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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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18. April:
    Ein Tupperausläufer sorgt für Turbulenzen und wechselhafte Gefühle.
    Bepackt wie ein Lastesel, betrat die Tupperberaterin den Saal des Gasthofs.
    «Des hamm Sie fei schön herg’richtet!» Sie stellte ihre Taschen ab und schüttelte mir die Hand. «Ich bin die Traudl Kolb!»
    «Nina Lindner!»
    «Ob Sie es glauben oder ned, aber ich war fei noch nie in Wiestal. Dabei isses von Pegnitz bloß a Katzensprung!»
    «Ja? Passt das alles so?» In den letzten Tagen hatten Marie und ich geschuftet wie die Tiere, hatten unter Lebensgefahr die vergammelten Papierstreifen von der vier Meter hohen Decke geholt, alle Fenster geputzt, den alten Kühlschrank in die Abstellkammer gewuchtet, den staubigen Bühnenvorhang abgesaugt und mit Textilerfrischer eingenebelt und uns vor dem scheußlichen Wandgemälde erschreckt, das an der Stirnseite der Bühne prangte. Es sollte wohl so eine Art Jagdszene darstellen, jedenfalls wirkten sowohl Jäger als auch Hirsch irgendwie angeschossen. Bei Gelegenheit würde ich es überpinseln, bis dahin musste der Vorhang eben geschlossen bleiben.
    Ich sah mich zufrieden um. Frau Kolb hatte recht, es sah wirklich schön aus. Sie ging bewundernd an den schön dekorierten Tischen entlang, auf denen Unmengen von appetitlich angerichteten Häppchen standen, die Marie und ich gestern bis spät in die Nacht produziert hatten.
    «Da wer’n die Damen fei staunen.»
    «Hoffentlich!» Ich sandte ein Stoßgebet an die zuständige Stelle, dass meine Mühen Früchte tragen würden.
    «So, a baar Sachen hab ich nadürlich auch dabei.» Frau Kolb lachte. «Quasi die Haubtsache, gell?»
    Sie tauchte in die Tiefen ihrer Klappkiste ein und kam mit einem farbenfreudigen Gefäß wieder hoch. «Des is schon amol für die Gastgeberin. Unser Lilla-Dubber-Durbo-Chef!»
    «Vielen Dank», sagte ich und überlegte, was man mit diesem Teil wohl anstellen sollte.
    Zum Glück konnte die Tupperfrau keine Gedanken lesen. «Ich hab schon noch mehr dabei», sagte sie und zog weitere Turbo-Chefs hervor. «Für Ihre Gäste.»
    Meine Gäste … Nur Gundi hatte ihr Kommen bisher zugesagt, obwohl sie sich über die Einladung alles andere als begeistert gezeigt hatte.
    «Die Leut hier im Ort mögen ned immer des, was mer glaubt», hatte ihre nebulöse Aussage gelautet, die von einem «Na ja, schaumermal, was geht» abgerundet worden war.
    «Was sagen Sie zu unser’m Highlight? Kaffee & Go!» Frau Kolb drückte mir einen großen blauen Becher in die Hand. «Ab einem Bestellwert von fünfundfünfzig Euro kriegen Sie den fei schon für sieben Euro!»
    «Großartig!», sagte ich lahm.
    «Ach, des wird bestimmt a wunderbarer Abend», babbelte Frau Kolb fröhlich. «Kennen Sie unsere UldraBro-Reihe schon? Die is fei genial. Do kommen meine Rouladen rein, und dann wer’n die budderzart . Wie machen nachher Sie Ihre Rouladen?»
    «Gar nicht», sagte ich. «Meine Tochter ist Vegetarierin.»
    Frau Kolb sah mich mitleidig an. Als hätte sie nur auf das Stichwort gewartet, kam Marie durch die Tür. «Du, Mama, Mario und ich möchten uns mit zwei Kumpels treffen. Vielleicht gründen wir eine Band!
    Wäre es sehr schlimm, wenn ich heute Abend nicht mit dabei bin?» Sie sah mich unsicher an.
    Ich nahm sie in den Arm. «Quatsch, du hast mir schon genug geholfen», sagte ich. «Geh ruhig. Hier langweilst du dich ja eh nur. Viel Spaß!»
    Als sie gegangen war, sah Frau Kolb mich mitfühlend an. «Haben’s wohl an Dodesfall in der Familie g’habt?»
    «Nein, meine Tochter ist auf dem Gothictrip», sagte ich. «Alles nur halb so schlimm.»
    «Aufm Dribb? Und Vechedarier. Guder Godd … Manche trifft’s fei hart.»

    Und damit hatte sie leider absolut recht, denn in diesem Moment schaute Gundi um die Ecke und winkte mich zu sich.
    «Ich kann heut fei doch ned dabei sein», teilte sie mir mit finsterer Miene mit. «Mei Kuseng feiert Geburtstag, und da muss ich hin.»
    So plötzlich? Da steckte doch irgendetwas dahinter. «Bist du sauer, dass ich das hier auf eigene Faust gemacht habe?»
    «Schmarrn», sagte Gundi. «Aber bei manche Sachen fragst mich in Zukunft besser vorher.» Und mit diesem kryptischen Hinweis ließ sie mich stehen.

    Nervös sah ich auf die Uhr. Na toll. In zehn Minuten sollte es losgehen, und der einzige Mensch, mit dem ich fest gerechnet hatte, war abgesprungen.
    Ich setzte mich wieder zu Frau Kolb in den Saal. Sie plauderte fröhlich weiter. Wenn ich zugehört hätte, hätte ich sicher eine Menge über die hervorragenden

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