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Garou

Garou

Titel: Garou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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gründlich genug von Hecken und Ecken.
    Auf einmal sahen ihn alle drei Ziegen vorwurfsvoll an.
    »Wir sind Ziegen«, sagte Circe geziert. »Wir wollen nicht!«
    »Aber wir werden auch nicht so einfach herumstehen, wenn der Garou herumschleicht«, sagte Amaltee.
    »Egal was die Alten sagen.«
    »Die Alten sagen viel!«
    Die drei Ziegen verdrehten die Augen.
    »Was sagen die Alten?«, wollte Mopple wissen.
    »Dass der Garou noch nie eine Ziege geholt hat. Dass der Garou Ziegen in Ruhe lässt.«
    »Und was machen wir hier?«, fragte Mopple noch einmal.
    »Ihr wollt«, erklärte Amaltee.
    »Ihr wollt etwas gegen den Garou unternehmen«, sagte Kalliope.
    »Wir wissen, wo sich der Garou versteckt«, sagte Circe. »Vielleicht«, sagte Kalliope.
    »Zumindest wissen wir, wer vielleicht weiß, wo sich der Garou versteckt!«, korrigierte Amaltee. »Da entlang!«, sagte Circe. »Da entlang!«, meckerte Kalliope. »Ich will zurück«, japste Mopple.
    »Das ist das Labyrinth«, sagte Circe leise. »Hier gibt es kein Zurück. Zurück ist auch voran! Da entlang!«
     
    »Ich glaube, wir wissen etwas, was wir nicht wissen«, erklärte Miss Maple.
    Die anderen Schafe sahen sie besorgt an. Es war verdienstvoll von Maple gewesen, eine von Mamas Karten zu fressen, aber anscheinend war sie ihr nicht besonders gut bekommen.
    Sie hatten sich zum gemeinsamen Ermitteln hinter den Heuschuppen zurückgezogen, und Maple redete wirres Zeug.
    »Ich glaube, wir wissen etwas über den Garou«, begann Maple noch einmal. »Etwas, was uns nicht die kleine Ziege erzählt hat. Etwas, das wir gesehen haben - oder etwas, das wir fast gesehen haben. Was wissen wir über den Garou?«
    Die Schafe strengten sich an. Silber und Kugeln und glühende Augen und Wolfssalben - alles Ziegenverrücktheiten. Alle bis auf das Reh. Das Reh war sehr echt gewesen, sehr rot und sehr tot.
    »Er muss sehr dick sein!«, platzte Ramses plötzlich heraus. »Rehe sind groß und schwer, und wenn er viele Rehe gefressen hat...«
    Sie sahen sich an. Sehr dick! Dann kam eigentlich nur die Fronsac als Versteck in Frage!
    Maple guckte einen Moment lang träumerisch hinunter zum Schäferwagen, wo Rebecca und Zach und Mama Hände schüttelten.
    »Nein!«, sagte sie dann nachdenklich. »Nein, das muss er nicht!«
    »Warum?«, blökte das Winterlamm.
    »Weil er die Rehe nicht frisst!«, sagte Miss Maple. »Und das ist... interessant.«
    Auf einmal musste Miss Maple an die Kinder denken, die vor dem Hoftor Schaf gespielt hatten. Schafe rupften Gras, und Schafe fraßen Gras. Die Kinder hatten das Gras gerupft, aber nicht gefressen. Weil sie nicht wirklich Schafe waren. Weil sie nur Schafe gespielt hatten.
    »Wölfe fressen Rehe«, sagte sie. »Und Menschen. Und« - sie seufzte, aber es musste gedacht werden –
    »Schafe. Aber der Garou hat das Reh nicht gefressen - er hat es nur... verstreut. Wie die Kinder das Gras. Die Kinder wussten nicht, was sie mit dem Gras anfangen sollten, weil sie keine Schafe sind. Und der Garou frisst die Rehe nicht, weil er kein echter Wolf ist. Er ist ein gespielter Wolf. Ein Wolf, den sich jemand vorstellt!«
    Die Schafe kauten. Mit eingebildeten Ziegen hatten sie nun schon ein bisschen Erfahrung. Eingebildete Wölfe hingegen...
    »Aber was frisst er dann?«, fragte Cordelia.
    Lane schauderte. »Vielleicht frisst er seinen Menschen. Von innen!«
     
    Circe wollte nach links, Amaltee und Kalliope wollten nach rechts, und natürlich hätte keine von ihnen zugegeben, überhaupt zu wollen. Mopple wollte auch, weg nämlich, aber für ihn interessierte sich niemand.
    »Megära würde auch nach rechts gehen!«, meckerte Kalliope, um Circe zu überzeugen. »Und Xantippe und Arachne und Io!«
    »Und Madouc!«, blökte Mopple. Hauptsache, es ging weiter!
    Auf einmal sahen ihn alle drei Ziegen scharf an. »Oh«, meckerte Kalliope. »Du darfst nichts auf das geben, was Madouc tut.«
    »Madouc ist keine Ziege!«, sagte Amaltee. »Nicht wirklich.« »Warum nicht?«, fragte Mopple. »Sie hat etwas getan«, sagte Amaltee.
    »Schrecklich. Schrecklich«, murmelten Circe und Kalliope. »Was denn?«, fragte Mopple. »Was ist sie dann?« Die drei Ziegen steckten die Köpfe zusammen und flüsterten.
    »Ein Mensch ist sie auch nicht«, murmelte Kalliope.
    Circe drehte den Kopf und sah Mopple über ihren roten Rücken hinweg an. »Wir wissen nicht, was Madouc ist.«
    »Der Hirt hat sie mit einer Flasche aufgezogen«, sagte Kalliope.
    »Verzogen.«
    »Leichtsinnig. Leichtsinnig«,

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