Ganz, nah!
McCord für sie. »Littleton hat wohl gemerkt, dass ich der Manning Angst eingejagt habe, deshalb hat sie mir direkt einen verpasst. Aber sie hat der Frau damit die Einwilligung entlockt, dass ihre Therapeutin offen mit uns reden darf. Ich konnte es kaum glauben, wie leicht es ihr gefallen ist. «
»Es ist immer leicht, unschuldige, unbeteiligte Menschen zum richtigen Verhalten zu bewegen«, murmelte Sam und blätterte eine Seite um. »Ich will ja nicht definitiv behaupten, dass sie unschuldig ist, aber ihr Verhalten lässt keine Rückschlüsse darauf zu, dass sie etwas mit dem Mord an ihrem Mann zu tun hat. Als wir ihr gestern Abend mitgeteilt haben, dass wir ihren Mann erschossen aufgefunden haben, hat sie die Hand nach mir ausgestreckt und mich angefleht, ihr zu sagen, McCord habe Unrecht«, erklärte sie, an Shrader gewandt. »Mir sind fast die Tränen gekommen, und... « Sam brach ab und starrte auf den Namen eines Besuchers, der sich gestern Abend eingetragen hatte. Heftig schlug sie das Buch zu. »Verdammt! Ich fasse es nicht! «
»Was kannst du nicht fassen? «, fragte Shrader und warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu.
McCord warf amüsiert ein: »Ich glaube, Detective Littleton hat gerade entdeckt, dass Valente gestern Abend in Mannings Wohnung war. Natürlich hat er sich nicht blicken lassen, während die Witwe ihre kleine Vorstellung gegeben und Littleton fast zum Weinen gebracht hat. «
Wütend wandte sich Sam an McCord. »Woher wussten Sie es? «, fragte sie mit einer Ruhe, die sie nicht empfand.
»Ich habe gestern Abend Valentes Namen im Buch gesehen, als ich uns ein- und ausgetragen habe. «
Genau das hatte Sam vermutet. Wütend und enttäuscht legte sie das schwere Buch neben sich auf den Sitz und blickte betont gleichmütig aus dem Fenster. Als McCord sie ein paar Minuten später fragte, ob sie ihn in die Gerichtsmedizin begleiten wolle, erwiderte sie freundlich: »Natürlich. «
Sheila war in einer therapeutischen Sitzung, als Leigh anrief, aber ein paar Minuten später rief sie zurück. »Ich habe nur rasch eine Frage«, erklärte Leigh. »Wusstest du zufällig, dass Logan sich eine Waffe gekauft hat? «
»Nein. «
»Das habe ich auch nicht angenommen, aber die Polizei wird dich danach fragen. Sie glauben, dass Logan sich vielleicht einem Freund anvertraut hat. «
Kapitel 31
Die Ballistiker bestätigten, dass die Kugel, die Logan Mannings Kopf durchschlagen und in der linken Garagenwand gefunden worden war, aus der 38er Spezial in seinem Fahrzeug stammte. Das Gleiche galt für die Kugel, die in der rechten Wand gesteckt hatte.
Der Pathologe hatte seinen Bericht noch nicht fertig geschrieben, aber Herbert Niles war bereit, Sam und McCord schon einmal über die Besonderheiten in Kenntnis zu setzen. »Logan Manning war definitiv auf der Stelle tot«, verkündete er fröhlich.
»Nett, Herb«, erwiderte McCord ungeduldig.
»Ich bin nicht >nett<, sondern präzise. Todesursache ist eine Schussverletzung an der rechten Schläfe, die knapp eine Stunde erfolgte, nachdem er den größten Teil einer Flasche Wein zu sich genommen hat. Weißwein, vermutlich ein Chardonnay. «
Kapitel 32
Logan Mannings Beerdigung war ein Medienereignis, an dem Hunderte von Politikern und Geschäftsleuten ebenso wie Künstler teilnahmen. Nach dem Gottesdienst folgten zweihundert Trauergäste dem Sarg auf den Friedhof, um dem Toten und seiner berühmten Witwe die letzte Ehre zu erweisen.
Michael Valente war nicht anwesend, und obwohl die Presse dies in ihrer Berichterstattung erwähnte, konzentrierte sie sich doch mehr auf all die berühmten Gesichter, die es zu sehen gab. Der elegant gekleideten, grauhaarigen Frau Anfang siebzig jedoch, die als Letzte im Trauerzug an Leigh herantrat, um ihr Beileid auszusprechen, schenkte niemand Beachtung. Und es achtete auch niemand darauf, als sie die Hand der Witwe ergriff, und nur Leigh hörte, was sie sagte. »Meine Neffe wollte kein Aufsehen erregen, deshalb bin ich als Vertreterin unserer Familie gekommen. «
Äußerlich sah die Frau nicht anders aus als Logans ältere, wohlhabende Verwandte, aber ihre Augen blickten mitleidiger, und ihre Stimme hatte nach wie vor den weichen, italienischen Akzent, an dem Leigh sie sofort wiedererkannte.
»Mrs. Angelini? «, sagte sie und drückte die behandschuhte Hand. »Es ist so lieb von Ihnen, dass Sie gekommen sind. « Obwohl sie glaubte, schon alle Tränen geweint zu haben, stiegen ihr angesichts dieser Freundlichkeit erneut die
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