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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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Scheißidee, und das würde mich in Hinblick auf meine Integrationspläne auf eine Gesamtsumme von null Ideen herunterreißen.

    Frau Kolb wiederum, ihres Zeichens Beraterin der Firma Tupperware, war von meinem Vorhaben schlichtweg begeistert. «Über so a Einladung freut sich garandiert jeder. Und Sie hamm auch noch Glück! Gestern Abend hat jemand abg’sacht. Würd Ihnen der Freidach in zwaa Wochen bassen? Am Achzehndn?»
    «Genial», sagte ich. «Sagen Sie mir noch, was ich alles vorbereiten muss?»
    «Des ist ganz einfach. Ich schick Ihnen morgen gleich die Einladungen für den Abend zu. Die können Se dann an Ihre Freundinnen verdeilen.» Frau Kolb überlegte. «Und Gedrängge müssten Se besorgen. A weng a Broseggo kommt immer gut. Um alles annere kümmer ich mich dann scho.»
    Prima. Fehlten mir nur noch die Freundinnen. Aber immer positiv denken, sagte ich mir. Und nicht unterkriegen lassen!
    Weitere Überlegungen wurden vom Lärm eines großen Tanklasters unterbrochen, der mit quietschenden Bremsen auf der Straße zum Stehen kam.
    Ich spähte durch die Gardine. «Ich glaub, ich griech a weng a Heizöl.»

    «Frau Lindner?» Ein vierschrötiger Mann in Latzhosen hielt mir ein Auftragsformular unter die Nase. «Wo is’n der Einfüllstutzn vom Dank?»
    Gute Frage. «Sicher irgendwo im Keller», sagte ich und sperrte die Tür auf. «Schauen Sie kurz mit runter? Ich wohne hier noch nicht lange und …»
    «Hammer gleich.» Und bevor ich bis drei zählen konnte, war die gedrungene Gestalt im Flur verschwunden und hatte die Kellertür aufgerissen.
    «Vorsicht! Warten Sie!» Ich rannte hinterher, aber er war bereits heil unten angekommen.
    Danke, Christian!
    Der Fahrer öffnete ein schmales Fenster unter der Decke und wollte wieder nach oben gehen, als mir ein genialer Gedanke kam.
    «Sie als Fachmann wissen doch sicher auch, wie die Heizungsanlage funktioniert, oder?» Ich legte all meinen Charme in ein Lächeln.
    «Kei Dhema», brummte der Fahrer. «Um was geht’s ’n?»
    «Ich habe keine Ahnung, wie man dieses Teil da drüben korrekt anwirft», sagte ich. «So, dass nachher nichts explodiert.»
    Er grinste. «Da häddn’s a Freud, gell? Aber kei Dhema. Machmerscho.»
    Mein Herz hüpfte. «Großartig! Und möchten Sie einen Kaffee?»
    Der Mann nickte kurz. «Ja bidde. Schwaddz.»

    Eine Stunde später schwebte ich durchs Haus. Die Heizung lief, und nach den kryptischen Äußerungen des Fahrers würde es bald überall mopsgemütlich sein, kei Dhema.
    «Siehst du, wie das mit dem positiven Denken klappt?», sagte ich zu Crowley. «Alle Wünsche gehen damit in Erfüllung. Und jetzt schrubben wir endlich mal das Badezimmer, was meinst du?»
    Der Kater gähnte und rollte sich zusammen. Okay, dann würde ich die Sache eben allein erledigen.
    Nach einer halben Stunde wienern, wischen und desinfizieren tat mir zwar das Kreuz weh, aber das Bad glänzte, genau wie meine Laune.
    Und Onkel Hubert hatte auch etwas zu meinen Bemühungen zu sagen: Wo wir kehren ein und aus, bringen wir viel Glück ins Haus , stand auf einem Wandhänger, den ich hinter der Badewanne hervorgefischt hatte.
    Das mit dem Kehren hatte ich gut hingekriegt. Gegen die dicken Kalkablagerungen an Waschbecken und Wänden war ich ohne Essigreiniger allerdings machtlos. Mülltüten brauchte ich auch. Höchste Zeit für einen Ausflug in den Supermarkt.

    Um die Gelegenheit gleich richtig auszunutzen, inspizierte ich noch den mager bestückten Kühlschrank, schrieb eine umfangreiche Einkaufsliste, packte Taschen und Klappkisten ins Auto und fuhr los. Bei dem Gedanken, dass das Haus heute Abend warm und sauber und voller Vorräte sein würde, überrollte mich ein wahres Glücksgefühl.
    Ich parkte schwungvoll vor dem großen Aldi-Markt zwischen Wiestal und Hedelbach, schnappte mir einen Einkaufswagen und musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszuträllern.
    Doch kaum hatte ich die ersten Einkäufe in den Wagen gelegt, blieb mir jegliches Liedgut im Halse stecken: Ein paar Meter vor mir standen Frau Beyer und eine der Mitschnepfen.
    Positiv denken, Nina. Und immer schön freundlich sein. Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Also ging ich mit einem fröhlichen «Grüß Gott!» direkt auf die Damen zu.
    Die eisigen Blicke, die Frau Beyer auf mich abfeuerte, brachten mein Positiv-Mantra gehörig ins Stottern. Ich ließ mich nicht beirren und wandte ich mich an die Grauhaarige, die neben ihr vor dem Keksregal stand. «Man merkt, dass der

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