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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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überprüfte, was im Gesendet-Ordner stand, und langte mir an die Stirn. Ich Trottel hatte ihm den Ordner mit den Entwürfen für meine Wechseljahre-Wohlfühlmode geschickt. Verdammter Mist!
    Ich schrieb ihm schnell zurück:
Entschuldige, hier sind die richtigen Dateien. Der Rest hat nichts damit zu tun, bitte sofort löschen.
    Bärbel war als Einzige noch in der Schneiderei, als ich hinunterkam. Sie sah mich fragend an, ich nickte nur.
    «Hier ist der Schnitt zurück», sagte ich. «Wenn du den noch dazupackst, bringe ich das ganze Paket in Pegnitz zur Post. Ich muss dringend mal hier raus.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Fünfundzwanzig

    Die Vorhersage für Dienstag, den 22. Juli:
    Nach extremer Blauäugigkeit kommt es immer wieder zu Aha-Erlebnissen, auf deren Rückseite eine längst fällige Denkpause einfließt.
    In den folgenden Tagen igelte ich mich völlig ein. Die Schnepfen, soweit sie anwesend waren, ließen mich in Ruhe, und ich war froh darüber. Gundi kam morgens zum Zeitunglesen und passte auf, dass ich ordentlich frühstückte. Sie lud mich jeden Tag zum Abendessen ein, und wann immer ich ablehnte, stand stattdessen ein Topf mit Essen auf dem Herd.
    Gustl sah ich ab und zu in seinem Hof herumwerkeln. Wenn er in meine Richtung blickte, zog ich mich schnell zurück. Vielleicht hatte Gundi ihm gesteckt, dass ich Ruhe brauchte, vielleicht wusste er es auch von sich aus. Jedenfalls hielt er sich taktvoll fern.
    Mario verbrachte viele Nachmittage im Gasthof. Manchmal brachte er Frank und Robbi mit, die anderen beiden Mitglieder der Band Elf Crab, die sie im April gegründet hatten. Sie übten ein wenig, aber ohne Marie schien es ihnen keinen rechten Spaß zu machen. Meistens saß Mario allein in Maries Zimmer und hörte Musik, oder er spielte mit den Kätzchen, die inzwischen schon im ganzen Haus herumliefen. Ich ließ ihn. Marie hatte sich auch bei ihm nicht gemeldet, und ich konnte sehen, dass er darunter litt.

    Die Frauen arbeiteten auf Hochtouren, und ich erledigte meine Jobs wie ein Roboter.
    Die letzten Fenster wurden ausgetauscht. Christian ließ sich kein einziges Mal blicken, aber sogar das war mir inzwischen egal. Mich interessierten nur noch Elkes Berichte aus Berlin, und es war, als würde die Lücke, die Marie hinterlassen hatte, von Tag zu Tag größer.
    So plätscherten die Tage eintönig dahin, bis die Post einen Schwung Rechnungen brachte, der mich auf den Boden der Realität zurückholte. Auf meinem Konto herrschte bedrohliche Ebbe, und es wurde Zeit, dass ich meine Auslagen für die Fashion Week und die Sache mit der Saalmiete endlich zur Sprache brachte.

    «Kommt ihr gut voran?»
    Die Schnepfen nickten wie die Wackeldackel, und Bärbel hielt eine eben fertig gewordene Bluse hoch. «Läuft wie am Schnürchen. Und bei dir?
    «Ganz gut.» Ich setzte mich auf einen freien Stuhl und musterte die Frauen. «Aber ich habe eine dringende Frage. Ihr erinnert euch doch sicher noch an unsere erste Nacht im Feuerwehrhaus, oder?»
    «Oh ja», kicherte Rosi. «Ganz zu schweigen von dene Kopfschmerzen am nächsten Morgen!»
    «Und in diesem Gespräch war die Rede davon, dass ihr mir Miete zahlen wolltet.»
    Der heiteren Stimmung ging auf der Stelle die Luft aus, es wurde ganz still im Saal.
    «Gilt dieses Versprechen noch?»
    Die Frauen guckten, als würden sich die Kopfschmerzen von damals wieder bemerkbar machen.
    «Na ja», begann Leni. «Glaar, abg’macht ist abg’macht. Bloß im Augenblick haben mir’s ned besonders dick.»
    «Ich leider auch nicht», sagte ich freundlich. «Aber die Handwerker wollen ihr Geld, und ich hatte die Miete fest eingeplant. Das könnt ihr sicher verstehen, oder?»
    Zaghaftes Nicken.
    «Was ich aber wirklich gleich brauche, sind die Gebühren, die ich euch für die Messe vorgestreckt habe», sagte ich. «Und für das Paket nach Berlin.»
    Als ich die bedrückten Gesichter sah, schrieb ich die Benzinkosten für die Berlin-Fahrt gleich im Stillen ab. Immerhin hatte ich dort Elke wiedergesehen, also hatte ich ja auch etwas davon gehabt.
    Die Schnepfen sagten immer noch nichts.
    «Wenn’st mir dei Bankverbindung gibst, überweis ich des noch heut’», sagte Claudia nach einer Weile.
    «Okay.» Ich kritzelte die Angaben auf ein leeres Blatt und reichte es ihr. «Und macht euch bitte bald Gedanken über die Miete.»

    Ich ging an meinen Schreibtisch zurück und wurde immer wütender, je länger ich über die Angelegenheit nachdachte. Am Ende hätte ich mich am liebsten

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