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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Stöpsel für die iranische Marine abgeben sollte. Sie waren in Afrika?«
    »Rohstoffbefreiurigskorps, Nigerdelta. Futter für die Glut.«
    »Shivas Glut, war das eine Blendwaffe?«
    »Ne indische«, sagte Penzias. Irgend so'n Hinduwissen-schafüer hat sie entworfen, auf der Grundlage eines alten russischen Prototyps, aber die nordafrikanischen Moslems haben sie gekauft. Wir waren gewarnt worden. Die Glut war eine vollautomatisierte Laserwaffe. Sie tastete einen vorgegebenen Geländeabschnitt systematisch ab, bestrich ihn mit einem nie-derenergetischen Strahl, immer hin und her, rauf und runter, und suchte nach reflektierenden Oberflächen: Brillengläsern, Fernglasobjektiven, Teleskopsammellinsen. Wenn er eine fand, oder zwei direkt nebeneinander, drehte er die Leistung des Strahls für einige Sekunden voll auf. Alles klar?«
    »Und die Nordafrikaner haben sie gegen unsere Truppen eingesetzt?«
    »Das haben sie nicht gewagt. Oh, die religiösen Führer fanden, das sei eine tolle Idee, den Feind aufs Haupt schlagen, aber die Kommandanten im Feld waren nicht so dumm. Krieg ist Krieg, aber ganzen Einheiten pauschal die Augen ausbrennen ... das ist unmenschlich. Das bedeutet eine unmenschliche Reaktion herausfordern. Seit wir die Neutronenbombe auf Lagos abgeworfen hatten, wußten sie, daß wir schon so schlechter gelaunt waren, als sie verkraften konnten. Sie hatten die Glut, aber sie hätten sie nie eingeschaltet.«
    Käptn Baker betrachtete das New VISION, noch immer außerstande, seine Abscheu vor der Prothese zu verbergen. »Jemand hat's getan.«
    Penzias bleckte wieder die Zähne. »Stimmt, Käptn, jemand hat's getan. Ich habe lange Zeit im Dunkeln darüber nachgedacht. Monate in der Dunkelheit, und gerätselt. Wer hat die Glut eingeschaltet, Troubadour? Die Afordafrikaner nicht. Nach der Sache mit Lagos konnten diese Scheißer gar nicht schnell genug wieder ans andere Ende der Sahara zurück. Die hatten's so eilig abzuhauen, daß sie den größten Teil ihres Geräts zurückgelassen haben. Wir hätten uns mehr Gedanken darum machen sollen. Die ganzen Waffen, die einfach so rumlagen ... aber wer hätte sie schon benutzen sollen, nachdem die Araber erst mal wegwaren? Die Seuche hatte ja alle echten Nigerianer ausgerottet.
    Es sei denn, es gab Geister. Einen Geisterstamm, einen Stamm mit schwarzer Haut und grünen Augen. Grünen Augen. Nicht mal ne Woche nach unserer Landung kamen schon die ersten Meldungen: ungeklärte Sabotageakte, Leute, die einfach verschwanden ... Port Harcourt brannte fast völlig nieder, als die Ölraffinerie Feuer fing, und aus Zaire hörten wir, eine ganze südafrikanische Panzergrenadierdivision sei im Urwald in Stük-ke gehackt worden. Uberlebende schworen, es seien Schwarze gewesen, aber sie hatten nicht einen einzigen erwischen können.«
    »Und Sie glauben, es waren diese Geister, die Sie geblendet haben?«
    »Ich weiß es«, sagte Penzias. »Am meisten hatten sie es auf die Afrikaander abgesehen, aber Amerikaner kamen auf ihrer Liste gleich an zweiter Stelle. Und so, als die grünen Augen dieses verlassene arabische Lager fanden, wo Shivas Glut einfach so rumstand, beschlossen sie, uns einen Streich zu spielen.
    Meine Gruppe hatte den Auftrag, den Wald um ein Ölfeld herum abzusuchen. Wir waren vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug, denn wir wußten, daß die Nordafrikaner allesamt abgehauen waren. Keiner von uns war so blöd, an Geistergeschichten zu glauben. Ich war an der Spitze. Ich machte in einiger Entfernung das verlassene Lager aus und zog meinen Feldstecher raus, um mir die Sache einmal in Ruhe anzusehen. Shivas Glut schweißte meine Hornhäute an die Okulare. Als die übrigen mich schreien hörten, zogen sie ihre Ferngläser raus, um zu sehen, was los sei...
    Es erwischte sechs von uns, von insgesamt sieben. Da gab's einen Grünschnabel, Fletcher hieß er, der grundsätzlich vergaß, die Schutzkappen vom Fernglas runterzunehmen, und das hat ihn wahrscheinlich gerettet. Aber Fletcher geriet in Panik. Der einzige, der noch zwei funktionierende Augen hatte, und er geriet in Panik. Stolperte im Unterholz über eine Splittermine, brachte außer mir alle um.« Das New VISION schwenkte zum Ge-wehrkoffer zurück; Penzias hob Mr. Rays Büchse auf. »Und, reicht das für ne Heuer, Käptn? Ich weiß, Sie haben durch Dufresne ein ganzes Schiffve rloren, da kann ich natürlich nicht mithalten ...«
    »Dufresne ist gar kein Afrikaner, Penzias. Er ist Amerikaner.«
    »Er hat grüne Augen.

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