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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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verhalten und uns des Problems annehmen, bevor es noch schlimmer wird -«
    »Sie wollten, daß Gant Industries die Kosten für die Bodenreinigung übernahm?«
    »... und versuchen, die Kosten später wieder einzuklagen, ja. Wie ich die Sache sah, gab es keine andere Möglichkeit, wenn überhaupt, die Angelegenheit schnell über die Bühne zu bringen, als daß wir sie selbst erledigten, und da jede Verzögerung zusätzliche Kosten - und vielleicht auch Gesundheitsschäden für noch mehr Menschen - bedeutet hätte, schien mir das unter den gegebenen Alternativen die am wenigsten schlechte zu sein. Es war ja nicht so, daß wir es uns nicht hätten leisten können. Zugegeben, vierhundert Millionen sind eine Stange Geld, aber bereits durch Umwidmung eines Teils unseres Werbeetats hätten wir in einigen Jahren fast die ganze Summe aufbringen können. Bei geschickter Öffentlichkeitsarbeit hätte die Publicity, die die Sanierungsaktion uns eingebracht hätte, die Werbeausfälle wieder wettgemacht, und wir hätten außerdem bei Harrys Toastern einen Preisaufschlag zugunsten eines Sanierungsfonds verlangen und die Dinger als umweltfreundliches Erzeugnis vermarkten können. Und war das Gelände erst einmal sauber, konnten wir diese ehemaligen Direktoren aufspüren und sie zur Kasse bitten. Selbst dann wären wir wahrscheinlich nicht ganz auf unsere Kosten gekommen, aber so ist nun mal das Leben.
    Nun, Clayton Bryce meinte, ich sei übergeschnappt. Sein Standpunkt war: >Nicht unser Verschulden, nicht unser Problem. < Er meinte, wir könnten die Eigentumsübertragung mit der Begründung für unwirksam erklären lassen, daß die ursprünglichen Eigentümer von Plessy Falls keine Pandemieopfer gewesen waren; damit wären wir aus dem Schneider gewesen und hätten dem Staat den Schwarzen Peter zugeschoben. Die Säuberung durchzuführen und etwaige Schadensersatzansprüche geltend zu machen würde dann Angelegenheit der Regierung sein.«
    Ayn sah überrascht aus. »Und Sie waren anderer Meinung?«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte Joan. »Nicht daß ich grundsätzlich etwas dagegen gehabt hätte, die Hilfe des Staates in Anspruch zu nehmen, aber Claytons Strategie hätte die aktive Inangriffnahme des Problems auf unabsehbare Zeit hinausgeschoben, und in Anbetracht der möglichen Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung erschien mir das inakzeptabel. Und abgesehen davon brauchten wir den Staat überhaupt nicht; wir waren kein armes Unternehmen, und auch wenn wir in einen bösen Schlamassel geraten waren, konnten wir damit durchaus allein fertig werden und möglicherweise sogar etwas Gutes daraus machen. Aber Clayton meinte dazu nur, der Zweck unseres Unternehmens sei nicht, Gutes zu tun, sondern Profite zu machen, und er würde unter keinen Umständen vierhundert Millionen Dollar für die Beseitigung einer Sauerei rausschmeißen, die jemand anders angerichtet hatte.«
    »Und was sagte Gant dazu?«
    »Harry sagte, er hoffte, Clayton und ich würden diese Plessy-Falls-Geschichte rechtzeitig geregelt bekommen, um die Toaster wenigstens zum Muttertag auf den Markt bringen zu können, da es so aussah, als würde aus dem Weihnachtsgeschäft doch nichts mehr werden.«
    »Und da haben Sie gekündigt?«
    »Da habe ich wahrscheinlich angefangen, daran zu denken. Aber zuerst habe ich der Kreativen Buchhaltung noch ein paar harte Runden geliefert. Clayton und ich beauftragten je ein unabhängiges Gutachterteam mit einer neuen Untersuchung der Deponie. Claytons Wissenschaftler erklärten anschließend, die Kosten für die vollständige Entgiftung würden sich in Wirklichkeit auf über eine halbe Milliarde belaufen, die Abfallstoffe hätten sich aber mittlerweile »stabilisiert^ so daß überhaupt kein Grund zur Hetze bestehe; meine Wissenschaftler erklärten, wir könnten die Kosten wahrscheinlich auf dreihundert Millionen und ein paar Zerquetschte halten, es gäbe aber klare Anzeichen dafür, daß bestimmte toxische Chemikalien sich bereits über die Grenzen des ursprünglichen Zehn-Hektar-Geländes hinaus ausbreiteten, weshalb höchste Eile geboten sei.
    Daraufhin gelangten wir zu dem Schluß, wir sollten Plessy Falls am besten selbst in Augenschein nehmen. Beziehungsweise ich gelangte zu dem Schluß, und Clayton dachte sich, er sollte besser mitkommen, um mir auf die Finger zu sehen. Harry schleiften wir auch mit und hofften, wenn es zum Unvermeidlichen kam, würde er die entscheidende Stimme abgeben. Und wir nahmen zwei weitere

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