sind nur sieben historisch oder beruhen auf historischen Grundlagen, davon wurden vier in den letzten fünfundzwanzig Jahren restauriert, die restlichen sind Neuanlagen. Es sind dieser Fundus an neuen Gärten und die Interpretation von historischen Anlagen, die für den Gartenbesucher interessant sind. Jeder der Gärten ist individuell, sie folgen keinem Trend, sind lediglich Ausdruck der Vorlieben des Besitzers und der örtlichen Möglichkeiten. Der gute Boden, das angenehme maritime Klima und ausreichend Grund zu (damals) erschwinglichen Preisen sind sicherlich wichtig, aber vieles beruht auf dem Ideenreichtum und der Fantasie der Gartenbesitzer.
Langsam spricht sich die Qualität dieser Anlagen in Gartenkreisen herum. Dank des Einsatzes einiger Gartenbesitzer ist es auch gelungen, den Präsidenten der Region Seine-Maritime von der Fülle und dem Potential der Gärten als touristischen Anziehungspunkten, auch für die einheimische Bevölkerung, zu überzeugen. Zum ersten Mal erschien 2011 die Broschüre »Jardins Secrets en Seine-Maritime«, die allen Haushalten der Region unentgeltlich zugestellt wurde. Mitwirkende Gärten boten für jeden bezahlen Eintritt eine Freikarte an. Eine Aktion, die sich auf höhere Besucherzahlen und den Bekanntheitsgrad auswirkte. Die Gartenszene in diesem Teil der Normandie ist dynamisch und spannend. Neben den fünfzehn aufgeführten Gärten gibt es eine Fülle anderer, die noch in der Entwicklungsphase sind. Informationen hierzu finden Sie auf Schildern am Straßenrand, in der Broschüre »Parc & Jardin« und auch in Form von Faltblättern in einigen der hier beschriebenen Gärten.
Gärten der Alabasterküste
Zwischen Le Havre und Dieppe, an der Alabasterküste, so genannt wegen ihrer weißen Kreideklippen, liegt eine Kette von kleinen Urlaubsorten und Fischerdörfern, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Ferienziel der Bewohner von Paris ist. Unter den Dörfern hat Varengeville-sur-Mer, wenige Kilometer von Dieppe entfernt, einen besonderen Stellenwert. Geschützt hinter Hecken und Mauern, liegen hier wunderschöne Ferienvillen; viele wurden Ende des 19. Jahrhunderts von reichen Familien mit Sinn für Natur und die schönen Künste erbaut. Allein in diesem kleinen Ort befinden sich drei Gärten von internationaler Bedeutung: Le Bois des Moutiers (Seite 74), die Shamrock Collection (Seite 92), eine umfassende Sammlung von Hortensien, und der Privatgarten Le Vasterival, angelegt von der 2011 verstorbenen Prinzessin Sturdza, jetzt von ihren Nachfahren gepflegt und nur nach Voranmeldung für Gruppen geöffnet.
Saint-Valéry, die Kirche von Varengeville-sur-Mer, verewigt von Claude Monet, zum Beispiel 1882 im Morgenlicht. Die Kirche auf der Klippe mit Blick über den Ärmelkanal war stets Anziehungspunkt für Künstler. Georges Braque etwa, der bekannte kubistische Maler, entwarf ein Glasfenster für den Chor der Kirche, auf deren Friedhof er auch begraben liegt.
9 Abbaye Saint-Georges de Boscherville*
12, route de l’Abbaye, 76840 Saint-Martin-de-Boscherville
Telefon 02 35 32 10 82
www.abbaye-saint-georges.com
[email protected] Besitzer Département de Seine-Maritime, vertreten durch l’Association Touristique de l’Abbaye Romane (ATAR)
Der Garten in Stichworten Klostergarten, Kräutergarten, Weinberg, Rosengarten Entstehungszeit 1680, wiederhergestellt 1992
Gestalter Louis Benech
Größe 4,00 ha
In Anlehnung an die Originalpläne von 1723 wurde der 4 Hektar große Klostergarten der Benediktinerabtei Saint-Georges 1992 rekonstruiert. Die Dimensionen des Gartens sind beeindruckend und vermitteln eine Vorstellung vom einstigen Stellenwert des Abteiguts und der Abteikirche. Nach Westen ausgerichtet, geschützt durch eine umlaufende Kalksteinmauer und schräg ansteigend, vereint der Garten Nutzen und Schönheit. Rechteckige Beete liegen beidseits einer breiten Achse mit mittigem Blumenbeet und Wasserbecken, die über eine Treppenanlage zur oberen Terrasse führen. Hier wie auch in anderen Teilen des Gartens sind Informationstafeln angebracht. Aber was das Auge anzieht, sind die Aussicht über den Garten und der Fernblick in die liebliche Landschaft des Seinetals.
Wie früher sind die oberen Bereiche des Gartens ganz dem Wein- (darunter Chardonnay) und Obstanbau gewidmet, während die regelmäßigen Karrees der unteren Beete dem Gemüseanbau überlassen sind; die Vielfalt an Gemüsesorten ist beeindruckend. 17 Gärtner pflegen die Anlage,