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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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es hat für sie eher was mit Selbstschutz zu tun, Notwehr. Hängt irgendwie mit der Pandemie zusammen. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber sie war jahrelang obdachlos und -«
    »War ich auch«, sagte Philo. »Aber ich bring keine Leute um. Ich mach sie lächerlich, ich mach ihre Spielsachen kaputt, aber ich bring sie nicht um. Nicht mal in Notwehr. Es hat schon genug Tote gegeben.«
    Lexa nahm seine LIand. »Das weiß ich«, sagte sie. »Und Vanna weiß das auch. Wenn sie genug weiß, um dir eine Botschaft durch mich zukommen zu lassen, dann weiß sie auch, daß du nie zu tödlicher Gewalt greifen wirst, nicht mal gegen ein Kriegsschiff. Und sie weiß, daß du dem Drang nicht widerstehen können wirst, diesen Lemuren zu helfen. Es ist eine perfekte Falle.«
    »Nur wenn ich den Köder schlucke.«
    »Aber das wirst du doch, oder?«
    Philo machte eine Geste in Richtung des Lemurenfotos. »Die sind aus Afrika«, sagte er. »Wenn sie sterben, wird keiner was davon merken. Die Leute werden einfach weiter ins Naturkundemuseum pilgern und juchzen, wie zutraulich die Elektro-Lemuren da doch sind. Wie könnte ich nicht versuchen, sie zu retten?«
    »Vielleicht sind sie nicht mal echt«, wandte Lexa ein. »Zwei Minuten Arbeit an einem Imager, und du könntest ein Foto von sechs Lemuren haben, die auf einem Einhorn sitzen. Oder sie könnten einfach Elektro sein, wie die im Museum. Selbst wenn Lemuren noch nicht ganz ausgestorben wären, dürfte es einen Wahnsinnshaufen Geld kosten, an welche ranzukommen, und ich hab meine Zweifel, daß Vanna die Ausgabe auf sich nehmen würde, wenn sie weiß, daß sie dich ebensogut auch einfach austricksen kann ...«
    »Aber sie könnten echt sein«, hielt Philo dagegen. »Es könnten wirklich die allerletzten sein. Das ist der Haken, man kann es nicht wissen, außer man kapert das Schiff.«
    »Und wenn du das Schiff kaperst, und wenn die Lemuren echt sind, und wenn sie die letzten noch lebenden sind - was dann? Sechs Individuen reichen für einen erfolgversprechenden Nachzuchtversuch nicht aus, Philo. Das weißt du doch selbst. Die Arche Noah war ein Zufallstreffer.«
    »Und was bin ich? Ich muß es versuchen, Lexa, wenn auch nur die geringste Chance besteht. Die «¿/«geringste Chance.«
    Patt. Das Problem, wenn man im postpandemischen Amerika einen schwarzen Geliebten hatte, war, daß man von ihm nicht verlangen konnte, daß er die Piraterie an den Nagel hängte und ein normales Leben führte; das Problem, wenn man in jedem beliebigen Land und zu jeder beliebigen Zeit eine Frau mit
    Herz und Verstand als Geliebte hatte, war, daß man von ihr nicht verlangen konnte, daß sie sich keine Sorgen machte, wenn man mit einer ungeladenen Steinschleuder in den Kampf gegen Goliath zog. So wußten Lexa und Philo beide vorübergehend nicht, was sie noch sagen sollten. Um das Schweigen zu überbrücken, legte Philo je eine Hand auf Lexas Schultern und fing an, die Muskeln über dem Schlüsselbein zu kneten. Nach wenigen Augenblicken senkte sie den Kopf, warf die Decke ab und drehte sich um, damit er ihren ganzen Rücken bearbeitete.
    »Ach zum Teufel«, sagte Lexa schließlich, »wenn ich Sicher-' heit gewollt hätte, dann hätte ich Ellen Leeuwenhoek geheiratet und die Kleine parthenogenetisch in die Welt gesetzt.«
    Philo lachte. »Warum hast du's nicht getan?« fragte er. »Warum hast du dir mich als deine Nummer eins ausgesucht?«
    »Du meinst, abgesehen davon, daß ich vom Anblick deines Hinterns absolut hin und weg war?« Sie lehnte sich gegen seine Brust zurück. »Abgesehen von Liebe?« Lexa zog seine Arme um sich und legte die Hände auf seine Bizepse. »Ich erinnere mich noch genau, wie es damals war, als ich Ellen die Redaktion des Call übergeben und mich nach Westen aufgemacht hab, auf die Rocky Mountains zu, um nach Uberlebenden der Pandemie zu suchen ... nach >dem Volk mit den grünen Augen< zu suchen, was meine Version von Ururgroßmutters Marsch nach Fiatbush werden sollte. Also bin ich nach Pueblo gefahren und von da aus in südwestlicher Richtung weiter zu Fuß, und nach einem Monat ergebnislosen Rumstöberns bin ich in die Wüste jenseits der Berge hinuntergestiegen und bin in dieser Geisterstadt durch reinen Zufall auf dich und Seraphina und Morris gestoßen ...«
    »Und hast uns einen Heidenschrecken eingejagt«, sagte Philo. »Ich hab Morris noch nie so laut kreischen hören, wie damals, als du durch die Tür von diesem Saloon reinspaziert bist.«
    »Klar, aber stell dir

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