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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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zusammenbricht und dich in eine Schlucht stürzen läßt. Aber von dieser Stunde an sollst du nicht mehr allein kämpfen, Soldat. Kennst du einen Thran von Gorl?«
    »Ich sah ihn zum erstenmal vor einer Stunde.«
    »Thran hat, wie du, sein Ohr an den Boden gelegt und so Dinge gehört, die nicht für ihn bestimmt waren. Zweimal hat sein Weg des geheimen Beobachtens den deinen gekreuzt, und so hat er erfahren, daß es noch einen anderen gab, der unserer Zukunft mißtraute. Denn nicht alle von uns, Garan, sind Müßiggänger und Kinder, die in der Sonne spielen. Einige von uns bereiten sich auf den kommenden Sturm vor.«
    »Dann hast du also eine definitive Vorstellung von dem, was kommen wird?« fragte ich rasch.
    »Noch nicht. Aber vor einer Woche wurde ein neuer Vergnügungspalast im Sotan-Distrikt eröffnet.«
    Ich runzelte die Stirn, verwirrt durch ihren plötzlichen Themawechsel. »So hat mir mein Adjutant berichtet.«
    »Es könnte gut für dich sein, den Palast zu besuchen, Garan.«
    »Aber ...« wollte ich hastig protestieren.
    »Oh«, unterbrach sie mich, »es ist wohl bekannt, daß du an solcherlei Vergnügungen keinen Gefallen findest. Aber laß dich überreden und geh heute abend hin! Nein, mehr kann ich nicht sagen. Sei vorsichtig, Garan! Und nun geh rasch, bevor meine Mädchen kommen und nach mir suchen. Drei Jahre, Garan ...«
    Ihre Stimme wurde brüchig, als sie mich fortschickte. Ich wagte nicht zurückzublicken.
    Überwältigt von dem Ansturm meiner ungebändigten Gefühle kehrte ich zur Landeplattform und zu meinem Flugboot zurück. Keptas schwarzes Rennboot war noch da und wirkte fremd unter all den farbigen Booten, die jetzt die Plattform füllten.
    Ich kam erst wieder ganz zu mir, als mein Boot auf der Landeplattform des Verteidigungsturms landete und Anatan mir entgegeneilte. Dann fiel mir das Versprechen ein, das ich ihm so leichtsinnig am Morgen gegeben hatte. Das Unvorhergesehene war eingetroffen.
    »Zacat von Ru ist gekommen. Er erwartete dich in der Offiziersmesse«, rief der junge Offizier, bevor ich ausgestiegen war.
    »Führ ihn sofort in meine Privaträume!« befahl ich.
    Ru war die nördlichste Kolonie von Yu-Lacs Kette abhängiger Gebiete. Drei Monate im Jahr waren die windgepeitschten Ebenen von Ru praktisch unbewohnbar; aber in den kahlen Bergen lagen Reichtümer, die nur gehoben zu werden brauchten, und so hielten wir an dieser Kolonie fest. Eine Reihe befestigter Posten, winzige Oasen der Zivilisation, bildeten die Fesseln, die wir diesem grimmigen Land angelegt hatten.
    Zacat war ein Offizier der alten Schule, der Land und Männer mit strenger, aber gerechter Hand leitete. Ihm vertraute ich mehr als jedem anderen meiner Untergebenen. Was war vorgefallen, das so ernst war, daß es ihn nach Yu-Lac führte?
    »Heil, Lord!« Die kräftige, untersetzte Gestalt an der Tür bot mir den förmlichen Salut.
    »Tritt ein, Zacat! Ich freue mich, wieder deine Hand zu drücken. Aber was bringt dich unangekündigt aus deinem verschneiten Norden zu uns?«
    »Keine guten Nachrichten, Garan.« Er musterte mich eindringlich und fügte dann erleichtert hinzu: »Es ist gut. Du bist noch immer kein städtischer Lordling geworden. Ich sehe kein Fett, keine zitternde Hand, kein trübes Auge. Bist du noch der, der mir in den alten Tagen nach Ulal folgte?«
    »Ich habe mich nicht verändert, Kriegsgeselle. Noch hast du dich verändert, wie ich sehe. Gib mir einen offenen Kampf, dann will ich dir gern beweisen, daß ich der alte bin.«
    »Einen offenen Kampf?« Er verzog sein Gesicht. »Genau das ist es, was ich dir nicht bieten kann, beim Haar des Finsteren! Welcher Mann kann gegen Schatten kämpfen und gewinnen?«
    Meine eigenen Gedanken von diesem nordischen Kapitän ausgesprochen zu hören, war bestürzend. »Was ist in Ru geschehen?«
    »Nichts, worauf ich meine Hand legen könnte, sonst würde es rasch enden«, sagte er bedeutungsvoll. »Aber da ist ein wachsendes Unbehagen, Einflüsterungen, die ich nicht bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen kann, grundlose Gerüchte, aufrührerische Reden. Ich sage dir offen, Garan, daß ich heutzutage in Ru allein dastehe.«
    »Du brauchst Hilfe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du solltest mich besser kennen, mein Junge. Wann wäre ich je jammernd zu meinen Herren gelaufen? Nein, keine Hilfe im materiellen Sinn. Aber manchmal bewältigen zwei Köpfe ein Problem besser als einer. Ich möchte offen mit dem einen Mann in diesem Imperium sprechen, dem ich voll

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