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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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ein Bild, das Athena zeigte: stolz, ruhig und erhaben. Ich bemerkte, dass ich wie reflexartig aufgestanden war, als wollte ich mich jeder Herausforderung stellen, die mich erwartete.
    Ja, das ist schon besser, dachte ich und hielt einen Moment lang inne, um der so kläglich dreinschauenden Frau im Spiegel Mut zu machen. Du kannst sein, wer du sein willst, sagte ich mir. Die Vergangenheit liegt hinter dir, auf dich wartet die Zukunft.
    Von diesen mutigen Worten und dem Gefühl begleitet, dass Athena neben mir herging, kehrte ich zur Party zurück und machte mich auf die Suche nach Sebastian.
    Obwohl ich bereit war, ins Gefecht zu ziehen, schienen in diesem Moment alle nach draußen in den Garten zu strömen, um nicht das Ritual zu verpassen. Ich fischte meinen Mantel aus dem rasch kleiner werdenden Stapel Kleidung im Flur und ging der Masse nach durch die Küche nach draußen hinter Courtneys Haus. Selbst mitten im Winter war gut zu erkennen, dass sie einen beneidenswerten Garten besaß. Durch die Hintertür gelangte man auf einen mit Zedernholz ausgelegten Patio, der Weg zu den Stufen war freigeschaufelt worden und somit schneefrei. Zu beiden Seiten der kurzen Treppe sorgten Dutzende von Solarleuchten in Libellenform für ein sanftes lilafarbenes Licht auf dem schneebedeckten Gras. An den Rändern ihres Grundstücks fanden sich kunstvolle, nicht lineare Erhebungen, bei denen es sich vermutlich um Büsche oder Hecken handelte. Hier und da lugten irgendwelche Gewächse aus dem hohen Schnee, der sich auch an den Kurven der aus Beton gegossenen Nilgöttin festhielt, deren halbmondförmige Arme über ihrem schmalen, schlangenähnlichen Kopf einen Kreis bildeten.
    Wir folgten einem aus Steinplatten gelegten Weg, den irgendwer vom Schnee befreit hatte. Am anderen Ende des Grundstücks brannte ein Feuer in einer einfachen Steingrube unter den ausladenden Ästen einer großen, knorrigen Eiche. Sebastian winkte mir aufgeregt, damit ich den Platz neben ihm einnehmen konnte, den er mir frei hielt. Ich beeilte mich, um zu ihm zu gelangen.
    »Ich dachte schon, du wärst verschwunden«, sagte er und legte einen Arm um mich.
    »Das werde ich garantiert nicht machen«, gab ich zurück und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. Courtney, die auf der anderen Seite neben Sebastian stand, lächelte mich sichtlich eifersüchtig, aber auch ein wenig spitzbübisch an.
    »Ihr beide gebt ein gutes Paar ab«, meinte sie. »Ich spüre eine lange, glückliche Beziehung.«
    Sebastian und ich grinsten uns verlegen an. Courtneys Erklärung schien mir ein gutes Omen zu sein, und ich entgegnete: »Vielen Dank.«
    »Hey, Süße, ich sage nur, was ich sehe«, erwiderte sie.
    Die dicken Eichenscheite im Feuer knackten und knisterten. Jemand warf einen trockenen Kiefernzweig hinein, und sofort zuckten Flammen in die Höhe. Ein angenehm wärmender Schwall heißer Luft schlug mir entgegen. Die Flammen warfen ein bernsteinfarbenes, zuckendes Licht auf die Gesichter der Umstehenden. Allmählich kehrte Stille ein, da der Tanz des Feuers so faszinierend war, dass jeder von selbst aufhörte zu reden.
    Wir betrachteten die Flammen, und trotz der Kälte entspannten sich meine verkrampften Schultern ein wenig. Plötzlich lenkte etwas meinen Blick nach oben, vielleicht war es das Geräusch des über uns hinwegfliegenden Jets. Der Vollmond stand am wolkenlosen, dunklen Himmel, sein gelbliches Licht bahnte sich seinen Weg durch die kahlen, verdrehten Äste des Baumes auf dem Nachbargrundstück. Mir stockte der Atem.
    Sebastian folgte meinem Blick, und während wir den Moment voller Ehrfurcht genossen, drückte er meine Hand, als wollte er sagen, dass er die Magie auch spüren konnte.
    »Ich bin froh, dass wir hergekommen sind«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Das war ich auch - jedenfalls bis zu dem Augenblick, da Fonn aus dem Baum sprang und das Feuer mit einer Ladung Schnee erstickte.

 

DER EREMIT
    A STROLOGISCHE Ü BEREINSTIMMUNG : J UNGFRAU
    In dem Moment, in dem das Feuer erlosch, wurde der Garten hinter Courtneys Haus in Dunkelheit getaucht. Jemand schnappte erschrocken nach Luft. Im schwachen Schein der Straßenlampe, der bis in den Garten reichte, waren die Umrisse der Frostgigantin zu sehen. Fonn stand mitten im Kreis der Versammelten, ihre Augen suchten langsam die Gruppe ab und funkelten dabei bedrohlich. Eiszapfen hingen von jeder Partie ihres Körpers und wirkten ein wenig so wie die Fransen an einer Lederjacke. Ihr kurzes

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