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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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einen der anderen im Zirkel merken zu lassen, wie sehr mich das Ganze in Wahrheit aufgeregt hatte. Nach den ersten
Tränen bekam ich mich wieder in den Griff und hielt eisern an meinem Lächeln fest. Die anfängliche Ausgelassenheit war völlig verpufft. Als wir in die Straße einbogen, in der William
wohnte, unterhielten sich alle nur ganz leise über ihr Leben und über banale Dinge.
    Niemand erwähnte Lilith.
    Trotzdem hingen die unausgesprochenen Kommentare in der Luft. Hin und wieder setzte jemand zu einer Bemerkung über Lilith an, verstummte aber gleich wieder. Wir alle taten so, als hätten wir es nicht gehört - ich eingeschlossen.
    Lilith machte mir auch Angst. Wäre der restliche Zirkel nicht bei mir gewesen, dann hätte SIE Sebastian und Teréza umgebracht. Ein Teil von mir mochte ja davon gesprochen haben, ihn tot sehen zu wollen, aber nicht auf diese Weise. Ganz sicher nicht. Ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn man aufwachte und die eigenen Hände lagen um den Hals eines Toten. Das wollte ich niemals wieder durchmachen müssen.
    Lilith summte dicht unter meiner Haut, fast so, als lachte SIE mich aus. Mein Gefühl sagte mir, dass SIE mir nicht glaubte.
    Diesen Gedanken verdrängte ich rasch wieder, und zum Glück waren wir soeben an unserem Ziel angekommen. Ich löste meinen Gurt, und dann ging die große Verabschiedung mit Umarmungen und Küsschen hier, Küsschen da los. Alle versprachen sie mir, für mich da zu sein, sollte ich sie brauchen. Ich nickte, weil ich wusste, sie würden für mich da sein ... sie waren ja schon längst für mich da gewesen.
    Ich winkte ihnen zu, als ich draußen stand, dann lief ich hinter William die baufällige Treppe hinauf, die an der Rückseite des Gebäudes zu seinem Apartment führte. Das Haus war einen Block von der Fraternity Row entfernt, es sah zwar etwas schäbig aus, doch es war gut in Schuss. Der Rest der Nachbarschaft ließ allerdings einiges zu wünschen übrig. Die Gehwege hatte man vom Schnee geräumt, aber aus den weißen Hügeln am Straßenrand ragten Fetzen von Zeitungen und anderer Abfall heraus.
    Nachdem William mich in die Wohnung gelassen hatte, warf ich mich auf das Sofa, ohne den Parka oder die Stiefel auszuziehen. Als ich hörte, wie er die Tür verriegelte, schrie ich los und traktierte die Kissen mit meinen Fäusten.
    „Was hat er sich nur dabei gedacht?“
    Mein Handy klingelte.
    „Vermutlich möchte er dir gern erklären, wie es dazu gekommen ist“, meinte William ironisch, als er seine Stiefel auszog und seine Jacke auf einen Haken an der Garderobe hängte.
    „Schön, aber ich werde nicht mit ihm reden“, sagte ich. Das Telefon klingelte noch eine Zeit lang weiter, dann schaltete es auf die Mailbox um. „Ich bin noch nicht bereit. Ich muss das erst mal verarbeiten.“
    William nickte, als verstünde er, was ich meinte. Auf Strümpfen rutschte er über den Fußboden. „Ich mache uns einen heißen Kakao.“
    Seit meinem letzten Besuch hatte er seine Wohnung neu dekoriert. Viele indisch beeinflusste Kissen und Vorhänge waren noch immer vorhanden, helle Farben, Spiegel und geometrische Formen fanden sich im Zimmer verteilt. Doch William hatte mehr Chrom und mehr Ecken und Kanten hinzugefügt, was zwar ein wenig wie eine Zwangsehe zwischen Ikea und Global Village wirkte, aber dennoch gut funktionierte.
    Es erstaunte mich immer wieder aufs Neue, wie gemütlich William sein schäbiges Apartment hergerichtet hatte. An der Stelle, an der ein Wasserschaden Flecke und einen Riss in der Wand hinterlassen hatte, hing eine bestickte Decke, die mexikanischen Ursprungs zu sein schien. Im Zimmer verteilten Punktleuchten verbreiteten warmes, behagliches Licht. Ausgelassene Bilder von Elfen und Drachen zierten die Wände.
    Als ich zwischendurch einen Blick ins Anruferregister meines Handys warf, überraschte es mich gar nicht, dass es tatsächlich Sebastian gewesen war, der mich angerufen hatte.
    Jetzt musste ich entscheiden, was ich in der Angelegenheit unternehmen sollte. Ich rieb mir über den Nasenrücken, während ich die Erinnerung daran zu verdrängen versuchte, wie er Teréza geküsst hatte. Sobald ich aber die Augen schloss, sah ich dummerweise, wie sie ihre Arme um seinen Körper schlang, den er begierig gegen ihren presste.
    Schlimmer war an dem Ganzen nur noch, dass die beiden dabei aussahen wie füreinander geschaffen ...
    William drückte mir einen Becher mit heißem Kakao in die Hand. „Du solltest deine Jacke ausziehen.“
    Ich

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