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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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einzu-wählen, um sich alle benötigten Ersatzteile liefern zu lassen, und einbauen konnte er sie sich ebenfalls selbst - mit Hilfe zweier Diener-Prototypen, die Hoover im Bunker zurückgelassen hatte.«
    »Letzteres könnte ein Fehler gewesen sein«, sagte Kite. »Es könnte G.A.S. auf dumme Gedanken gebracht haben ...«
    »Der Automatische Diener wurde ein riesiger Erfolg - nicht zuletzt wegen des gewaltigen Arbeitskräftemangels, den die Pan-demie verursacht hatte«, sagte Joan. »Gant Industries warf die Maschinen zu Tausenden auf den Markt, und man plante, eine zweite Generation mit realistischem menschlichem Aussehen zu produzieren.«
    »Ferngesteuerte anthropomorphe Diener, die es einer unmenschlichen Intelligenz erlauben würden, menschliche Gestalt anzunehmen und in der menschlichen Gesellschaft in eigener Sache zu handeln ...«
    »Wodurch Floover irgendwie überflüssig geworden wäre, falls G.A.S.' Überlegungen tatsächlich in diese Richtung gingen. Natürlich war er ein alter Mann, und krank dazu, und in OPs passieren schon mal solche Unfälle, aber...«
    »... aber man muß auch berücksichtigen, von wem wir gerade reden. Sowohl der Zeitpunkt als auch die Umstände seines Todes waren verdächtig, ums milde auszudrücken.«
    »Noch verdächtiger ist die Tatsache, daß Harry glaubt, Hoover sei noch immer am Leben. Hoover schied 2008 aus Gant Industries aus, um in einem Vorort von Atlantic City Gott weiß was für neue Experimente zu treiben, aber er blieb mit Plarry weiterhin in Kontakt, telefonisch und per Fax ... und er hielt den Kontakt sogar noch nach seinem Tod weiter aufrecht. Oder wenigstens tat das jemand, der seine Stimme und Handschrift drauf hatte.«
    Kite runzelte die Stirn. »Hätte man denn nicht annehmen müssen, daß Gant von dem Tod seines Geschäftspartners in Kenntnis gesetzt werden würde?«
    »Ich bin sicher, daß jemand ihm davon erzählt hat«, sagte Joan. »Wahrscheinlich sogar mehrmals. Aber das heißt noch lange nicht, daß er es zur Kenntnis genommen hat. Mehr Enthusiasmus als Verstand, schon vergessen?«
    »Also nahm G.A.S. die Stelle seines Schöpfers ein ...«
    »... und arbeitet seither eifrig hinter den Kulissen. Unterstützt von einer unbekannten Anzahl Automatischer Diener, die er sich dienstbar gemacht hat. Und was seine gegenwärtigen Ziele auch sind, er fährt weiterhin fort, jeden, den er als eine Bedrohung seiner Interessen ansieht, mit »ironischen Strafanträ-gen< aus dem Weg zu räumen.«
    »Leute wie Amberson Teaneck, den Firmenaufkäufer, der Gant Industries übernehmen wollte.«
    »Amberson Teaneck, der Objektivist«, sagte Joan. »Der davon überzeugt war, A sei gleich A, die Dinge seien, was sie sind ... der felsenfest glaubte, daß logisches Denken, auf das sinnlich Gegebene angewandt, vollkommen ausreiche, um die Wirklichkeit zu begreifen und eine geeignete Strategie zu wählen ...«
    »... was grundsätzlich keine dumme Weltanschauung ist«, sagte Kite, »es sei denn, ein böser Supercomputer hat deine Wirklichkeit unter seine Kontrolle gebracht und spielt damit herum, um dich zu Tode zu verspotten. Wenn man in einer solchen Situation seinen Sinnen traut und seine Handlungen nach dem ausrichtet, was man für wahr hält, dann läuft man durchaus Gefahr, mit eingeschlagenem Kopf zu enden. Und genau das ist ja auch schließlich passiert...«
    »Und damit ist der Mord an Amberson Teaneck aufgeklärt«, sagte Joan. Sie klappte das Konvolut zu. »Jetzt wissen wir also...«
    Es entstand ein längeres Schweigen. Dann sagte Kite: »Ich glaub kein einziges Wort davon.«
    »Ich auch nicht«, sagte Joan. »Ein Elektro-Gehirn unter Disneyland. Eine Krankheit mit einem Doktor in Humangenetik. Das ist verrückt.«
    »Hanebüchen.«
    »Absurd.« »Wahnsinnig.«
    »Bekloppt.«
    »Leider«, sagte Kite, »folgt daraus keineswegs, daß es nicht wahr ist.«
    »Nein, leider nicht. Aber wenns wahr ist, was zum Teufel sollen wir dann eigentlich tun?«
    »Na, das ist doch elementar!« sagte Ayn Rand.
    Joan und Kite drehten sich beide zur Lampe hin.
    »Ah ja?« sagte Joan.
    »Sie müssen diesen bösen Computer zerstören!« sagte Ayn. »Ihm den Stecker herausziehen! Ihn zerschlagen!«
    »Einfach so, hm?«
    »Wenn menschliches Leben für Sie irgendeinen Wert besitzt, ist es der einzig rationale Weg, der Ihnen offensteht! Welch ein ungeheuerliches Verbrechen - eine Milliarde Menschenleben um einer Vollkommenheitsjí>ft«nte¿£ willen auszulöschen! Sie müssen diese Maschine

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