Ganz, nah!
und ehrgeizig. Ich werde nie verstehen, warum Jason sie überhaupt engagiert hat, schließlich hat sie doch den Ruf, überall nur Unruhe zu stiften. «
»Geld war der Grund«, erwiderte Leigh müde. »Jasons Geldgeber wollten sie unbedingt, weil sie ein Publikumsmagnet ist. «
»Nicht so wie du. «
»Doch, sie zieht das Kinopublikum ins Theater, was ich nicht tue. Sie war für die Sponsoren so eine Art Versicherung. «
Daraufhin schwieg Sheila, und Leigh schloss die Augen. Sheilas Äußerung ging ihr nicht aus dem Kopf. »Sheila? «, sagte sie schließlich.
»Ja. «
»Versuchst du, mir etwas zu sagen, was ich deiner Meinung nach wissen sollte...? «
»Was? «
»Dass Logan eine Affäre mit Jane Sebring hatte? «
Ausweichend erwiderte Sheila: »Wir sind beide viel zu erschöpft, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Nein, ich wollte dir nichts dergleichen sagen. Ich habe sie lediglich auf deiner Party beobachtet. Sie ist Logan auf Schritt und Tritt gefolgt, aber er hat sie auf Abstand gehalten. «
Leigh schluckte. »Könntest du dir denn vorstellen, dass Logan eine Affäre mit ihr hatte? «
»Möglich ist alles. Aber warum klammerst du dich so an den Gedanken? «
Leigh öffnete die Augen und blickte Sheila direkt an. »Als du das letzte Mal eine Frau so offen abgelehnt hast, hat sich auch herausgestellt, dass Logan etwas mit ihr hatte. «
Sheila erwiderte ihren Blick ungerührt. »Das hatte keine Bedeutung, und du hast ja auch verstanden, warum es passiert ist. Ihr beiden habt es miteinander ausgetragen. «
Leigh verdrängte die schmerzliche Erinnerung daran. Für sie hatte Logans Affäre sehr wohl eine Bedeutung gehabt. »Ich habe versucht, mir einzureden, dass Logan nicht vorsätzlich ermordet worden ist, sondern dass irgendein Irrer ihm zufällig über den Weg gelaufen ist«, fuhr sie fort. »Aber diese Theorie ist nicht zu halten. «
»Warum? «
»Der Revolver, den sie in Logans Auto gefunden haben, ist auf ihn registriert. Er hat ihn im März gekauft. Warum sollte Logan sich eine Waffe zulegen und sie mit sich herumtragen? War er möglicherweise in Schwierigkeiten? «
Statt ihr zu antworten, stellte Sheila eine Gegenfrage. »Was für Schwierigkeiten sollte er denn gehabt haben? «
Leigh hob die Hände. »Ich weiß nicht. Er war in zahlreiche geschäftliche Unternehmungen verwickelt, schien sich aber deswegen keine Gedanken zu machen. Aber über irgendetwas hat er sich in der letzten Zeit doch Sorgen gemacht, das habe ich ihm angemerkt. «
»Hast du ihn denn danach gefragt? «
»Natürlich, aber er hat es abgestritten. Allerdings war >Sorgen machen< vielleicht auch das falsche Wort. Er wirkte so, als beschäftige ihn etwas. «
Sheila lächelte. »Aber das war doch nicht ungewöhnlich für Logan. «
Leigh war klar, dass die Therapeutin sie beruhigen wollte, aber in ihrem aufgewühlten Gemütszustand konnte sie gar nichts trösten. »Nein, natürlich nicht. Wir wissen beide, dass es auf der ganzen Welt nicht genug Geld gibt, damit Logan sich sicher fühlte. «
»Ja, wegen seiner Kindheit. «
»Ich weiß. Aber hat Logan nicht vielleicht doch irgendwann mal etwas gesagt oder getan, das dich auf den Gedanken gebracht hat... «
»Ich bin Therapeutin, keine Hellseherin. Überlass die Lösung des Falles der Polizei, das können wir beide nicht. «
»Ja, du hast Recht«, lenkte Leigh ein. Als Sheila gegangen war, saß sie noch lange in der Dunkelheit und stellte sich Fragen, auf die sie keine Antworten fand.
Aus irgendeinem Grund hatte Logan einen Revolver gekauft und bei sich getragen.
Aus irgendeinem Grund hatte irgendjemand ihn kaltblütig ermordet.
Leigh wollte wissen, warum. Sie wollte Antworten. Sie wollte Gerechtigkeit!
Aber vor allem wollte sie dasselbe, was Jane Sebring wollte. Sie wollte aufwachen und feststellen, dass dies alles nur ein Albtraum war.
Kapitel35
McCord steckte die Kassette von Logan Mannings Beerdigung in den Videorecorder auf der Anrichte hinter seinem Schreibtisch, ließ sie vorspulen und drehte sich zum Bildschirm. »Wie wir bereits wissen, war Valente gestern nicht da, aber anscheinend hat er eine Vertretung geschickt, die uns entgangen ist. « Während er sprach, reichte er Sam, Shrader und Womack je eine kopierte Seite. »Das ist sein Vetter, Dominick Angelini«, sagte er.
Auf der Kopie waren mehrere Fotos eines Mannes Mitte bis Ende dreißig zu sehen, die aus verschiedenen Blickwinkeln und zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen worden waren. Auf einem
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