G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke
Abfolge von kurdischen Hyperventilationsübungen eine ähnliche Wirkung. FREUND Biber, für den Relaxation ein Fremdwort war, knallte
Seraphina seinen Schwanz so fest gegen den Brustkorb, daß er einen Abdruck darauf hinterließ. »Das tut weh«, informierte sie ihn.
Das Floß bockte im brodelnden Kielwasser der »Sierra«, als der U-Jäger auf Rückwärtsfahrt schaltete und zum Stillstand kam. Nah dem Fleck erschienen zwei Männer mit harten Gesichtern an der Reling. Der eine hielt ein Sturmgewehr auf das Floß gerichtet, während der andere mit Hilfe einer Winsch ein Lastennetz an der Bordwand hinabließ; als das Netz knapp über dem Wasser hing, machte der mit dem Gewehr ein Zeichen, sie sollten hineinklettern.
»Das ist eindeutig gefährlich«, sagte FREUND Biber.
»Was ist gefährlicher«, fragte ihn Seraphina, »in einem Netz zu hängen oder einem Kerl mit einem Gewehr nicht zu gehorchen?«
»Hmm«, brummte FREUND Biber, dem beide Alternativen nicht gefielen. »Na schön, steig ins Netz. Aber paß auf, daß du mich nicht fallen läßt.«
»Paß du auf, daß du mich nicht in Versuchung führst«, erwiderte Seraphina.
»City of Women«
»Entfernung zur Robespierre beträgt jetzt sechstausend Meter, auf eins-sechs-sieben Grad«, sagte Gwynhefar Matchless. »Wir liegen direkt achteraus von ihr, außerhalb des Streuradius ihrer Piranhas und wahrscheinlich auch ihrer Chandelles sauvages, es sei denn, sie haben noch einen zweiten Raketenwerfer.«
»Wir werden auf Nummer Sicher gehen«, sagte Wendy Man-killer. »Gefechtszentrale, Rohr eins und drei mit Chanticleer-Torpedos laden.«
»Aye, Käptn, Rohr eins und drei mit Chanticleers laden.«
»MacAlpine, bringen Sie uns auf Sehrohrtiefe.«
»Aye, Käptn. Wir steigen ...«
»Mitterrand Sierra«
»Schätze, den hier brauchen wir nicht zu filzen«, sagte Sutter, der beim Anblick von Neunundzwanzig-Wörters Nacktheit ein leichtes Aufwallen von homoerotischem Unbehagen in sich verspürte. Er überspielte es mit einem spöttischen Grinsen und lässigem Gewehrgefuchtel. »Was hat die unter der Decke?«
»Rat mal«, sagte Seraphina. Sutter schien überrascht, sie sprechen zu hören. Sayles, der näher gekommen war, um sie zu durchsuchen, streckte impulsiv eine Hand aus und berührte ihr Gesicht, dann zog er mit den Fingern die Kurve ihres Halses bis zum Schlüsselbein nach.
»Christus Jesus!« rief er plötzlich und riß die Hand zurück.
»Was?« sagte Sutter.
»Die ist warm, und die hat echte Haut! Die ist lebendig, Sutter! «
»Blödsinn«, meinte Sutter verächtlich, während Seraphina die Augen verdrehte. »Es gibt keine lebendigen Nigger mehr, die muß eine Elektro sein.«
»Die ist keine Elektro, Sutter. Die ist echt.« Er schluckte mühsam. »Es heißt, Dufresne soll ein Nigger sein.«
»Naja, eben, wie ich gesagt hab, es gibt keine lebendigen Nigger mehr. Vielleicht ist sie ne Abo.« Sutter sprach Seraphina zum erstenmal direkt an: »Bist du ne Abo?«
»Ich bin eingeboren«, äußerte Neunundzwanzig-Wörter.
»Sutter? Sayles ?« rief ein Lautsprecher mit der Stimme des Kapitäns. Sayles ging nach achtern zu einem Wechselsprechmikro, ohne die Augen von Seraphina zu wenden. Seraphina hingegen ließ ihre Blicke schweifen, bis hinauf zu dem großen kastenförmigen Behälter, der über der Heliplattform thronte; drei Lemuren schauten mit dem Gesichtsausdruck neugieriger Kinder zu ihr hinunter. Sie lächelte sie herzlich an.
»Käptn?« sagte Sayles, sobald er das Mikro aus seiner Halterung genommen hatte. »Sayles hier.«
»Sayles, haben Sie die Insassen des Rettungsfloßes inzwischen an Bord geholt?«
»Flaben wir, Käptn. Käptn, der Nigger ist echt. Ein Mensch.«
»Wer —« Eine zweite Stimmen schaltete sich ein, und man hörte einen unverständlichen Wortwechsel, in den Käptn Baker mehrmals »Klappe!« hineinbrüllte. »Sayles«, sagte der Käptn schließlich in ungeduldigem Ton, »was für eine Farbe haben seine Augen?«
»Ihre Augen, Käptn. Die sind - Jesus!«
»Jesusfarben?« sagte Sutter und sah sich Seraphinas Augen selbst an. »Wenn die Jungfrau Maria sichn irischen Waldschrat reingeschoben hat, dann vielleicht.«
»Da vorn«, sagte Sayles und deutete in Richtung Vorschiff. »Guck!«
Sutter kniff die Augen zusammen und spähte an den Maschinengewehren vorbei. »Was zum Teufel ist das? Rauch?«
»Es bewegt sich«, sagte Sayles. »Kommt auf uns zu.«
»Sayles?« rief der Kapitän. »Sayles? Was ist da los?«
»City of
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