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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Gedanken zu konzentrieren, würde ich den Drogendunst womöglich durchdringen und eine von ihnen auf mein Dilemma aufmerksam
machen können.
    Also griff ich zu einer Maßnahme, die ich sehr lange Zeit völlig vernachlässigt hatte: Ich betete. Vermutlich wurde man etwas träge, wenn man so wie ich jederzeit gleich auf zwei Göttinnen zugreifen konnte. Vor dem Zwischenfall mit den Hexenjägern des Vatikans hatte ich ein tägliches Ritual befolgt, zu dem es auch gehörte, den höheren Mächten - die unter Wicca-Anhängern als »der Lord« und »die Lady« bezeichnet wurden - einen zwanglosen »guten Morgen« zu wünschen. Danach war mein Leben so schrecklich kompliziert geworden, zumal sich in mir noch eine zweite Göttin häuslich niedergelassen hatte, dass ich diese kleine Geste ganz aufgegeben und mich nur auf große, beeindruckende Rituale konzentriert hatte.
    Ich war wohl wirklich nicht die Hexe, die ich eigentlich sein wollte.
    Dieser Gedanke machte mich traurig, also betete ich aus tiefstem Herzen weiter. Aus Verzweiflung begann ich sogar, ein wenig zu schluchzen, doch dadurch wurden meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Also beschränkte ich mich darauf, einfach für die Präsenz des Gottes und der Göttin offen zu sein.
    Es tut mir leid, dass ich so lange Zeit geschwiegen habe, Lord und Lady. Helft mir bitte in dieser Stunde der Not.
    Ich lag in dem dunklen, feuchten Kellerraum und wartete auf ein Zeichen.
    Nichts geschah.
    Ich war mir nicht sicher, was ich eigentlich erwartete, vielleicht das Gefühl, eins mit dem Universum zu sein, oder etwas anderes Tiefschürfendes. Aber ich nahm nicht mal ein Aufblitzen von Athena oder gar Lilith wahr.
    Seufzend kam ich zu dem Schluss, dass ich auf mich allein gestellt war, zumindest bis die Droge ihre Wirkung verlor.
    Ich fühlte mich einsam und zurückgewiesen. Obwohl es mir immer noch so vorkam, als beobachtete mich jemand, öffnete ich schließlich ein Auge ein wenig, sodass ich mich durch einen schmalen Schlitz umsehen konnte.
    Vor mir saß eine spindeldürre schwarze Kurzhaarkatze und musterte mich mit ihren gelben Augen, als könnte ich für sie eine leckere Mahlzeit sein, wenn ich nur endlich sterben würde. Offenbar erkannte sie, dass ich bei Bewusstsein war. stellte sich hin, gähnte und streckte sich, als wollte sie sagen: »Na, dann eben nicht.«
    Die Katze streckte die Vorderpfoten, bis die Krallen zum Vorschein kamen, die nur ein paar Zentimeter von meiner Nase entfernt waren. Dann stieß sie ein leises, klägliches Miauen aus und kam zu mir, um den Kopf an meine Stirn zu schmiegen.
    So sanft die Berührung auch war, rechnete ich doch damit, dass wieder stechende Schmerzen durch meinen Schädel jagen würden. Aber es fühlte sich nur warm und fast schon angenehm an. »Braves Kätzchen«, murmelte ich. Die Katze beleckte sich daraufhin, was für mich fast so aussah, als lächelte sie mich an.
    Dann sprang sie über mich hinweg und stieß sich dabei leicht von meiner Schulter ab. Gleich darauf spürte ich, wie sie an meinen Fesseln entlangstrich und sich dabei so benahm, als wollte sie sich dort hinlegen, um ein Nickerchen zu machen. Ich versuchte, mit den Fingern zu wackeln, damit sie genau das nicht tat, doch so wie jede gut erzogene Katze ignorierte sie mich beharrlich. Plötzlich hörte ich ein Knirschen, und dann lief warmer Katzenspeichel über meine Handfläche.
    Verdammt noch mal! Sie biss meine Fesseln durch!
    »Danke«, flüsterte ich und rechnete insgeheim mit einer Antwort. Stattdessen verspürte ich einen leichten Stich in Höhe meiner Handgelenke. Vorsichtig zog ich die Arme auseinander, und tatsächlich zerriss das Klebeband im nächsten Moment.
    Ein Kribbeln ging durch meine Arme, die nun wieder richtig durchblutet wurden. Ungelenk warf ich einen Arm nach vorn, aber angesichts der Schmerzen in den Muskeln war das vielleicht gar keine so gute Idee gewesen.
    Das Nächste, was ich versuchte, entpuppte sich als ein noch dümmeres Unterfangen: Ich setzte mich auf. Sofort stieg mein Mageninhalt die Kehle hinauf, und ich taumelte zu einem Waschbecken, so schnell ich konnte. Mit Mühe schaffte ich es bis dorthin. Die Katze drückte sich gegen meine Beine, während ich mich übergab.
    »Was war denn das?«, hörte ich oben jemanden sagen.
    Ich klammerte mich am Beckenrand fest und versuchte, darüber nachzudenken, was ich tun sollte und konnte. Die Tür am Kopf der Kellertreppe knarrte, als sie geöffnet wurde. Meine Hände zitterten. Die Katze lief

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