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Garou

Garou

Titel: Garou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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Ritchfield.
    Maude schnüffelte noch einmal.
    »Zora!«, sagte sie. »Heide! Und... und ein fremdes Schaf.«
    »Das sind wir!«, seufzte Zora. »Das fremde Schaf bist du!«
    »Bin ich nicht!«, blökte Maude empört.
    Sie zogen weiter, voran Zora, dann Heide und Madouc und Maude in einigem Abstand, beleidigt, weil Zora sie ein fremdes Schaf genannt hatte.
    Auf einmal spürte Zora einen Tritt. Sie sah sich um: nichts, nur Heide hinter ihr, zu müde zum Traben und sicher zu müde, um zu kicken. Da, wieder! Ein Tritt in ihren Bauch. Im nächsten Moment wusste Zora, woher der Tritt kam: er kam von innen! Ein guter, kräftiger Tritt. Der Erste. Zora war stolz auf ihr Lamm.
    Sie blieb stehen und dachte. Ihr Lamm wollte ihr etwas sagen. Zora blickte sich um. Der Schnee war schon wieder dabei, sich mit einem nächtlichen Blau vollzusaugen, der Wald stand schwarz, und in den Schatten sammelte sich Kälte. Ihr Lamm hatte Recht. Sie mussten etwas fressen, bevor die Dunkelheit kam. Sie brauchten Rast und einen windgeschützten Ort für die Nacht.
     
    »>Und wenn schon<, sagte der Alte.
    >Aber wenn etwas real ist, dann ist es doch immer da!<
    > Bist du dir sicher?<, fragte der alte Mann und putzte sich geräuschvoll die Nase.«
     
    Rebecca sah nachdenklich von dem komischen Buch auf. Auch die Schafe waren nachdenklich. Der Garou war nicht immer da. Manchmal verschwand er in seinem Menschen. War er trotzdem echt? Rebecca putzte sich geräuschvoll die Nase. Die Schäferwagentür ging ein Stück weit auf und schubste Rebeccas Rücken. »Aua!«, sagte Rebecca.
    »Er funktioniert! Er funktioniert!«, jubelte Mama durch den Spalt. »Und gar kein so schlechtes Bild! So übel ist dieser Yves wohl doch nicht!«
    »Na ja«, sagte Rebecca, dann: »Ich frage mich, wo der ist. Komisch, ich habe ihn seit gestern nicht mehr gesehen.«
    »Ach«, sagte Mama. »Der hat seine Damen, eine hier, eine dort in den Dörfern, habe ich gehört. Irgendwo wird er schon sein.«
    Rebecca lachte. »Eines muss man dir lassen - du hörst wirklich das Gras wachsen! Mir erzählt niemand so was. Und dabei verstehst du sie kaum! Wie kriegst du das alles nur aus den Leuten heraus?«
    Die Schafe machten neidische Gesichter. Das Gras wachsen hören! Es musste ein sehr schönes Geräusch sein, frisch und grün und jung und raschelnd! Schöner noch als Geschichten, wenn auch nicht ganz so schön wie Blöken! Lane, Cloud und Cordelia zogen sich sofort in eine stille Ecke der Weide zurück, um dem Gras beim Wachsen zuzuhören. Aber so sehr sie auch lauschten: das Gras wuchs nicht. Dafür dröhnte aus dem Schäferwagen Musik - und quakende Stimmen.
    »Gar kein schlechter Sound, was?«, sagte Mama. »Da mach ich mir heute so einen richtig gemütlichen Abend!«
    »Du verstehst das doch gar nicht«, sagte Rebecca.
    »Die Filme nicht«, sagte Mama. »Aber die Werbung! Die Werbung versteht jeder! Wünsche, Träume, Bilder - das ist die beste Fortbildung für mich, sage ich dir! Außerdem ist ein DVD-Player dabei. Wenn der auch funktioniert, gucken wir bald einen Werwolfsfilm, ja? Den alten, der ist gut. Kennst du den, mit dem netten jungen Mann, und dann wachsen ihm überall Haare! Gruselig!«
    Die Schafe sahen sich an: sie konnten an Haaren nichts Gruseliges finden. Im Gegenteil: mit ein paar Haaren mehr konnten nette junge Männer eigentlich nur gewinnen! Das Gruselige an Menschen war eben, dass sie so wenige Haare hatten.
    Rebecca stöhnte. »Meine Güte, Mama, hör endlich auf mit dem Werwolfsquatsch!«
    »Du wirst schon sehen!«, sagte Mama und streckte ihren Kopf aus der Tür. »Du wirst schon ... oje, der Schnösel!«
    Rebecca blickte auf. Am Weidezaun stand der Häher und winkte ihr zu, dann öffnete er das Tor und kam über die Weide auf sie zu. Rebecca winkte zurück.
    Mama zog die Schäferwagentür hinter sich zu.
    »Sag ihm, ich bin nicht da!«, zischelte es durch die geschlossene Tür.
    »Er hat dich schon gesehen«, seufzte Rebecca. »Das ist mir egal!«
    Einen Augenblick lang sah die Schäferin wütend aus, dann, als der Häher näher kam, streifte sie ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Die Schafe zogen sich ein wenig vom Schäferwagen zurück. Das Vorlesen konnten sie jetzt wohl vergessen!
    Der Häher blieb ein paar Schritte vor dem Schäferwagen stehen und machte eine elegante, kleine Verbeugung.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mademoiselle ...«
    »Rebecca«, sagte Rebecca.
    »Rebecca«, sagte der Häher. »Ich wollte nur fragen, ob Sie heute Abend schon

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