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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Liter.«
    »Lebensmittelfarbe?«
    »Schwach karzinogen. Ich bin dabei, mich zu immunisieren.«
    »Gegen was?«
    »Krebs.«
    Baker verzog keine Miene. »Ah ja?«
    »Muß sein«, sagte Penzias. »Es hat keinen Sinn mehr zu hoffen, daß es einen nicht erwischt. Zuviel Gift in Luft und Wasser, und egal, wo man sich versteckt, es erwischt einen doch. Der einzige Schutz besteht also darin, immun zu werden. Mutier oder stirb.«
    »Hier ist es.« Vanna schob Baker einen großen versiegelten Umschlag über den Tisch zu. »Da ist alles drin, was Sie brauchen: Deckpläne, technische Daten, Navigationskarten und die Koordinaten des Punktes, an dem Sie auf Dufresne warten werden. Verlieren Sie die Sachen nicht.«
    »Er kommt zu uns?«
    »Sie werden eine besondere Ladung haben. Eine kostspielige Ladung, aber eine, der er nicht wird widerstehen können. Passen Sie mir auf, Käptn Baker, daß Dufresne Sie nicht unvorbereitet antrifft.«
    Penzias räusperte sich; die Objektive des New VISION surrten und stellten sich neu scharf. »Vergessen Sie meinen Bonus nicht«, sagte er zu Vanna. »Sie haben nichts von meinem Bonus gesagt.«
    »Ihr Bonus.« Vanna betrachtete ihn, als sei er irgendein Ungeziefer. »Haben Sie eine Vorstellung davon, wieviel diese Kammerjägeraktion so schon kostet? Und Siewollen sie noch um den Preis eines nutzlosen Luxus verteuern.«
    »Nicht nutzlos«, beharrte Penzias. »Kein Luxus. Es ist ja nicht so, daß Sie eine Wahnsinnsbelohnung auf Dufresnes Kopf ausgesetzt hätten. Mein Bonus ist mein Preis.«
    »Hinterher«, sagte Vanna. »Nachdem Sie Dufresne versenkt haben, können wir uns darüber -«
    »Nein. Morgen früh. Ich will's für die Jagd.«
    »Das istja lächerlich! Sie haben schon so mehr als genug Waffen an Bord. Und Dufresne wird unter Wasser sein, also brauchen Sie überhaupt kein -«
    »Man braucht keine Antikörper, bis die Krankheit zuschlägt«, konterte Penzias. »Man braucht keine Immunität, bis man sie braucht. Ich will meinen Bonus.«
    Käptn Baker verfolgte ihre Diskussion. »Geht es um etwas, wovon ich wissen sollte?« fragte er.
    »Nein«, sagte Vanna.
    »Morgen«, sagte Penzias.
    »Schön«, sagte Käptn Baker und dachte bei sich: Das wirst du noch bereuen, Chance.
Die Geschichte von Klein Jon Frum
    »Meine melanesischen Vorfahren waren Anhänger des Cargo-Kults, Mr. Gant«, begann Bartholomew Frum.
    Um sieben Uhr abends war der Cortex der Öffentlichen Meinung, abgesehen von den vier Männern an der Fensterwand und dem Elektro-Hausmeister, der hinten bei den Fahrstühlen staubsaugte, wie ausgestorben. Whitey Caspian stand, ganz schützende Vaterfigur, ein paar Schritte hinter Fouad und Bartholomew, während Harry Gant es sich mit aufgestützten Füßen in einem Drehstuhl bequem gemacht hatte, um sich das anzuhören, was Whitey mit »eine absolut irre Geschichte, Harry« umschrieben hatte.
    »Cargo-Kult«, wiederholte Gant. »Ist das so was Ahnliches wie Dianetik?«
    »Nein, Sir, ich glaube nicht, auch wenn ich nicht sehr viel über Dianetik weiß. Der Cargo-Kult entstand auf den Fidschi-Inseln, gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Die dortigen Eingeborenen kamen, nachdem sie eine Zeitlang mit dem Reichtum der Europäer und Amerikaner konfrontiert gewesen waren, auf den Gedanken, sie hätten ein Anrecht auf die gleichen Luxusgüter und Bequemlichkeiten wie die Weißen. Aber sie waren ungebildete Leute und wußten nichts von industrieller Revolution oder Produktionsmitteln. Aus dem wenigen, was sie wußten, schlossen sie, sie bräuchten nichts anderes zu tun, als Hafenanlagen, Leuchttürme und Zollstationen zu bauen - oder zumindest die besten Imitationen dieser Dinge, die sie mit den primitiven Materialien, über die sie verfügten, zustande bringen konnten -, und schon würden, durch Magie, mit >Cargo<, also allerlei Gütern, beladene Schiffe ankommen.
    Im Zuge seiner Ausbreitung über die ganze Melanesische Inselkette paßte sich der Glaube mit der Zeit moderneren Gegebenheiten an. Meine Vorfahren schlossen sich 1935 dem Cargo-Kult an, und statt einer Pier bauten sie einen Flugplatz, mit Fackeln zur Befeuerung der Landebahn und einem aus Treibholz zusammengezimmerten Ticketschalter. Sie nahmen den Familiennamen Frum an, nach Jon Frum, dem weißen Piloten, der, wie sie glaubten, in einem Rotkreuzflugzeug aus den Wolken kommen und ihnen elektrisches Licht, Automobile und Coca-Cola bringen würde.«
    »Hm«, sagte Harry Gant. »FIm, Sachen gibt's.«
    »Natürlich kam das Flugzeug nie

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