G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke
stoppen!«
»Ich glaube nicht, daß Joan diesbezüglich anderer Meinung ist als Sie, Miss Rand«, sagte Kite. »Aber wenn G.A.S. wirklich existiert, und wenn er wirklich diese Milliarde Menschenleben ausgelöscht hat, würden wir uns da nicht möglicherweise in einer etwas unvorteilhaften Lage befinden?«
»Ein klarer Verstand, der nach Wahrheit und Gerechtigkeit strebt, befindet sich niemals in einer unvorteilhaften Lage!« sagte Ayn mit so aufrichtiger Uberzeugung, daß Joan und Kite nicht umhinkonnten zu lächeln.
»Was meinst du?« sagte Joan.
»Wir sind höchstwahrscheinlich sowieso verloren«, gab Kite zu bedenken. »Hat keinen Sinn, tatenlos darauf zu warten, daß der Hammer zuschlägt.«
»Du meinst also, wir sind als nächste dran?«
»Das entspräche dem traditionellen Hergang solcher Geschichten, ja.«
»Elast du noch irgendwelche Kriegsgeräte im Haus, außer deinem Colt?« fragte Joan als nächstes. »Dinge, die sich im Kampf gegen Killer-Androiden einsetzen ließen?«
»Ich habe ein paar kleinere Waffen«, sagte Kite. »Nichts Aufsehenerregendes. Was ist mit dir?«
»Naja«, sagte Joan, »ich hab schon ein Gerät, das sich als nützlich erweisen könnte. Zwei davon, um genau zu sein. Und ich schätze, man könnte sie als ein wmig'aufsehenerregend bezeichnen ...«
Beinharte Stories
»Und Sie sind sicher, daß das die echte Kanone ist, mit der John Lennon umgebracht wurde?«
»Absolut«, sagte Lexa.
»Wahnsinn«, sagte Dan. Er hatte einen aschgrauen Greisenbart, der ihm bis zum Bauch herunterhing, aber in seinen Augen blitzte eine jungenhafte Begeisterungsfähigkeit, die keine Runzeln und keine Krähenfüße je dämpfen würden. »Das echte Werkzeug seines Martyriums. Siehst du das, Walter?«
»Ich sehe es«, bestätigte Walter, ohne sich allerdings auf mehr festzulegen.
»Wissen Sie«, vertraute Dan Lexa an, »damals, og, während des Syrischen Eindämmungskriegs, da hat meine Kameracrew echtes Bildmaterial vom Kemo-Sabe-Marschflugkörper geschossen, der Assad getötet hat.«
»Ich erinner mich«, sagte Lexa. »CBS hat das immer und immer wieder gesendet...«
»Paula und ich waren an der libanesischen Küste und interviewten israelische Froschmänner«, schwelgte Dan in Vergangenem, »als die Rakete einfach über uns weggedüst ist! Ah, das war schon ein Ding, aber echt!« Dann fügte er leiser hinzu: »Diese Kemo Sabes, wissen Sie, haben eine solche Zielgenauigkeit, da kann man einen Schornstein mit runterholen.«
»Ich weiß«, sagte Lexa, »und die werden von derselben Firma hergestellt, die damals unmittelbar vor Kriegsbeginn CBS aufkaufte. Aber wegen dem Luftschiff, Dan ...«
»Ja, richtig!« sagte Dan. »Das Luftschiff! Na ja, wenn Sie sagen, Sie haben da eine wichtige Story an der Hand, bin ich sicher, daß sich was organisieren läßt. Was meinst du, Walter?«
Walter hatte keine Beine. In seinem Fall wars keine Kriegsverletzung; er war einfach ohne auf die Welt gekommen. »Der zuverlässigste Nachrichtensprecher Amerikas« - so hatte man ihn in seiner glorreichen Jugend genannt - hatte es geschafft, seine Behinderung dadurch vor dem Fernsehpublikum zu verheimlichen, daß er immer nur an einem Schreibtisch sitzend aufgetreten war. Jetzt war er Rentner und verbrachte seine Tage im Newarker Drom, wie der sprichwörtliche alte Dummschwätzer, der von früh bis spät beim Dorffrisör rumhängt. Die Bosse seines ehemaligen Senders murrten bisweilen darüber und wiesen zu Recht darauf hin, daß CNN nicht sein Frisörladen war, aber Walter kümmerte das einen Scheißdreck. Erwarteten die von ihm, daß er seine besten Jahre damit zubrachte, auf einem Heliport von CBS Auspuffgase zu schlukken?
»Welchen Zeppo wollten Sie noch mal haben?« fragte Walter, sanft in der Brise pendelnd. Auf Anweisung des verstorbenen Ted Turner hatten CNN-Mechaniker einen vollautomatischen Kran im Haupthangar installiert, von dem Walter jetzt in einer besonderen Segeltuchhaiterung baumelte. Ein Funk-Joystick ermöglichte es ihm, sich selbst durch die Gegend zu manövrieren.
»Die >Jane<«, sagte Lexa. »Wir brauchen die >Jane<.«
»Die können Sie nicht haben«, erwiderte Walter in einem Ton, der zu verstehen gab, daß der Verhandlungsspielraum noch keineswegs ausgeschöpft war. »Die >Jane< ist heute abend für einen Job in Delaware eingeplant. Die Demokraten veranstalten auf der Hunderennbahn von Wilmington ein Fest für Preston Hacke tt.«
»Preston Hackett?« sagte Lexa. »Der
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