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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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meine Kleidung zu einem Bündel zusammenzurollen und mit mir herumzutragen. Bloß rutschte meine Unterwäsche immer wieder aus dem Bündel und fiel auf den Boden, sodass ich mich bücken musste, was wiederum meine Schuhe dazu veranlasste, den Halt zu verlieren und ihrerseits runterzufallen.
    Schlimmer aber war, dass ich im nächsten Moment gegen einen Fuß stieß, der zu einem ausgestreckten Bein gehörte, das wiederum zum Sonnengott Apollo gehörte, der es sich am Poolrand bequem gemacht hatte. Bevor ich weiterging, um mich im Whirlpool einweichen zu lassen, sagte ich aufgebracht zu ihm: »Müssen Sie nicht einen goldenen Streitwagen oder so was fahren?«
    Voller Arroganz sah er mich über den Rand seiner Brille an und erwiderte mit einem deutlichen italienischen Akzent: »Hören Sie, Schwester, die Sonne ist untergegangen, falls Sie's noch nicht bemerkt haben.«
    Abrupt blieb ich stehen. Mit einer Antwort hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, schon gar mit einer Erwiderung, die Bestätigung genug war, dass ich nicht bloß eine Verrückte mit irgendwelchen Visionen war. Vermutlich hätte ich ihn fragen sollen, wieso ich seine heilige Gegenwart wahrnehmen konnte. Stattdessen jedoch platzte ich heraus: »Sie sprechen meine Sprache? Was machen Sie überhaupt in Minnesota?«
    »Ich bin überall und nirgends«, erklärte er, wobei seine Stimme so klang, als redeten tausend Leute gleichzeitig. »Ich bin Teil von jedem und allem, und doch bin ich es auch nicht.«
    Die Stimme überraschte mich so sehr, dass ich ein paar Schritte zurückwich. Das Bild des wunderschönen Gottes mit dem goldenen Haar flimmerte wie die Luft über heißem Asphalt im Sommer. Dann löste er sich auf, und an seiner Stelle saß ein rundlicher Kerl mit drahtigem schwarzem Haar und blau-weiß gestreifter Badehose, der mich verwundert ansah. Im rauen Bostoner Akzent fragte er: »Kann ich Ihnen behilflich sein, Lady?«
    »Oh, tut mir leid«, murmelte ich und eilte weiter zum Whirlpool. Der vormalige Gott sah mir nach, bis ich ins Wasser gestiegen war, dann widmete er sich wieder seinem Buch, bei dem es sich, dem Titelbild nach zu urteilen, um einen Spionagethriller handelte.
    Ich tauchte in das Wasser ein und versuchte, nicht zu dem Mann zu schauen, der eben noch Apollo gewesen war. Ich verspürte ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend, denn dank der Worte dieses Gottes begann ich zu verstehen, was ich die ganze Zeit über sah. Die Antwort lag tief in meinen religiösen Überzeugungen verborgen. Was ich sah, war der »göttliche Funke«, der in jedem existierte.
    Es gab da eine Geschichte, die man sich über die Göttin erzählte, die danach strebte, die Welt zu erfahren und mit ihr zu verschmelzen, und dabei in eine Million Splitter zerbrach, die auf die Erde fielen. Alles Leben enthielt ein klein wenig von diesem göttlichen Funken, der sich seinerseits danach sehnte, mit der Göttin eins zu werden.
    An diese Geschichte hatte ich immer geglaubt, weil mir der Gedanke Kraft gab, eins mit der Göttin zu werden. Aber ich hatte es stets als eine Metapher angesehen. Vielleicht war das ja nach wie vor der Fall, sagte ich mir. Ich meine, nur weil ich den Gott in jemandem sehen konnte, der in ihm steckte, bedeutete das nicht zwangsläufig, dass es sich dabei nicht auch um den idealen Kern handeln konnte, der sich mir als Vision zeigte.
    Natürlich wäre diese ganze Das-sind-nur-Metaphern-Erklärung leichter zu glauben gewesen, wenn nicht soeben der Gott zu mir gesprochen hätte.
    Ich tauchte tiefer in das sprudelnde Wasser ein und versuchte, mich vor der Wahrheit zu verstecken.
    Auch wenn ich jeden Tag mit einer Göttin in mir lebte, neigte ich dennoch dazu, mich geistig von dieser Vorstellung zu distanzieren, dass das alles tatsächlich wahr sein sollte. Ich schätze, das war ein weiterer Schleier, den mein Verstand noch nicht so ganz lüften wollte. Vampire, Geister und Zombies konnte ich wohl irgendwie leichter akzeptieren, weil sie Teil der dunkleren Seite der Natur waren.
    Das ist so wie bei einem Persönlichkeitstest. Es ist immer leicht, die Dinge aufzulisten, die man an sich selbst nicht ausstehen kann. Da fallen einem mühelos fünf oder sechs Sachen ein, aber wenn man dann genauso viele positive Eigenschaften nennen soll, setzt das Gehirn aus, und man stottert nur noch vor sich hin. Dann erkennt man, dass das verdammt schwierig ist, auch wenn es das nicht sein sollte.
    So erging es mir, wenn ich die Präsenz des Göttlichen akzeptieren

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