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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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jung gewesen. Jedem Mann konnte es einmal passieren, dass eine Frau ihn zum Narren machte.
    Eigentlich hatte er geglaubt, es einer Frau jederzeit anzusehen, wenn sie so wäre wie Maysa, doch in Rosalinds Blick konnte er keinerlei Falschheit entdecken.
    Weil sie dich fast blind macht, sagte er sich. Sie war so unglaublich feminin, so strahlend schön. Was für eine wundervolle Haut sie hatte, und ihr ganzes Wesen war so geheimnisvoll.
    Auch zu Sam spürte er eine starke Zuneigung, so als gäbe es zwischen ihnen tatsächlich eine Verbindung. Irgendwie war er im Stillen ja auch davon überzeugt, dass das der Fall war.
    Warum log sie und inwiefern?
    Wenn sie doch nur nicht dieses überwältigende Verlangen in ihm wachrufen würde, ein Verlangen, das er so noch nie gehabt hatte und das über körperliche Begierde weit hinausging. Umso schlimmer, dass er wusste, er würde es nicht stillen können.
    Ach was, es hatte nichts zu bedeuten, eine kleine Unannehmlichkeit, weiter nichts. Hatte er im Krieg nicht gelernt, mit Entbehrungen aller Art fertig zu werden?
    Rosalind sah die Distanz in seinem Blick und seufzte. Sie wünschte, das Theater, das sie spielten, wäre kein Theater. Sie wünschte, Najib wäre tatsächlich ihr Mann und sie würden gleich zusammen im Schlafzimmer diese zauberhafte Nacht bis auf ihren Grund auskosten.
    „Wie schön der Sternenhimmel ist!" stellte sie fest.
    Najib presste die Lippen zusammen. „Ja", sagte er knapp, und dann, ganz unvermittelt: „Hat Kamil...
    hat Jamshid dir das Apartment gekauft?"
    Er beobachtete, dass Rosalind rot wurde und seinem Blick auswich.
    „Nein", erwiderte sie.
    „Hast du vielleicht eine Erbschaft gemacht?" Die Nachforschungen hatten ergeben, dass das Apartment vor viereinhalb Jahren unter Rosalinds Namen gekauft und ohne Hypothek finanziert worden war.
    Rosalind zögerte. Sie hatte nie damit gerechnet, diese Frage gestellt zu bekommen. „Nein", antwortete sie. „Es ist auch nicht wirklich mein Apartment."
    Was hatte das zu bedeuten? Wahrscheinlich, dass die Wohnung zwar unter ihrem Namen lief, aber jemand anderem gehörte, der damit Druck auf sie ausübte. Ghasib, zum Beispiel, könnte der wahre Eigentümer sein. Wenn sie ihn verriete, würde sie obdachlos.
    Das wiederum würde bedeuten, dass sie Ghasib schon lange kannte und auf jeden Fall kontaktiert hatte, bevor sie eingewilligt hatte, hierher zu kommen. Ghasib hoffte also, sie würde etwas Wesentliches von ihm, Najib, erfahren. Wäre sie wirklich bereit, ihn so schändlich zu hintergehen? Er sah sie an, und das Herz tat ihm weh.
    Im Schein der Lampe sah sie noch schöner aus. Abrupt stand er vom Tisch auf. „Sollen wir ein bisschen spazieren gehen?" schlug er vor.
    Rosalind stand ebenfalls auf und das schnell, bevor einer der Diener käme, um ihr dabei zu helfen.
    Najib führte sie durchs Haus und in den Garten. Auf dem Weg spürte er die heimlichen, wohlwollenden Blicke der Die nerschaft und legte den Arm um Rosalinds Schultern. Wie gern wäre er ihr Beschützer, doch wenn sie mit Ghasib kolla borierte, dann gab es keinen Schutz für sie.
    Sobald die Dunkelheit sie umhüllte, ließ er den Arm fallen. Hier musste er niemandem etwas vormachen.
    Er musste daran denken, wie er Rosalind damals in ihrer Wohnung besucht hatte. Das Verlangen, sie auf die Arme zu nehmen und zu ihrem Bett zu tragen, war fast unkontrollierbar gewesen. Wenn er es doch getan hätte! Wenn er sie doch zu seiner Geliebten gemacht hätte, bevor das Schicksal ihn zwang, sie als Verräterin zu sehen!
    „Hat man eigentlich Schuldgefühle, wenn man sich einen Geliebten nimmt, während der eigene Mann im Krieg ist?" fragte er, um seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken.
    Rosalind verstand die Frage natürlich als Affront und war empört. „Du bist dir ja sehr sicher, dass ich das wissen muss."
    „Ich bin mir keinesweges sicher!" entgegnete er barsch. „Ich bin mir, was dich betrifft, in gar nichts sicher! Nur eines weiß ich: Du hast mir nicht die ganze Wahrheit gesagt. Nein!" Mit einem Blick gebot er ihr zu schweigen, als sie den Mund öffnete. „Streit es nicht ab! Du kannst es nicht leugnen."
    Rosalind schwieg.
    „Sag es mir", fuhr er fort, und seine Stimme klang wieder weich und dunkel, denn es gelang ihm einfach nicht, sein Verlangen zu unterdrücken. „Sag mir die Wahrheit, und dann werde ich dich lieben, Rosalind. Ich werde dich so lieben, wie ..."
    Erschrocken fasste sie sich an die Kehle. „Du wirst ... was?" hauchte

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