Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen
diskutieren - einer Göttin, die mich lieber tot sah, anstatt mich Sebastian helfen zu lassen.
Bei meinem Bemühen, gegen den Zauber anzukämpfen, den Athena gewirkt hatte, suchte ich verzweifelt nach Lilith. Ich bekam einen Hauch IHRER Macht zu fassen, den ich jedoch gleich wieder loslassen musste, da die Welt vor meinen Augen abermals ins Wanken geriet. Schlimmer noch war, dass meine Arme und Beine allmählich steif wurden und ich spüren konnte, wie mit jedem Atemzug mein Herz etwas langsamer schlug.
»Hör auf! Hör verdammt noch mal auf!«, brüllte ich, meinte damit aber nicht Sebastian, sondern Athena. »Ich will dich hier nicht haben!«
Stattdessen wollte ich Lilith haben, und das mehr als alles andere. SIE war die Göttin, der ich vertraute, das wurde mir jetzt klar. Und ich verstand auch, dass SIE immer schon auf eine Weise, so wie kein anderer, ein Teil von mir gewesen war. Lilith würde Sebastian helfen. SIE war stets zu mir gekommen, wenn ich SIE am dringendsten gebraucht hatte.
SIE war meine innere Göttin.
Ob Dunkelheit oder Licht, das kümmerte nicht. Die Göttin war ein Ganzes, und Lilith war mein Spiegelbild. IHR Gesicht und meines waren eins, sogar was die schlechten Eigenschaften anging.
In diesem Moment der Erkenntnis ging etwas zu Bruch, das sich anhörte wie eine Steinlawine. Das Zischen verstummte, und eine vertraute Wärme bahnte sich ihren Weg durch meine Adern. Die Kraft, die ich so gut kannte, kehrte zu mir zurück. Ich gab Sebastian in dem Moment einen
Stoß, als Dominguez ihn am Kragen packte und ihn von mir wegzog.
»Lass deine Finger von ihr, du Tier«, brüllte Dominguez ihn an und hielt seine Waffe auf Sebastians Kopf gerichtet. Die zwei wachhabenden Polizisten standen nun neben ihm, beide hatten ihre Dienstwaffen gezogen.
Sebastian, der vor Dominguez kniete, schien zur Besinnung zu kommen. Sein Gesicht hatte etwas Substanz zurückerlangt, und selbst sein Haar nahm wieder den gewohnten Glanz an. Er zwinkerte ein paar Mal, dann sah er, wie ich eine Hand auf die klaffende Wunde drückte, die er mir am Hals zugefügt hatte. Erschrocken näherte er sich mir. »Oh, mein Gott, Garnet. Geht es dir gut?«
Liliths Macht durchfuhr mich, und irgendwie wusste ich, IHRE Magie hatte die Blutung gestoppt und bereits damit begonnen, die durchtrennten Muskeln zu reparieren und die zerbissene Haut zu flicken. Ich nickte und tätschelte glücklich meinen Bauch, weil ich wusste, SIE war zurückgekehrt. »Glaub mir, es ging mir nie besser.«
Die Anspannung ließ nach, Dominguez nahm den Finger vom Abzug und richtete den Lauf der Waffe nach unten. »Santa Maria«, fluchte er leise.
Dann forderte er die Polizisten auf, ihre Pistolen wegzustecken, öffnete die Gittertür und schob sie aus der Zelle. Als sie gegangen waren, drehte sich Dominguez zu uns um und beobachtete uns aufmerksam. Sebastian und ich umarmten uns zögerlich, während er wieder und wieder beteuerte, wie leid ihm das Ganze tat.
Ich versicherte ihm bei jeder Entschuldigung, dass ich ihm mein Blut aus freien Stücken angeboten hatte. »Hey«, sagte ich, als mir nach einer Weile klar wurde, dass sich unsere
Unterhaltung in einer Endlosschleife bewegte. »Da ist immer noch was übrig.«
Sebastian lehnte sich zurück und sah mir in die Augen. Of-
fenbar hatte er meine Bemerkung nicht verstanden. Darauf-
hin zeigte ich auf meinen Hals und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. »Du könntest deine Zunge benutzen.«
»Oh, jetzt verziehe ich mich aber wirklich«, stöhnte Dominguez. »Ich werde nie begreifen, was Vampire so anziehend macht. Das ganze Blut und das Lecken und Saugen ... Das ist einfach widerlich.«
»Ich finde, der Junge regt sich zu sehr auf«, flüsterte Sebastian mir heiser ins Ohr, ehe er sich vorbeugte und an der Wunde zu lecken begann.
»Oh, Jesus!«, hörte ich Dominguez rufen, während sich ein Schleier der Ekstase über mich legte, kaum dass Sebastians Zunge die Ränder der Wunde zu erkunden begann. Das war
immerhin auch etwas, was die Leute in Hollywood richtig dargestellt hatten: Der Schmerz, den ein Vampirbiss verursachte, wurde von sehr großer Lust begleitet.
Sehr, sehr großer Lust.
So großer Lust, dass ich unwillkürlich zu stöhnen begann und von heftiger Erregung erfasst wurde. Meine Brustwarzen richteten sich auf, und ich merkte, wie ich feucht wurde. Ich war jetzt und hier zum Sex bereit. Auf der Stelle.
»Könnten Sie endlich damit aufhören? Ich bin schon völlig fertig.« Dominguez klang
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