Garstige Gnome
zweibeiniger Misthaufen!«
Der Gnom wandte sich um. »Arrrgh?«
»Ich bin hier, um mit Mr. Yuck zu sprechen«, herrschte PJ ihn an. »Ich habe einen Termin. Würdest du mir bitte erklären, wo sein Büro ist?«
Der Gnom zog einen langen gezackten Dolch aus der Lederscheide über seinem Brustkorb. Instinktiv zückte PJ das winzige Messer, das Whitey ihm gegeben hatte. Es war lächerlich klein verglichen mit der schweren Klinge des Gnoms. PJ blickte auf seine Waffe hinab, verzog das Gesicht und steckte sie wieder ein. »Okay, hier geht’s ja nicht darum, wer die längere Klinge besitzt, stimmt’s? Lass mich einfach mit Yucky sprechen. Er soll entscheiden, was mit mir geschieht, okay?«
Der Posten kam mit erhobenem Dolch auf ihn zugestapft. PJ sah sich nach einem Fluchtweg um für den Fall, dass die Verhandlungen scheiterten, aber den steilen Hang hinter ihm würde er nicht schneller erklimmen können als sein Gegenüber.
Der Gnom kam immer näher, deshalb redete PJ weiter. »Du willst mich doch gar nicht umbringen«, gurrte er sanft, als würde er versuchen, sein Gegenüber zu hypnotisieren. Der Gnom verlangsamte seine Schritte nicht.
PJ stieß mit dem Rücken an einen Felsen. Der dicke scharfkantige Dolch sah sehr schmerzhaft aus. PJ hob die Hände, um ein letztes Mal zu signalisieren, dass er kapitulierte. »Ich meine, du möchtest doch nicht, dass euer General rausfindet, dass du ihm die Chance auf eine neuartige Waffe verdorben hast, oder?«
37
Doppelt hält besser
B ree und Tracker sprangen in die Gnom-Stadt hinunter. Der Boden hinter der Mauer war übersät mit Tunneleingängen. Es sah aus wie ein Bienenstock. Sie stürmten in die nächste Öffnung hinein, um das Risiko zu minimieren, dass man sie entdeckte, dann schlichen sie rasch von einem Tunnel zum anderen. Tracker traf, ohne zu zögern, seine Entscheidungen. Er besaß einen untrüglichen Orientierungssinn, und da die Gnome den Tunnelbau von Ameisen und Termiten abgeschaut hatten, gab es im Innern der Stadt eine gewisse Ordnung. »Dort entlang«, rief Tracker Bree über die Schulter zu, ohne zurückzuschauen. »Jetzt hier lang, jetzt da …«
Schließlich blieb er stehen. Genau genommen blieb er so abrupt stehen, dass Bree ihn fast umgerannt hätte. »Es kann nicht nur Glück sein, dass wir bisher keinem einzigen Gnom begegnet sind.«
»Was könnte es denn bedeuten?«, fragte Bree.
»Sie können nicht alle die Stadt verlassen haben«, sagte Tracker. »Sie müssen sich irgendwo versammelt haben.«
Wie als Antwort auf das Rätsel ertönte irgendwo in den Tiefen des Tunnels eine Glocke. Tracker stand reglos da und lauschte, bis das Läuten verklang. Es folgten ferne, gedämpfte Schritte.
»Das war doch unsere Glocke!«, rief Bree.
Tracker bedeutete ihr, still zu sein, und konzentrierte sich, schätzte die Entfernung der Schritte und wie viele Fußpaare es waren. Seine jahrzehntelange Erfahrung in den Höhlen und Tunneln von Untererde verriet ihm alles, was er wissen musste, um selbst die Bedeutung von Stille zu entschlüsseln.
Schließlich wandte er sich zu Bree um. »Sie bewegen sich von uns fort. Sie wurden an irgendeinen Ort in der Stadt gerufen. Wir haben riesiges Glück. Während die Kerle woanders sind, können wir uns hier nach den Feuerwerkskörpern umschauen … und nach dem Jungen.«
Bree nickte, und Tracker signalisierte ihr, ihm in einen breiteren Gang zu folgen. Bislang hatten sie sich auf die kleineren Tunnel beschränkt, aber nun betraten sie einen der breiten Durchgangswege der Gnome.
Bald kamen sie in Sichtweite einer riesigen Doppeltür. Daneben stand ein großgewachsener Gnom, gestützt auf eine primitive Partisane – einen langen steinernen Speer, dessen pikförmige Spitze wie ein Angelhaken gebogen war und sich bestens eignete, einen Angreifer aus zwei Metern Entfernung auszuweiden.
»Eine Wache«, flüsterte Tracker Bree zu. »Wir haben einen wichtigen Bereich erreicht. Für Gnom-Verhältnisse sind die Türen reich verziert, und dass der Soldat hier Wache steht, statt sich seinen Artgenossen anzuschließen, bedeutet, dass es ein sehr wichtiger Raum sein muss. Ich werde einen Blick reinwerfen.«
Bree legte eine Hand an ihren Bogen. »Ich erledige den Wachposten.«
Tracker hob die Hand. »Warte. Er könnte die anderen alarmieren, falls du ihn nicht mit dem ersten Schuss tötest. Außerdem ist es nicht unbedingt vonnöten, den Gegner zu umzubringen, wenn man klüger ist als er … richtig?«
»Ich bin klüger als ein
Weitere Kostenlose Bücher