste Woche wird der Tisch hier über und über mit seinen Akten bedeckt sein.
Jeder von uns nimmt sich einen Stapel vor und arbeitet jedes einzelne Blatt in jedem einzelnen Ordner durch. Die Dokumente in den Ordnern sind Fotokopien, damit Sie sie mit nach Hause nehmen können. Wenn Sie mit Ihrem Stapel fertig sind, nehmen Sie sich einen neuen vor. Bis Ende nächster Woche soll jeder von uns mit jedem einzelnen Blatt aus allen Stapeln vertraut sein. Oh, und noch etwas - diese Stapel sind noch nicht vollständig, wir durchsuchen immer noch die Archive, von Valente einmal abgesehen. Über ihn wissen wir bereits alles, was wir wissen müssen. Noch Fragen? « Forschend blickte er Sam und Shrader an.
»Ich habe noch
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