Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen
Linie repariere ich Autos und halte ein paar Vorlesungen.«
»Nichts Blogwürdiges«, sagte ich.
»Ganz genau.«
Und ganz anders als ich. Der Mond erinnerte mich an das Gesicht einer Frau, die den Mund aufgerissen hatte und aus Leibeskräften schrie. »Meinst du, ich habe irgendwas an mir, das die Finsternis anzieht?«
Wenn ich ehrlich sein sollte, dann hoffte ich, dass Sebastian mir trotz seiner finsteren Laune, ohne zu zögern, widersprechen würde. Etwas in der Art von »Sei doch nicht albern, natürlich ist das nicht der Fall«. Stattdessen zuckte er unschlüssig mit den Schultern. »Vielleicht ist das das Karma aus einem früheren Leben. Manche Leute haben einfach mehr Dramen am Hals.«
Was für ein Mensch sollte ich denn in der Vergangenheit gewesen sein, dass ich in diesem Leben von der Königin der Hölle in meinem Körper begleitet wurde? Ich schüttelte den Kopf. »Dramen?«, wiederholte ich. »Das klingt mehr nach den Sachen, die ich selbst veranstaltet habe. Du weißt schon, indem ich Freundinnen den Freund ausspanne und Unfug anstelle.«
Sebastian verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, als wollte er fragen: »Und in welcher Weise unterscheidet sich das von den anderen Dingen?«
»Ich bin nicht die Verursacherin, nicht wahr?«
»Na ja, vielleicht wäre dein Leben nicht so kompliziert, wenn du mal aufhören würdest, Liebeszauber zu wirken.«
Weil das eigentlich viel zu sehr nach der Wahrheit klang, wurde ich sauer. »Du hältst mich für eine verantwortungslose Hexe.«
»Das habe ich nicht gesagt«, gab Sebastian sofort zurück. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn du voreilige Schlussfolgerungen ziehst.«
Dieser Streit hatte offenbar schon lange gebrodelt. »Ja, du hast ja immer recht.«
Wütend kniff er die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, und ich musste gegen den Impuls ankämpfen, ihm wie ein ungezogenes Kind die Zunge rauszustrecken. Den Rest der Strecke bis zum Hotel legten wir in eisigem Schweigen zurück.
Ich hatte mich so sehr über unseren Streit geärgert, dass mir völlig entfallen war, in welchem Zustand sich das Hotelzimmer befand. Sebastian stand da und betrachtete die zerschlagenen Möbel und die zerrissenen Vorhänge, während sein Gesicht vor Wut langsam dunkelrot anlief.
»Ähm«, begann ich. »Lilith war richtig außer sich, als sie dich wegbrachten.«
»Wie dumm und unverantwortlich ...«, setzte er zum Reden an. Da war schon wieder dieses Wort, das mich so ärgerte. Die Schamesröte auf meinen Wangen wurde noch intensiver, als er fortfuhr: »Wie konntest du sie nur rauslassen?«
»Unverantwortlich« war eindeutig das Wort, das ich überhaupt nicht mehr leiden konnte. Vor allem, wenn es wie in diesem Fall völlig unnötig bemüht wurde. »Du hast ja keine Ahnung, wie viel Mühe ich hatte, Lilith davon abzuhalten, dass SIE diese Typen vom Heimatschutz in Stücke reißt.«
»O ja, besten Dank dafür.«
Sein abfälliger Tonfall ließ mich rotsehen, und mein Gefühl verriet mir, dass Lilith nur darauf wartete, ihm direkt die Gründe für IHR Handeln zu erklären. Ich presste die Lippen zusammen. Ganz gleich, was Sebastian auch denken mochte, ich nahm die Verantwortung sehr ernst, wann ich Lilith freien Lauf ließ und wann nicht. So sehr sogar, dass ich SIE nicht auf Sebastian loslassen würde, so befriedigend das in der Theorie auch zu sein schien.
Als ich meinen Badeanzug entdeckte, der an der Schranktür hing, griff ich ihn mir und stapfte in Richtung Aufzug davon, um nach unten zum Swimmingpool zu fahren. »Wir können uns später darüber unterhalten«, stieß ich hervor. »Ich gehe jetzt. Schwimmen oder was anderes.«
»Ist ja typisch«, hörte ich ihn murmeln, während ich den Aufzugknopf betätigte. Über die Schulter rief er mir nach: »Dann kümmere ich mich in der Zwischenzeit um alles andere, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast.«
Die Türen öffneten sich. »Mach, was du für richtig hältst«, konterte ich und betrat die Liftkabine.
»Fein«, sagte er.
»Fein«, stimmte ich ihm zu, als die Türen sich mit einem leisen »Bing« schlossen.
Unser erster Ehestreit hatte mich in schlechte Laune verfallen lassen. Ich ging davon aus, dass ich eine Weile im Whirlpool zubringen würde, dann könnte ich nach oben zurückkehren und herausfinden, ob Sebastian sich so weit beruhigt hatte, dass eine vernünftige Unterhaltung wieder möglich war. In der Umkleidekabine zog ich meinen Badeanzug an.
Da ich für den Spind kein Schloss hatte, beschloss ich,
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