Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
Vom Netzwerk:
schon hör! Ich wett, des schmeckt nach gar nix, des Zaich!»
    «Die heißen Njocki und schmecken ziemlich gut.»
    Gundi sah mich an, als würde sie mir gleich eine Strafarbeit verpassen. «Du kennst dich da wohl aus, mh?»
    «Ein bisschen. Und sieh es doch mal so: Dem Ernst bleibt ja gar nichts anderes übrig, als italienisch oder sonst wie zu kochen. Denn mit fränkischen Gerichten kann er ja schlecht gegen dich antreten.»
    «Naa, des kann er mit Sicherheit ned.» Gundis Wut bekam erste Risse. «Und ich werd an Deufel dun und ihm meine Rezebbde verraten.»
    «Richtig. Aber wir brauchen dich im Gasthof. Es geht ja sonst drunter und drüber.»
    Gundi war sichtlich versöhnt. «Hast recht. Ich führ mich scho bald auf wie mei Kusine.»
    «Das lässt du mal schön sein.» Ich nahm sie grinsend in den Arm. «Und wenn du nicht spurst, verpasse ich dir morgen anstatt deines Outfits eine beige-braune Kittelschürze. Und ich glaube nicht, dass Walter das sexy findet!»

    Eine halbe Stunde später standen Gundi und Ernst wieder Seite an Seite in der Küche, als wäre nichts vorgefallen. Hier auf dem Land löste man Konflikte auf diese Art. Auch Marie und Claudia vertrugen sich wieder, ohne dass große Worte gemacht worden waren. Und darüber war ich ziemlich froh.
    Im Saal war die Stimmung ebenfalls gut. Ein paar Frauen waren fröhlich schnatternd dabei, den Raum zu schmücken, und die Schnepfen legten letzte Hand an die Kollektion.
    «Glaubst du, dass mir die Dextiledikeddn heut noch grieg’n?», rief Bärbel zu mir herüber. «So ganz ohne Label fehlt a weng was, oder?»
    Ich nickte schuldbewusst, denn diese Sache hatte ich höchstpersönlich verbockt. Im wahrsten Sinne des Wortes. In der Hektik der letzten Wochen hatte ich den Korrekturabzug nicht aufmerksam gelesen, und daraufhin hatten wir fünfhundert Webetiketten mit dem Namen Zwiebelbock geliefert bekommen. Die konnte ich mir an den Hut stecken. Oder aufheben für den Fall, dass ich einmal Mode für Männer in den Wechseljahren kreieren wollte.
    «Vielleicht kommen sie ja noch», sagte ich, hörte aber selbst, wie lahm das klang. Schließlich konnte die Firma auch nicht hexen.
    Dafür hatte Gustl etwas gezaubert. «Nina! Ich hab’s etzt! Schau amol!» Er winkte aufgeregt.
    Ich schaute mal. Und schloss sofort die Augen. Gustl hatte Lenis Vorschlag aufgegriffen und überall im Gras bizarr gemusterte Ostereier versteckt.
    «Is des etzt ned fröhlich?» Surrealistisch kam eher hin, aber Gustl sah mich so treuherzig an, dass ich mir jede schräge Bemerkung verkniff und einfach nur gerührt war.
    «Großartig, Gustl!», sagte ich. «Aber jetzt würde ich wirklich nichts mehr daran ändern.»
    Sondern zusammenpacken und nach Hause gehen.

    Als ich um eins immer noch keine neuen Nachrichten von der Druckerei erhalten hatte, beschloss ich nachzuhaken. Fehlende Labels waren ärgerlich, aber ohne die Broschüren standen wir wirklich dumm da. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was geschah, wenn der morgige Tag ein Flop würde. Das konnte ich mir nicht leisten, schon gar nicht finanziell.
    Doch noch bevor ich die Nummer ganz eingetippt hatte, klingelte das Telefon bereits. Ich zuckte zusammen. Kam jetzt die nächste Hiobsbotschaft?
    «Lindner?», hauchte ich in den Hörer. Was eine bekannte Stimme mit einem «O-oh …» quittierte.
    «Ach, du bist es!» Erschöpft ließ ich mich in der hintersten Ecke der Gaststube auf einen Stuhl sinken. «Rede bitte ganz beruhigend auf mich ein und sag, dass alles klappen wird, ja?»
    «So schlimm?», fragte Elke.
    «Schlimmer.» Ich betete sämtliche Katastrophen der letzten Tage herunter. «Und als i-Tüpfelchen ist in der Druckerei irgendeine Maschine hopsgegangen, und nun stehen wir morgen vielleicht ohne Broschüren da.»
    «Klingt nicht gut.»
    «Nein, gar nicht. Denn eine zweite Chance werde ich nicht bekommen. Entweder wird es morgen ein Erfolg, oder …» Ich faltete meine Beine unter der Bank, aber irgendetwas stand dort im Weg. Ich bückte mich und zog eine Schachtel hervor. Dann stieß ich einen lauten Schrei aus. «Sie sind da!»
    «Jetzt nicht die Nerven verlieren, Süße», sagte Elke. «Was ist da?»
    «Die Etiketten!», rief ich. «Irgendein Trottel hat die Etiketten in Empfang genommen und den Karton in die letzte Ecke unter die Sitzbank gestellt!»
    «Schafft ihr es denn noch, die einzunähen?»
    Ich lachte hysterisch. «Na klar. Schließlich haben wir ja sonst nichts zu tun!»
    Dann knackte es in der Leitung, und die

Weitere Kostenlose Bücher