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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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Augen. Das war kein Problem – das war eine Katastrophe. Für einen professionellen Launch brauchte ich eine perfekte Imagebroschüre, sonst … Ich atmete tief ein und aus.
    «Herr Zoller», sagte ich gepresst. «Bitte sehen Sie zu, dass Sie ihre Falzmaschin schnellstmöglich wieder zum Laufen bringen, damit Sie heute Abend liefern können. So, wie wir das vereinbart hatten!»
    Herr Zoller ließ einen dramatischen Seufzer hören. «Ich waaß fei ned, wann der Mondeur kommt.»
    «Ist mir alles egal!» Ich spürte, dass ich kurz davor war, einen auf Volker zu machen. «Die Sachen müssen heute Abend gedruckt und gefalzt vorliegen, sonst habe ich einen Verdienstausfall, den Sie mir im Leben nicht ersetzen können.»
    «Mir dun, was mer können. Es kann aber spät werr’n, gell, nur dass Sie Bescheid wissen.»
    «Und Sie wissen jetzt auch Bescheid, Herr Zoller. Bis heute Abend!»
    Leni und Rosi sahen mich besorgt an.
    «Die Druckerei hat a weng a Broblem», sagte ich.
    «Die solln bloß aufpassen», brummte Rosi. «Brobleme hammer schon genug.»
    «Allerdings», sagte Rosi. «Und etz stell dich wieder da her, ich war noch ned ferddig mit dir.» Sie gab mir einen Knuff. «Werd scho werr’n, mach dir nur ned zu viele Gedanken.»
    Also hielt ich wieder still und sah zu, wie Leni die Bühnenvorhänge aufhängte. Sie waren aus dem Stoff, aus dem die Schnepfen ursprünglich die Vorhänge für das ganze Haus hatten nähen wollen. Als Bühnenvorhang sah das goldrote Muster erstaunlich gut aus, und für das, was wir vorhatten, passte es wie die Faust aufs Auge.
    Was auch total gut aussah, waren die Goodie-Bags mit dem Zwiebellook-Logo, die auf dem Catwalk standen und auf ihren Einsatz warteten. Das war Jeanettes Idee gewesen.
    Neben unserer Broschüre und einem Flyer mit ihren Strickschläuchen wollten wir sie mit ein paar hübschen Kleinigkeiten bestücken: Naturkosmetikproben für die reife Haut, einem Mini-Mascara und einem Fläschchen Lavendelöl. Und mit Schokoladentrüffeln, die Gundi nach dem Rezept ihrer Mutter hergestellt hatte.
    Wer das alles wann erledigen sollte, war mir allerdings noch schleierhaft.

    Als Rosi mit mir fertig war, ging ich in die Küche, wo Ernst vor einer Riesenbratpfanne stand, aus der herrliche Düfte emporstiegen.
    «Na, Ernst, und was hast du auf dem Herzen?»
    «Ich mach heut a weng a Gnocchi», brummte unser Hauskoch und zeigte auf einen Berg gekochter Kartoffeln. «Und ich brauch jemand, der wo mir die Erpfel schält. Aber der Gustl hat ka Zeit, und die Gundi macht’s ned.»
    «Und warum macht’s die Gundi nicht?»
    «Die hat was gegen meine Gnocchi. Bassen ned da her, hat’s gesagt. Des wär ned fränggisch.»
    Oha. «Aber ihr hattet euch doch geeinigt, oder?»
    Seit Wochen regte Gundi sich über Ernsts modernen Schmarrn auf, aber nach einer langen Diskussion hatten wir die beiden zu einer fränkisch-italienischen Allianz überreden können.
    «Heut hat’s aber g’meint, dass des alles ned zu ihre saure Zipfeln passen däd, und dann isse gegangen. Und derweil weiß ich scho nimmer, wo mir der Kopf steht vor lauder Arbeit!»
    «Dann gehe ich mal zu ihr und sehe nach, ob ich sie nicht doch überreden kann», sagte ich besänftigend. «Und wenn nicht, finden wir jemand anderen, der dir hilft. Des griech mer scho hie!»

    Auf dem Weg zur Nachbarin warf ich zur Sicherheit einen Blick in den Saal, aber dort schien alles im Lot. Der Vorhang warf bezaubernde Falten, meine Lieblingsschnepfen legten letzte Hand an die Kollektion, und Gustl hatte sich für ein Frühlingsbild entschieden, denn mit Hilfe eines breiten Pinsels befreite er gerade die Berggipfel vom Schnee.

    Ich fand Gundi in ihrer Küche, wo sie den Inhalt einer Kühlbox begutachtete.
    «Könntest du Ernst beim Kartoffelschälen helfen?»
    Sie schnaubte. «Für die Gnotschi, oder was?»
    «Jetzt hab dich nicht so. Du kannst ihn doch nicht einfach so hängenlassen.»
    «Alles weiß der besser», brummte Gundi, während sie Unmengen saure Zipfel im Miniformat auf der Anrichte ausbreitete. «Der führt sich auf, als hätt er die Rezebbde bersönlich erfunden. Da könnt ich fei wahnsinnig werr’n!»
    Ich legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie aufmunternd. «Ich weiß. Wenn ein Mann ein neues Hobby hat, mutiert er automatisch zum Experten.»
    «Der alde Besserwisser!» So leicht ließ Gundi sich ihren Groll nicht nehmen. «Vor kurzem hat er sei erste Hühnersubb’m gekocht, und etz macht er Gnotschi! Wenn ich den Namen

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