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Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Titel: Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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der Industrie und mit deren Geschichte auf das engste verknüpft. Erst als weißes Pulver, aus Zuckerrübe und Zuckerrohr, konnte der Zucker die Welt erobern. Nur pur kann der Zucker beinahe unbegrenzt lange halten, überallhin transportiert werden und so auch in der Industrie zum Einsatz kommen, in der Cola, in der Milchschnitte, im Bubble Tea.
    Der Zucker ist das erste Produkt der Industrialisierung der Nahrung. Und er ist ein durchschlagender Erfolg. Kein anderes Nahrungsmittel hat das Geschmacksempfinden so sehr verändert, Freude und Vergnügen bereitet. Zucker ist der Inbegriff des angenehmen Lebens: Das süße Leben. La dolce vita.
    Immer mehr Menschen sind seinen Reizen erlegen. Der Zucker hat die Geschicke von Individuen beeinflusst, von Familien, von ganzen Nationen. Immer größer wurde seine Macht – und die Macht derer, die ihn besaßen. Sogar Kriege wurden geführt für den Zucker. Kaiser und Könige haben seine Karriere gefördert – und selbst davon profitiert. Zucker hat die Weltgeschichte geprägt wie kein anderes Nahrungsmittel.
    Zucker ist Energie, gespeicherte Sonnenenergie in ihrer reinsten Form – »Sonne zum Essen«, wie es ein Werbespruch formulierte. Zucker ist sozusagen die Materialisierung des Lichts.
    Doch Energie im Übermaß wirkt explosiv.
    Kein anderes Nahrungsmittel hat solche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen auf diesem Planeten. Jetzt hat die Weltgemeinschaft mit seiner Zerstörungskraft zu kämpfen. Die Staaten stehen unter Druck. Jetzt sind sie mit den Folgen konfrontiert, die Gesundheitssysteme sind schon überfordert mit den zuckerbedingten Krankheiten. Der Zucker droht sozusagen die Sozialsysteme zu sprengen.
    Die Politik muss reagieren – und ist doch selbst verstrickt in das System. Denn seit Jahrhunderten unterstützen die Staaten den Zucker, mit Milliardengeldern, mit fördernden Gesetzen. Sie begünstigen die Produzenten, und sie leisten sogar dem Verbrauch Vorschub. Und sie sind engstens verbunden mit den Profiteuren. Es ist ein süßes System, das die ganze Welt umfasst.

    Die »Zuckermafia«, so hat die Wochenzeitung Die Zeit dieses System einmal genannt. Die »Zuckermafia« ist natürlich keine richtige Mafia. Sie tut ja nichts Illegales. Strafen drohen nicht. Auch wenn die Zahl der Opfer in die Millionen geht. Die Zuckermafia ist sozusagen die bessere Mafia.
    Die »Zuckermafia«, wenn man es so nennen mag, ist ein sehr erfolgreiches Netz aus Firmen und Einzelnen, die sich dem Zuckeranbau und seiner Verbreitung widmen, es gehören die Bauern dazu, die Zuckerkonzerne, die Food-Industrie, natürlich die Softdrink-Riesen, und alle haben Verbindungen in die höchsten politischen Kreise. Überall auf der Welt, wo es sie gibt.
    Das macht es schwer, die Macht des Zuckers zu brechen. Zumal die schädlichen Folgen des Zuckers, wiewohl belastend für die Kranken, andererseits auch wieder ein einträgliches Geschäft sind: für die Medizin, die pharmazeutische Industrie, die Forschung, die sogenannte Gesundheitswirtschaft. Für die ist das natürlich ein Wachstumsmarkt, der auf stete Zuckerzufuhr angewiesen ist.
    Solange es kein weißes Pulver gab, gab es auch nicht die zugehörigen Krankheiten. Denn Zucker ist von Natur aus völlig unschädlich, in den Pflanzen, in denen er vorkommt, und in den Mengen, die sie beinhalten.
    So wurden über Jahrhunderte hinweg keinerlei einschlägige Schäden bekannt in jenen Weltgegenden, die den frühesten Kontakt mit den Zuckerpflanzen hatten; jedenfalls ist nichts überliefert.
    In der Südsee beispielsweise. Dort hatte das Zuckerrohr seine ursprüngliche Heimat: in Neuguinea, der Insel 200 Kilometer vor der Nordostspitze Australiens, gab es Zuckerrohr ( Saccharum officinarum L.) schon vor über 10 000 Jahren. Nur Schäden gab es dort keine. Auch in Indien blieb alles unauffällig, wo das Zuckerrohr vor ungefähr 8000 Jahren ankam; General Nearchus berichtete Alexander dem Großen, dass in Indien »ein Schilf ohne Hilfe der Bienen Honig« hervorbringe. Ohne Nebenwirkungen. Auch den Chinesen konnte die Zuckerpflanze nichts anhaben. Im Reich der Mitte war das Zuckerrohr ebenfalls um jene Zeit schon bekannt. »Zuckerlikör« war dort ein süßer, fermentierter Saft. Negative Folgen sind auch hier nicht überliefert. Der Zucker war noch eingebunden in seinen natürlichen Zusammenhang. Vor dem Jahr 500 nach Christus gab es nirgendwo auf der Welt puren Zucker, nirgendwo Hinweise auf die Zuckerherstellung. Und nirgendwo

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