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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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daß ich deines Vertrauens nicht länger würdig bin, werde ich dir dieses Symbol meines Amtes zurückgeben. Ich war nichts als ein einfacher Soldat und bin zufrieden, nichts als ein Soldat zu sein. Wenig verstehe ich von Regierungspolitik, aber mir ist klar, daß aus irgendwelchen Staatsgründen ein Sündenbock gesucht wird. Wenn ich Yu-Lac am besten durch meine persönliche Schande dienen kann, so stehe ich euch zur Verfügung. Denn ich weiß, daß ich nach bestem Vermögen in allen Dingen immer treu gewesen bin.«
    »Das, meine Lords, kann man heutzutage von wenigen in Yu-Lac sagen«, rief eine Stimme klar durch den Raum.
    Ich drehte mich um. Im Türrahmen stand ein Mann in meinen Jahren, ein Gelehrter, der Gewandung nach. Selbst unter den Großen habe ich nur drei andere mit dieser gleichen Ausstrahlung kraftvoller Selbstbeherrschung gekannt. Die Lady Thrala besaß sie, der Kaiser – und Kepta. Aber die Ausstrahlung des Koomianers war eine fremde Kraft, unähnlich der der anderen. Ich wußte nicht, wer dieser Neuankömmling war, aber mein Instinkt erkannte und grüßte ihn als Anführer von Männern.
    »Gegrüßt seist du, Thran!« Der Kaiser erhob sich.
    »Und Friede dir, Gebieter! Laßt Gutes mit euch sein, meine Lords!«
    Mit raschen, geschmeidigen Schritten kam er durch den Raum und blieb neben mir stehen. »Und was ist das, in das ich hier zufällig hineingerate? Warum gibt dieser edle Kapitän sein Schwert zurück? Was kann auch nur irgendein Mann Garan von Yu-Lac vorwerfen?«
    »Noch vor wenigen Augenblicken hätte ich die Antwort auf diese deine letzte Frage geben können, mein Lord«, sagte ich bitter.
    Sein Blick begegnete meinem, und ich spürte, wie sich eine gewisse Wärme in mir ausbreitete.
    »Ich habe dich beobachtet, Lord Garan. Und vor diesem Rat sage ich frei heraus, daß es keinen anderen Mann innerhalb der Grenzen der inneren See gibt, dem ich eher mein Vertrauen schenken würde. Das sagt Thran von Gorl!«
    Der Kaiser lächelte kühl. »Nimm dein Schwert auf, mein Lord! Wo der Beweis für Unrechttun fehlt, kann es keine Argumente für oder wider einen Mann geben. Aber es würde dir wohl anstehen, dieser Sache auf den Grund zu gehen, um deiner selbst willen. Ein Wort, in das Ohr eines weisen Mannes gesprochen, zählt mehr als das Flüstern des Windes.«
    Nun vollends verwirrt über diesen plötzlichen Umschwung, schnallte ich meinen Schwertgurt wieder um und fiel auf ein Knie nieder, um den Boden vor dem Rat zu berühren.
    »Habe ich deine Erlaubnis, zu gehen, Großer?«
    Der Kaiser nickte. Ich wandte mich zur Tür, aber ich spürte Thrans Augen in meinem Rücken, bis ich den Raum verließ.
    Irgendein Spiel, dessen Zweck ich nicht erraten konnte, war hier gespielt worden. Oder vielleicht hatte das Spiel auch gerade erst begonnen? Aber daran, daß ich eine Figur in diesem Spiel war, hatte ich keine Zweifel.
    In Gedanken immer noch bei dieser seltsamen Versammlung in der Halle und den Abschiedsworten des Kaisers, wandte ich mich seitwärts den Gärten zu, anstatt sogleich zur Landeplattform und meinem Flugboot zurückzukehren.
    Klar und deutlich hatte man mir befohlen, mein Haus in Ordnung zu bringen und die Person oder die Personen ausfindig zu machen, die verantwortlich waren für des Erscheinen der koomianischen Dokumente unter meinen Akten. Ohne Verzögerung mußte ich meine geheime Maschinerie der Beobachtung in Gang setzen.
    Aber meine Gedanken kreisten immer wieder um eine mögliche Erklärung: daß jemand versucht hatte, mich bei dem Rat in Mißkredit zu bringen, um mich auf diese Weise aus meiner Position zu drängen. Das konnte nur eines bedeuten: ich war eine Gefahr. Wer wollte mich stürzen? Die Luftfahrtminister mit ihrer ständig wachsenden Macht oder Kepta von Koom, vor dem jede Faser in mir voller Abscheu zurückzuckte? Seit etwa einem Jahr versuchte ich, in die Geheimnisse beider einzudringen, um jenes zu entdecken, von dem ich wußte, daß es da war und nur darauf wartete, entdeckt zu werden. Irgendwo auf Krand gab es einen Unruheherd, der für jede Grenzstreitigkeit, jeden Aufstand der Städte-Mobs, ja sogar für die häufigen Luftzwischenfälle verantwortlich war, davon war ich fest überzeugt. Aber Beweise? Ein vages Gefühl kann niemand als Beweis anführen.
    Eine neue Frage beschäftigte mich. Warum war Thran von Gorl, den ich meines Wissens nach noch nie gesehen hatte, genau in dem Augenblick in Erscheinung getreten, als seine Worte zu meinen Gunsten mir am meisten

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