Ganz oder Kowalski
meiner Lieblingsstellung beim Sex. Was übrigens nicht die Missionarsstellung ist.“
Es lag ihr auf der Zunge zu fragen: Was ist denn dann deine Lieblingsstellung? Doch das verkniff sie sich lieber. Das Letzte, was sie über einen Mann wissen wollte, mit dem sie einen Monat lang ein Schlafzimmer teilen würde, war, wie er am liebsten Sex hatte. „Ich glaube kaum, dass das in irgendeiner Unterhaltung vorkommen wird.“
„Das ist wichtiger als Nacktschnecken.“
„Da du eher Gartenarbeit machen wirst, als Sex zu haben, stimmt das nicht ganz.“
„Einen Moment mal.“ Er tippte mit dem Finger auf einen Eintrag in dem Buch. „Du kannst nicht kochen?“
„Nicht sehr gut. Anleitungen für die Mikrowelle helfen jedenfalls.“
„Ich würde niemals eine Frau heiraten, die nicht kochen kann.“
„Und ich würde niemals einen Mann heiraten, der keine Frau heiraten würde, nur weil sie nicht kochen kann. Also ist es schon ganz okay, dass wir nur so tun als ob.“
Er klappte das Buch zu und legte es zur Seite, um sich wieder seiner Pizza zu widmen. Bevor er hineinbiss, sah er Emma über den Tisch hinweg an. „Du hast ihr erzählt, dass wir uns kennengelernt hätten, als ich auf Heimaturlaub war. Aber hast du ihr auch erzählt, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind?“
„Das steht auf Seite eins in dem Buch.“
„Fass es kurz für mich zusammen.“
Eigentlich wollte sie das nicht. Irgendwie kam es ihr weniger demütigend vor, wenn er ihre Lügen las, als wenn sie sie laut aussprach. Doch er zog eine Augenbraue hoch, während er genüsslich kaute, und wartete offenbar auf eine Antwort. „Wir haben uns in Jasper‘s Bar & Grille getroffen.“
„In Kevins Bar?“
„Du warst auf Heimaturlaub, und er hatte die Bar noch nicht lange, also bist du vorbeigekommen, um dir den Laden einmal anzusehen. Lisa und ich waren an dem Tag shoppen und haben auf dem Heimweg in der Bar haltgemacht, um einen Jasper-Burger zu essen.“ Sie spürte, wie sie rot wurde, und starrte auf ihren Teller. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“
Sie hörte, wie er leise lachte, und wollte ihn wütend anfunkeln, aber sie hatte das Gefühl, dass sein leises Lachen dann zu einem lauten Prusten werden würde. „Also hast du mir geschrieben, ich habe zurückgeschrieben, dann habe ich die Army verlassen, und da wären wir nun.“
„Kurz zusammengefasst.“ Sie ließ ihn den Bissen von der Pizza herunterschlucken, den er gerade kaute, und fragte dann: „Hast du morgen schon etwas vor?“
Er schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht.“
„Willst du mit der Arbeit anfangen? Nur einen halben Tag. Auf einem Grundstück am See. Danach könnten wir einkaufen gehen. Wir könnten die Vorräte auffüllen und noch ein paar Dinge kaufen, damit es so aussieht, als würdest du tatsächlich hier wohnen.“
„Klingt gut. Um wie viel Uhr?“
„Normalerweise fahre ich hier um halb acht los. Wir könnten uns ja irgendwo treffen, damit du nicht noch früher aufstehen musst, um erst hierherzufahren.“
„Ich komme her. Ich schlafe sowieso nie länger als bis sechs Uhr.“
„Nie?“ In der Woche stand sie auch um sechs Uhr auf, doch an den Wochenenden schlief sie gern länger.
„Nie. Und ich mag es, ausgedehnt zu frühstücken. Also hoffe ich, dass du kein Morgenmuffel bist.“
Seine Miene blieb ungerührt, aber Emma sah das belustigte Funkeln in seinen Augen. „Dann kannst du dir ja zwei Donuts im Drive-in vom Coffeeshop holen.“
Als die Belustigung sich in einem Grinsen zu erkennen gab, nahm Emma einen großen Schluck Bier und wandte den Blick ab. Sean hatte einen sehr schönen Mund. Einen echt schönen Mund, wie zum Küssen gemacht. Und da die Vorstellung, diesen Mann zu küssen, sie unruhig und nervös machte, rutschte sie auf ihrem Stuhl herum und warf einen Blick auf die Uhr über dem Herd. Und auf die Einkaufsliste, die am Kühlschrank hing.
Doch, verdammt, direkt neben der Einkaufsliste war die Fotomontage von ihr und Sean, und sein Grinsen verlor auch in der zweidimensionalen Darstellung nichts von seiner Wirkung. Glücklicherweise war er so wohlerzogen, dass er sie vor ihrer Großmutter nicht küssen würde.
Während sie aßen, wandte sich ihre Unterhaltung Themen zu, die man für gewöhnlich bei einem ersten Date besprach. Sie mochten beide miese Actionfilme und bevorzugten ein schlichtes Diner statt eines schicken Restaurants. Emma las Liebesromane und Sean lieber Horrorgeschichten und Biografien. Beide sahen sich im
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