Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
Vom Netzwerk:
Optionen an; Frankie wählte Wasserstand ändern . Auf dem Bildschirm erschienen zwei bewegte Piktogramme: Das momentan farbig unterlegte zeigte einen lächelnden Guppy, der in einem fast randvollen Aquarium herumschwamm; das andere zeigte einen trüb dreinschauenden Guppy, der am Boden eines fast leeren Aquariums herumkrebste. Frankie preßte den Daumen auf den betrübten Guppy.
    »Ich weiß auch nicht, was passiert ist, Echo«, sagte er laut. »Softwarefehler vielleicht. Und Salvatore und ich haben's nicht rechtzeitig bemerkt, weil...«
    Hinter Frankies Rücken teilte eine Finne die Wasseroberfläche, dann eine Schnauze. Die kalten Puppenaugen des Car-charodon carcharías musterten den italienischen Fischhüter, der am Touchscreen Unheil stiftete. Die Schnauze des Hais hob sich weiter, bis die Dreschmaschine seines Maulwerks ins Bild kam; grüner und schwarzer Schleim hing ihm in zähen Fäden von den Zähnen. Und dann streckte sich eine Tatze aus dem Wasser, ein graugesprenkelter vierfingriger Fortsatz mit Klauen wie Schiefersplitter. Sie berührte die Kante des Beckens wie ein Vorsaisonurlauber, der die Temperatur der Brandung prüft. Offenbar nicht das Wahre: Einen Augenblick später zog sich die Tatze zurück. Aber Meisterbraus Augen tauchten nicht so schnell unter.
    Sensoren melden, dass Fremdsubstanz den Abfluss behindert , teilte der Touchscreen Frankie mit. Möchten Sie Abflussöffnungen entstopfen, bevor sie fortfahren ? Das hätte bedeutet, in den Pool zu steigen, um die Abflußfilter zu entleeren. Frankie drückte auf Nein.
    Abflussrohre geöffnet , erklärte der Touchscreen. Geschätzte Dauer des Entleerungsvorgangs bei verringerter Abflussgeschwindigkeit: n Std. ioMin.
    »Kleister«, sagte Frankie. »Was hast du bloß in den Abfluß gestopft, du Hurensohn?« Nicht, daß es irgendeine Rolle gespielt hätte. Frankie wußte nicht, was dagegen gesprochen hätte, Meisterbrau einen schön langsamen, genüßlichen Tod zu gönnen, solange Echo Papandreou nicht zu einer unangekündigten Inspektion der Außenstelle hereinschneite. Wahrscheinlich würde sie's nicht tun; Frankie hatte die plötzliche Vorahnung, daß dieser Plan funktionieren würde.
    »Hab ich dich, du Fisch.« Er schloß den Touchscreen wieder ab und wandte sich zum Pool; die Wasseroberfläche war glatt und so schwarz wie der Schlund eines Schlotes. »Elf Stunden, Meisterboy. Zeit, tschüs zu sagen.«
    Leicht auf den Fußballen federnd, ging Frankie hinein ins TV-Zimmer, verdunkelte das Fenster und setzte sich hin, um sich gemeinsam mit Salvatore das Mittwochvormittagsmovie anzuschauen. Auch Sal war gut gelaunt; er hatte gerade eine neue Uhr zum Geburtstag geschenkt gekriegt, eine Timex Philharmonie mit vierundsechzig Stimmen.

14
    Der »Klub 3g« ist der Geheimklub Disneylands, der einzige Ort im ganzen Vergnügungspark, in dem alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Er ist so geheim, daß viele Angestellte von Disneyland nicht einmal wissen, daß es ihn gibt, dort, in der Rue Royale 33, New Orleans Square, nicht weit von den »Piraten der Karibik«, direkt rechts neben dem Restaurant Blue Bayou. Sein einziges Erkennungszeichen ist ein neben der Tür angebrachtes verschnörkeltes ovales Schild mit der Zahl 33 ... Es heißt, Disney habe vorgehabt, dort zu wohnen und wichtige Gäste zu bewirten, also wurde im zweiten Stock eine Suite gebaut. Aber Disney starb, bevor sie fertiggestellt war, und so wurde sie zu einem Privatklub umfunktioniert... Der »Klub 33« ist »verwanzt«: In den Kronleuchtern sind winzige Mikrophone verborgen. Mein Informant fragte einen Kellner, was es damit auf sich habe, und erfuhr, Disney habe beabsichtigt, die Tischgespräche zu belauschen. Der Kellner zeigte ihm auch einen Porzellanschrank, der dafür ausgerüstet war, eine versteckte Kamera aufzunehmen ... Man könnte sagen, daß Disney im Alter ein wenig sonderbar wurde. Er hatte offenbar geplant, seine Gäste durch den Elchkopf anzusprechen, der im Trophäenzimmer hängt. Er enthält einen verborgenen Lautsprecher.
    William Poundstone, Bigger Secrets
Die Mutterrachenpforte
    E in kleiner Pulk von unbeschrifteten Lastwagen hatte am Fuß des New Babel geparkt und wurde von e.inem kleinen Pulk von Elektrischen Negern entladen. Unter der Anleitung eines Weißen in einem makellosen grauen Anzug hatten die Neger eine Kette gebildet und beförderten so eine Ladung Holzkisten - aus jedem Laster dreißig bis vierzig Stück - nach und nach in einen offenen Gully; braune

Weitere Kostenlose Bücher