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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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weggeräumt hatte.
    «Ist doch prima!», meinte Elke. «Da besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass die Landfrauen dich als familienzerstörenden Vamp abstempeln.»
    Ich kicherte bei der Vorstellung, wie ich als Femme fatale durch die Wiestaler Familien fegte und den dicken Vatis die Köpfe verdrehte.
    «Viel Auswahl hast du ja wahrscheinlich nicht», bohrte Elke weiter. «Oder gibt es noch mehr Männer, die ganz sicher nicht in festen Händen sind?»
    Ich dachte an Gustl Beck und stöhnte.
    «Ich höre?», kam es postwendend aus Berlin.
    «Mein Nachbar», sagte ich. «Hat ein Herz aus Gold, ist sehr umgänglich, immer gut gelaunt …»
    «Und warum hat sich noch niemand dieses Sahneschnittchen geschnappt?»
    «Vielleicht, weil er zu viele Haare hat?», fragte ich. «Außer auf dem Kopf, versteht sich. Und ich bin mir sicher, dass er ein bisschen müffelt.»
    «Ich ziehe das Wort Sahneschnittchen zurück», sagte Elke. «Das klingt eher so, als müsste man ihn in eine Frischhaltebox sperren!»
    «So schlimm ist es auch wieder nicht», nahm ich meinen Nachbarn in Schutz. «Aber vielleicht wäre es eine Produktidee für Tupper. Dubberschachteln stehen hier ja hoch im Kurs und …»
    «Das machst du!» Elkes Stimme überschlug sich vor Begeisterung.
    «Gustl in eine Tupperbox sperren?» Ich wollte gerade fragen, wie viel Bordeaux sie schon intus hatte, als Elke die Erklärung nachschob:
    «Nein, du organisierst eine Tupperparty und lädst alle Frauen im Dorf dazu ein!», rief sie. «Bei der Gelegenheit könnt ihr euch ganz locker flockig kennenlernen und alle Missverständnisse aus der Welt schaffen!»
    Das war, Bordeaux hin oder her, gar keine dumme Idee!

[zur Inhaltsübersicht]
    Sieben

    Die Vorhersage für Dienstag, den 1. April:
    Bei auflebenden Emotionen sind die Gefühle heute stark bis stürmisch. Am späteren Nachmittag verbreitet Frust.
    «Mama, aufwachen! Ich muss gleich los!» Marie schüttelte mich unsanft hin und her.
    Das Leben war ungerecht. Eben hatte ich noch mit Christian auf einer Blumenwiese gelegen, und nun landete ich unsanft in der Realität:
    Ich. Allein. Im kalten Schlafzimmer.
    «Bin schon da.» Ich wälzte mich aus dem Bett und rieb mir die Schläfen. «Warum hast du mich nicht eher geweckt?»
    «Ich habe selber verpennt und wollte dich eigentlich weiterschlafen lassen», brummte meine Tochter. «Aber das Holz will nicht brennen, und ich …»
    «Alles klar.» Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Glassplittern gefüllt. «Geh du mal ins Bad, ich kümmere mich um den Rest.»
    Ich räumte Maries Zündelversuche aus dem Ofen und schichtete Papier und Anmachholz in die richtige Reihe.
    «Nein, für dich gibt’s heute nur Trockenfutter», sagte ich zu Crowley, der mir beharrlich um die Beine strich. Schon der Gedanke an Dosenfutter ließ meinen Magen heftig rebellieren.
    «Zu viel Bier?», fragte Marie, die nun auch in die Küche kam.
    Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. «Beim Telefonat mit Elke habe ich blöderweise auf das Bier noch ein Glas Wein getrunken.»
    «Soll man nicht», belehrte mich Marie.
    «Jaja», sagte ich. «Und wie war es gestern bei dir?» Marie hatte mir beim Heimkommen zwar zugewinkt, war aber gleich verschwunden und hatte schon fest geschlafen, als ich mit Elke zu Ende gequatscht hatte.
    «Ganz okay.»
    «Alle Hausaufgaben gemacht?»
    Marie rollte genervt die Augen. «Ich habe Marios Freunden sogar Mathe erklärt. Und danach haben wir Musik gemacht. Zufrieden?»
    War ich. Sehr sogar.

    Als Marie kurz darauf bei Mario aufs Moped stieg und ich den beiden nachwinkte, sah ich, dass bei meiner Nachbarin Licht brannte – ich beschloss, mich gleich um meine gesellschaftliche Eingliederung mittels Tupperparty zu kümmern. Wenige Minuten später stand ich mit meinem Laptop und einem Handtuch bei Gundi vor der Tür.
    «Für senile Bettflucht bist fei noch a weng zu jung», sagte Gundi. «Oder is was bassiert?»
    «Naa, ich bräucht dei Indernedd amol kurz», sagte ich. «Und die Dusche, wenn es geht.»
    Gundi musterte mich kurz. «Wer lumpt, muss leiden», war ihr Kommentar. «Komm rein.»

    Eine Viertelstunde später sah die Welt schon ganz anders aus.
    «Is wohl doch ned so a guder Wein g’wesen, hm?» Gundis blaue Augen blitzten frech, als sie mir einen Kaffee hinstellte.
    «Gut war er schon, aber Wein auf Bier war eine Scheißidee.» Ich überlegte kurz, ob ich Gundi in meine Tupperpläne einweihen sollte, aber nein. Vielleicht hielt sie das auch für eine

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