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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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andern Satansmönch, anstatt mit meinem guten Kreuzstock das Rebgelände wider die Schnapphähne von Lerné zu verteidigen.«
    »Fahr zu, mein Schifflein!« sprach Panurg, »das geht ja gut. Nur Bruder Jahn hier tut auch gar nix! Bruder Faulpelz sollt' man ihn heißen; er schaut mir zu, wie ich keuch und schwitz und diesem braven Matrosen aus Leibeskräften gern beistehn möcht'. Herr Maat, auf ein Wort: Nix für ungut; wie dick schätzt Ihr wohl die Planken dieses Schiffs?« – »Sie sind«, antwortete ihm der Steuermann, »zwei gute Finger dick; sorgt nur nicht.« – »Hilf Himmel!« sprach Panurg, »so sind wir denn also stündlich nur zwei Finger vom Tod entfernt? Ha, Maat, Ihr tut ganz wohl daran. Meßt Ihr nur die Gefahr fein nach der Furcht-Elle. Ich, für mein Teil, ich kenn' keine Furcht. Ich nenn' mich Wilhelm ohne Furcht. Nur mit der Gefahr treib' ich keinen Scherz.«

Zwanzigstes Kapitel
Wie Bruder Jahn dem Panurg beweist, daß er sich während des Sturmes ohne Ursach geängstigt habe
    »Nun, ihr Herren alle miteinander!« sprach Panurg weiter. »Ihr seid ja samt und sonders wohl. Gott und euch sei Lob dafür! Kann ich euch etwa dort noch helfen? Ich lechze nach Dienst und Arbeit wie vier Ackerochsen. Ihr Kinder, bedürft ihr noch meiner Hilfe? Um Gottes willen, schont nur nicht den Schweiß meines Angesichts. Unser Herrgott, wie ihr wohl wißt, will, daß wir im Schweiß unsres Angesichtes unser Brot essen sollen, und nicht in Faulheit, wie dieser große Schlaps von Mönch hier, der Bruder Jahn, der sich besäuft vor Todesangst. Jetzt erkenn' ich erst, wie wahr und wohl erwogen jenes Wort des edeln Philosophen Anacharsis war, als man ihn frug, welches Schiff ihm das sicherste scheine, und er antwortete: ›Das im Hafen!‹«
    »Bei meiner teuern Kutte, die ich trag'!« sprach Bruder Jahn zu Panurg, »mein Freund, du hast dich traun ohne allen Grund während des Sturms geängstigt. Denn es ist dir gar nicht beschieden, im Wasser zu sterben; du wirst ohnfehlbar einst hoch in Lüften aufgehenkt oder lustig geröstet bei einem hellen Feuerlein, wie ein Ketzerbraten. Gestrenger Herr, wollt Ihr einen guten Regenrock? Dann laßt nur Panurg das Fell abziehn und tut es um. Nehmt Euch in acht, daß Ihr dem Feuer nicht zu nahe kommt; denn in einem Nu wär's Staub und Asche. Allein dem Regen, dem Schnee, dem Hagel trutzt darin, so lang ihr wollt. In Gottes Namen taucht in das Wasser bis auf den Grund, es wird euch wahrlich kein Finger naß.
    Drum, Freund Panurg«, fuhr Bruder Jahn fort, »hab du nur keine Furcht vorm Wasser, ich bitte dich drum: das Element, das deinem Leben ein End macht, ist ein andres.« – »Ja doch!« sprach Panurg, »allein die höllischen Köche versehn sich und stören mitunter gegenseitig ihren Dienst und setzen oft zum Sieden an, was braten sollte – wie schon bei uns in unserer Schiffsküche die Herren Köche oft Feldhühnlein, Turtel- und Ringeltauben spicken; man dächt', sie wollten's braten lassen; gleichwohl hat man schon oft erlebt, daß sie die Hühner mit Kohl, die Turteln mit Schnittlauch und die Ringeltauben mit weißen Rüben gesotten haben.
    Jetzt hört mich an, ihr schönen Freunde! Vor dieser edeln Versammlung erklär' ich hiermit feierlich: was das Stift anlangt, das ich dem heiligen Monsieur Nikolas zwischen Quande und Monsoreau gelobt habe, da versteh ich drunter einen Drahtstift; weder Heu noch Stroh soll darin wachsen, denn ich werf ihn ins Wasser, wo's am tiefsten ist.« – »Nun seht den Zeisig!« rief Eusthenes, »den feinen Zeisig, den saubern Zeisig! Der macht das Lombardische Sprichwort wahr:
Der Heiligen Schar
Lacht man nach der Gefahr.
     

Einundzwanzigstes Kapitel
Wie Pantagruel nach dem Sturm an den Makräoneninseln landete
    So landeten wir unverweilt im Hafen einer Insel, die man die Makräoneninsel hieß. Die guten Leute am Ort empfingen uns ehrenvoll. Ein ältlicher Makrobier (so hießen sie ihren obersten Schultheiß) wollt' den Pantagruel aufs Stadthaus führen, sich zu erquicken und auszuruhn und etwas Stärkung zu sich zu nehmen; aber er wollte nicht vom Molo weg, bis all seine Leut am Ufer wären. Nachdem er sie gemustert, hieß er einen jeden frische Kleider antun und alle Schiffsvorräte am Land ausladen, daß die ganze Mannschaft sich gütlich tun könne. Das geschah sofort, und Gott allein weiß, wie da getrunken und geschmaust wurde. Alles Volk vom Platz bracht' Zehrung in Menge herbei; noch mehr dagegen empfing es von den Pantagruelern,

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