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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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meine Temperatur anstieg, und im nächsten Augenblick stand ich im eigenen Saft …

    «Ja, und dann?» Elke hatte meinen Schilderungen atemlos gelauscht.
    «Dann habe ich mich erst mal umgezogen. Ich hatte ja keinen trocknen Faden mehr am Leib.»
    «Und in der Zeit hat Gustl alle Häppchen gegessen?» Elke klang heiter bis hysterisch.
    «Sagen wir es mal so: Er ist recht weit gekommen. Dafür sind wir jetzt per du.» Ich trank einen großen Schluck Rotwein, und zwar aus einem Gefäß, das ich kurzerhand in Bordeaux & Go umbenannt hatte.
    «Ein wahrer Albtraum», seufzte Elke. «Und ein Jammer, dass ich nicht vor Ort war.»
    Allerdings. Elke hätte der Veranstaltung sicher einen gewissen Drive verpasst, indem sie die Frauen einfach ins Haus gezerrt und sich anschließend mit den Schnepfen angelegt hätte.
    «Ich muss der lieben Traudl aber zugutehalten, dass sie nicht die Nerven verloren hat. Sie hat mir keine Vorwürfe gemacht, als herauskam, dass ich doch niemanden persönlich eingeladen hatte und Gustl überhaupt nicht. Als wir den endlich abserviert hatten, haben wir uns sogar noch ganz gut unterhalten.» Und eine Flasche Prosecco ohne Kiwi-Zeugs nachgeschoben. «Außerdem bin ich jetzt stolze Besitzerin eines Dupper-Durbo-Chefs. Ein raffiniertes Gerät, mit dem man alles Mögliche zerkleinern kann.»
    «Alles Mögliche? Dann solltest du es gleich morgen mit den Freundinnen Beyer und Haas einweihen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Zehn

    Die Vorhersage für Samstag, den 19. April:
    Am Morgen wechselhaft mit Kopfschmerzen. Später verbreitet gute Laune, bevor die Stimmung gegen Abend richtig baden geht.
    Ich war gerade ins Bett gegangen, als mich eine heulende Sirene aus dem Schlaf riss. Es dauerte eine Weile, bis ich kapierte, dass mein vibrierendes Handy auf dem Nachtkästchen herumtanzte und jaulte. Verdammter Klingelton.
    Ich richtete mich halb auf und schielte auf den Wecker. Halb acht. Ich hatte wohl doch schon länger im Bett gelegen.
    «Ja?» Meine Stimme klang, als hätte man die Stimmbänder mit Sandpapier bearbeitet.
    «Oh, ohh, hab ich dich etwa geweckt?»
    Ex-Alarm. Na klar. Volker zahlte einem immer alles mit gleicher Münze zurück.
    «Nein, ich bin schon lange auf», krächzte ich. «Ich habe nur noch mit keinem geredet. Was gibt es denn?»
    «Ich wollte mich mal erkundigen, wie es meinen Lieben geht. Hab ja seit Mittwoch nichts mehr von euch gehört.» Volker tat sein Bestes, besorgt zu klingen.
    «Super geht es uns!», sagte ich fröhlich. «Marie geht es gut, mir geht es gut, alles ist in bester …»
    «Wunderbar, wunderbar, das klingt ja hervorragend», unterbrach er mich. «Ich rufe auch an, weil ich da einen kleinen Auftrag hereinbekommen habe, der ganz dringend jetzt am Wochenende, du weißt schon. Knackige Sache, genau das Richtige für dich.»
    Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Jetzt hatte ich schon Hunderte von Kilometern zwischen uns gebracht, und der Typ dachte immer noch, ich müsse auf Zuruf für ihn springen. Mein Blick fiel auf Huberts Weisheit des Tages:
    Es erzeugt viel Überdruss, wenn einer mehr tut, als er muss. Und? Musste ich denn?
    Ich nahm meinen Mut zusammen und schrie in den Hörer. «Hallo? Ich höre dich nicht mehr, hast du auch dieses Rauschen im Ohr? Hallo? … Hallo?!»
    Dann unterbrach ich die Verbindung, bettete meinen Kopf wieder aufs Kissen und schloss die Augen. «Onkel Hubert», sagte ich. «Ich weiß ja nicht, ob du noch hier herumgeisterst. Aber wenn doch: Schönen Dank!»
    Mein Handy klingelte wieder, aber ich ging nicht ran. An Schlafen war allerdings auch nicht mehr zu denken, also schlappte ich ins Bad, klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete mich im Spiegel: Abgekämpft sah ich aus. Und es wurde höchste Zeit, mich in die Hände eines guten Friseurs zu begeben.
    Ich sah noch kurz zu Marie ins Zimmer. Sie lag selig schlummernd im Bett. Nur ihre schwarzen Locken schauten unter der Decke hervor. Und Crowley, der bei meinem Anblick begeistert aufsprang und sich zwischen meinen Füßen hindurchzwängte. Unten blieb er maunzend vor der Saaltür stehen.
    «Nix da!» Ich scheuchte ihn in die Küche. «Den Lachs hat der Gustl aufgefressen, und das restliche Elend will ich heute erst mal nicht sehen.»
    Ich gab dem Kater ein Döschen und machte Feuer. Als ich sah, dass nur noch wenige Scheite im Holzkorb lagen, fiel mir der Haufen in der Einfahrt wieder ein. Den Schuppen hatte ich letzte Woche aufgeräumt, und daher beschloss ich, mich heute endlich

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