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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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fing er an, sich diskret nach einem neuen Auftraggeber umzuhören.«
    »Hoover wollte wieder für eine Einzelperson arbeiten«, sagte Kite. »Für einen visionären Einzelgänger, wie Walt Disney einer gewesen war, für jemanden, der nicht der Gnade seiner Gläubiger ausgeliefert war und der innerhalb seiner eigenen Organisation noch genügend Macht besaß, um seinen bewährtesten Angestellten eine weitgehende Unabhängigkeit garantieren zu können.«
    »Die meisten etablierten Einzelgänger waren allerdings nicht interessiert. Ted Turner hatte alle Hände voll damit zu tun, Luftschiffe zu bauen, Ed Bass hatte gerade den größten Teil seines verfügbaren Kapitals in ein neues Biosphere-Projekt gesteckt, Bill Gates wollte das Betriebssystem für den neuen Cray PC schreiben, und Steve Jobs hatte Silicon Valley verlassen und strebte eine neue Karriere als TV-Prediger an. Und IT. Ross Perot war für jemanden mit Hoovers dunkler Vergangenheit einfach zu gottverdammt paranoid, als daß es bei ihm auch nur einen Versuch gelohnt hätte.«
    »Dann las Hoover in Esquire einen Artikel über »Mutige junge Unternehmers zu denen auch der mutige junge Harry Gant gehörte.«
    »Es war Harrys Foto, was den Ausschlag gab. Floover schrieb in sein Tagebuch: >Er hat das Gesicht eines Mannes mit mehr Enthusiasmus als Verstand. < G.A.S. stimmte mit Hoovers Beurteilung überein...«
    »Der Selbstmotivierende Android wurde im August 2004. formell von Disney abgelehnt«, fuhr Kite fort. »Keine Woche später brach die Pandemie aus.«
    »Uberall auf der Welt liefen die Nanoschaltuhren ab«, sagte Joan. »Durch reinen Zufall ereignete sich das erste dokumentierte Auftreten von Krankheitssymptomen in Boise, Idaho, wo ein Treffen der Familie Buchet damit endete, daß sich alle siebenundvierzig Verwandten zerebrales Fieber zuzogen. Die Story war noch keine zehn Minuten bei Associated Press, als auch schon eine wahre Sintflut entsprechender Meldungen von überall her einzuströmen begann, aber weil dieser erste bekanntgewordene Fall so viele Leute stutzig machte - Schwarze in Idaho} -, kam schnell das Gerücht in Umlauf, die Seuche habe ihren Ursprung in Idaho gehabt.«
    »Ein Mythos, gegen den die Kartoffelfarmer noch immer erfolglos ankämpfen. Tatsächlich fingen alle Neger - einschließlich derer, die noch nie in ihrem Leben eine Festkochende aus Idaho angerührt hatten - mehr oder weniger gleichzeitig an, sich unwohl zu fühlen. Der Timer des Nanovirus arbeitete mit einer Ganggenauigkeit von einigen wenigen Stunden.«
    »Die meisten Opfer starben binnen der ersten zwei Tage. Ein paar besonders Zähe hielten doppelt so lange durch, verloren allerdings bald das Bewußtsein, phantasierten und tobten im Fieber.«
    »Und sobald sie starben, lösten sie sich in nichts auf.«
    »Ein letztes Kunststück des Virus«, sagte Joan. »Nachdem es seinen Wirt getötet hatte, verwandelte es sich in einen Sapro-phyten - einen Aasfresser. Einen schnellen Fresser.«
    »Das machte es nicht nur unmöglich, Autopsien durchzuführen«, sagte Kite, »es bannte auch die sehr ernst zu nehmende Gefahr von Sekundärseuchen, die eine Milliarde unbestattete Leichen mit Sicherheit verursacht hätten. Und natürlich bewirkte es außerdem, daß die Pandemie noch irrealer erschien, als es ohnehin schon der Fall war.«
    »Es war ein schneller, hübscher, klinisch sauberer Völkermord«, sagte Joan. »Ein perfekter Völkermord.«
    »Hoover war begeistert«, sagte Kite. »Auch wenn G.A.S. den größten Teil der Arbeit geleistet hatte, betrachtete er die Sache als einen persönlichen Triumph ...«
    »... wie ein Junge, der mit seinem Chemiekasten herumexperimentiert und dabei ein besseres Resultat erzielt, als er sich eigentlich erhofft hatte. Er strahlte noch immer vor Stolz, als er sich mehrere Monate später in Atlanta zum erstenmal mit Harry traf, und das könnte ihm bei der Kontaktaufnahme geholfen haben. Harry war auf Anhieb von ihm angetan. Er fand, Hoover sei sehr gut drauf, sehr positiv.«
    »März 2005 unterzeichneten sie einen Vertrag. Hoover verließ Disney und kam in den Osten, um für Gant Industries zu arbeiten.«
    »G.A.S. blieb in Anaheim. Er hatte jetzt uneingeschränkten Zugang zum globalen Kommunikationsnetz, brauchte sich also nicht in der Nähe Hoovers zu befinden, um mit ihm in Kontakt bleiben zu können. Und er konnte sich inzwischen auch selbst instand halten: Er brauchte sich nur in den einen oder anderen Versandhauscomputer oder in Disneys Lagerrechner

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