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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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vertrauen kann. Ungutes breitet sich aus in Ru, und ich kann es nicht ausmerzen. Zum erstenmal läßt mich alles im Stich.«
    »Du bist nicht der einzige, dem es so geht«, warf ich grimmig ein.
    »Was meinst du damit?«
    »Abgesehen von dir, Anatan von Hol und einem anderen Menschen« – ich dachte an Thrala – »stehe auch ich heutzutage allein da. Erst diesen Morgen stellte der Kaiser meine Loyalität in Frage.«
    »Was?« Er starrte mich in ungläubigem Staunen und voll Empörung an.
    »Es ist wahr. Und alles nur, weil ich – wie du – versucht habe, diesem Netz von Intrigen, das sich immer dichter über Krand zusammenzieht, auf den Grund zu gehen. Auch ich habe gegen Schatten gekämpft, Zacat.«
    »So ist es also. Nun, mein Junge, wir scheinen wieder vor einem großen Kampf zu stehen – nur müssen wir diesmal mit dem Verstand kämpfen, statt mit unseren Fäusten. Laß uns aufdecken, was in diesen letzten Jahren geschehen ist, seit wir zuletzt beisammen waren.«
    »Erzähle mir von Ru!« drängte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, das mich packt, wenn ich von Posten zu Posten gehe. An der Oberfläche ist alles in Ordnung. Das Land lebt in Frieden mit den Barbaren. Es gibt keine Unruhen in den Bergwerken. Und doch ist es, als ginge ich über eine Brücke, deren Fundamente zerstört worden sind. Der Gedanke verfolgt mich, daß der Kern dieses Unguten leicht zu sehen ist mit bloßem Auge, wenn ich nur klug genug wäre, ihn zu entdecken. Es ist eine teuflische Sache.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Letzten Monat war der Ertrag aus den Sapit-Minen um zehn Prozent geringer, als er hätte sein sollen. Doch treten mir die Ingenieure mit höflichen Erklärungen gegenüber, die anzuzweifeln es mir an genügend Wissen fehlt. Innerhalb der letzten drei Monate hat es mehrere hundert Selbstmorde gegeben. Die neuen Rekruten sind in schlechter Verfassung, geistig, moralisch und körperlich. Drei Tiermenschen wurden in der Nähe der Hauptfestung getötet, und nichts erklärt, wie es ihnen möglich war, so weit in das besiedelte Land einzudringen, ohne gesehen zu werden. Unnatürliche Lichter sind am Himmel erschienen, und zweimal wurde ein Depot entflammbaren Erzes auf mysteriöse Weise in Brand gesetzt. Von den Bergbewohnern wird eine neue geheime Religion praktiziert. Alles Kleinigkeiten, aber zusammengenommen ist es genug, um einen Mann zum Nachdenken zu veranlassen.«
    »Wen verdächtigst du?«
    Zacat hob die Schultern und gab eine indirekte Antwort. »Ein Mann aus Koom war da und machte eine Reise durch die Berge.«
    »Koom! Immer wieder Koom!« Ich schlug mit der Faust auf die Lehne meines Sessels.
    »Ja, immer Koom«, wiederholte er bedeutsam. »Und nun sage mir, welche Phantome du verfolgst?«
    »Aufstände in der Provinz von Ku wegen eines unerklärlichen Mißertrags der Peestal-Ernte. Es gab reichlich Regen, und der Boden ist der fruchtbarste im ganzen Imperium, aber dieses Jahr brachten die Felder seltsamerweise fast nichts. Und die Gelehrten haben es nicht erklären können, jedenfalls mir nicht. Dann ist da dieser neue Kult mit dem Wandernden Stern oder irgend so ein Unsinn. Ich mußte vier meiner Männer maßregeln, weil sie die Versammlungen besucht und anschließend Unruhe gestiftet hatten. Jemand schmuggelt dauernd Flaschen Portucal in die Kaserne ein, und vor kurzem mußte ich einen Mann erhängen lassen, weil er die Sucht, den Rauch der Rait-Blätter zu inhalieren, eingeführt hatte. Verstehst du, wo das hinführt?«
    Zacat nickte, und ich fuhr fort. »Wie du, interessiere ich mich für Koom – so sehr, daß ich während der letzten drei Monate Beobachter darauf angesetzt habe.«
    »Und das Ergebnis?« fragte er gespannt.
    »Gleich Null. Und doch glaube ich nicht, daß die von mir ausgesandten Ermittler unfähig oder dumm waren.«
    »Verräter?«
    »Vielleicht. Aber was kann ich tun? Keine Stunde ist es her, seit ich gewarnt wurde, meine eigene Person zu schützen. Und dann diese Geschichte mit dem Auffinden geheimer koomianischer Dokumente unter meinen Akten. Der Kaiser befahl mir, den hierfür Verantwortlichen ausfindig zu machen oder selbst für die Tat geradezustehen.«
    Ich erzählte Zacat alles, was geschehen war, als ich am Morgen bei Hofe vor Gericht stand.
    »Was weißt du von diesem Thran?« fragte ich ihn zum Abschluß.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Gorl ist eine unbedeutende felsige Insel in der oberen See. Ich war dort im Garnisonsdienst,

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