Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
ringsum völlige Stille. Eis glänzte matt auf dem Sumpfwasser.
„Was war denn das?“, entfuhr es Xylia.
„Ärger, würde ich sagen“, meinte Blythe.
„Hoffen wir, dass Sebastian sich allein darum kümmern kann“, murmelte William.
Ich schloss kurz die Augen und begab mich auf die Astralebene, um mich mit meiner magischen Sicht umzusehen. Als ich die Augen wieder aufschlug, erstrahlte die Kreuzung in der Energie, die der Zirkel hervorgerufen hatte. Ein purpurfarbenes Leuchten in der Form eines großen X kennzeichnete den Punkt des Rituals. Die flackernden Flammen der verbliebenen Kerzen waren als weiß glühende Punkte zu sehen, und die Mitglieder des Zirkels waren in eine strahlende Aura gehüllt, die an ein flauschiges Handtuch erinnerte und die sich mit dem purpurfarbenen Leuchten vermischte, von dem wir alle umgeben waren. Ich suchte den Wald ab, aber da Sebastian als Vampir keine Aura mehr besaß, rechnete ich nicht damit, irgendeinen Hinweis auf ihn zu entdecken.
Allerdings war er mit mir durch einen silbernen Faden verbunden, was einem blutbindenden Zauber zu verdanken war, zu dem wir uns vor langer Zeit einmal entschlossen hatten. Als ich danach Ausschau hielt, entdeckte ich eine schmale Linie, die in Richtung Wald verlief, sich dann aber verlor, da eine stärkere Magie sie zu überlagern schien.
Teréza.
Wenn sie da draußen war, dann musste sie eigentlich wie ein Freudenfeuer leuchten. Sie war tot, oder zumindest war sie das mal gewesen, und durch ihren Körper strömte ungeheuer viel Energie, die sie auf den Beinen hielt. Außerdem wusste ich, dass sie eine Signatur hinterließ. Das hatte ich sehen können, als sie sich auf Sebastians Farm einfach in Luft aufgelöst hatte.
Es war nichts zu sehen. „Sebastian!“, rief ich. „Wo bist du?“ Keine Antwort. Dann versuchte ich etwas anderes. „Teréza?“
Ein Blitz! Ein goldener Strahl aus magischem Licht, der zwischen den Stämmen der Kiefern aufflammte. „Da.“ Ich zeigte auf die Stelle, obwohl ich wusste, dass sie außer mir keiner sehen konnte. „Er ist da drüben.“
Ohne eine Frage zu stellen, folgte mir der Zirkel, als ich losstürmte, dorthin, wo ich das magische Aufblitzen gesehen hatte. Der Schnee knirschte unter unseren Stiefeln, als wir in den Straßengraben hinabkletterten und dann zwischen den Bäumen hindurchliefen. Hohes Gras zerrte an meinen Beinen, und ich sank knietief in den Schnee ein.
Ich trieb mich so sehr zur Eile an, wie es nur ging. Die weichen, rutschigen Halme hinderten mich daran, zügig voranzukommen, gleichzeitig spitzte ich meine Ohren, ob ich irgendwelche Kampfgeräusche hören konnte, irgendeinen Hinweis darauf, dass Sebastian noch lebte ... nein, falsch ... dass er noch auf den Beinen war und kämpfte.
Wehe, wenn sie ihm etwas tat ... Entschlossen schob ich das Kinn vor. Ich würde sie umbringen. Von neuer Kraft erfüllt - die einerseits aus Verzweiflung geboren war und die ich andererseits Lilith zu verdanken hatte -, überwand ich das hohe, verflochtene Gras. Unter den schützenden hohen Kiefern war der Untergrund deutlich fester, und stellenweise kam die nackte Erde zum Vorschein. Ich rannte an einem handgemalten Schild mit der Aufschrift Zutritt verboten! Zuwiderhandelnde werden erschossen vorbei und weiter zwischen den Bäumen hindurch.
Auf einer Lichtung entdeckte ich sie. Der Geruch der Kiefern stach mir in die Nase. Sebastian wurde von Teréza gegen einen Baum gedrückt, sie hatte die Hände um seinen Hals gelegt, und für Sekunden glaubte ich, sie versuche abermals, ihn zu erwürgen. Dann aber sah ich mit an, wie ihre Hand über seine Schulter hin zu seiner Taille wanderte.
Sie standen nicht in einem Kampf auf Leben und Tod eng umschlungen da, sondern ... sie küssten sich.
Ich würde ihn umbringen.
INKONJUNKT
S CHLÜSSELWÖRTER :
S CHLECHTE M ENSCHENKENNTNIS , U NSICHERHEIT
Meine Augen wurden größer und größer, und ich schnappte in kurzen, wütenden Atemzügen nach Luft, während Sebastian und Teréza sich weiter küssten, obwohl ihnen inzwischen der gesamte Zirkel dabei zusah.
Lilith begann, unter meiner Haut zu brodeln, und ich konnte fühlen, wie SIE IHRE sprichwörtlichen Krallen ausfuhr. Ich versuchte, mit tiefen kontrollierten Atemzügen gegen SIE vorzugehen, aber ich fauchte weiter. Das war nun wirklich nicht hilfreich.
„Alter“, meinte jemand vorwurfsvoll.
Sebastian löste sich aus dem Kuss. „Oh“, machte er, als er die missbilligenden Blicke bemerkte, die auf
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