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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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weiter Giftstoffe in den Boden.«
    »Aber das wäre auf jeden Fall passiert. Sie sagten doch, Clayton habe sich geweigert, für die Reinigung des Geländes zu bezahlen ...«
    »... und durch meine Kündigung habe ich sichergestellt, daß er dafür nicht zahlen würde. Während, wenn ich dageblieben wäre, weitergekämpft hätte, wer weiß?«
    »Dann bereuen Sie also, die Firma verlassen zu haben?«
    »Ich habe deswegen noch immer Schuldgefühle«, sagte Joan. »Schuldgefühle, weil ich nicht mehr Kraft und Geduld gehabt habe. Aber ich glaube nicht, daß ich es bereue, denn ich brauchte wirklich eine Verschnaufpause. Jetzt aber bin ich ausgeruht, und in den letzten Tagen habe ich mir schon ein paarmal überlegt, daß ich vielleicht wieder auf ein paar Runden in den Ring steigen könnte. Vorausgesetzt natürlich, ich überlebe diese Nacht.« Sie zuckte die Achseln.
    Ayn schüttelte den Kopf. »Sie stecken so voller Widersprüche«, sagte sie, »daß ich gar nicht wüßte, wo ich mit der Entwirrung Ihrer pathologischen Psyche anfangen sollte.«
    »Na, dann lassen Sies doch«, sagte Joan. Sie warf den Stummel ihrer Zigarette in den kaltgewordenen Kaffee. »Genießen Sie mich so, wie ich bin, solange Sie mich noch haben. Was wahrscheinlich nicht mehr allzulange sein wird.«
    »Also da«, sagte Ayn, »muß ich Ihnen recht geben.«
    Der Zug war menschenleer, seine Motoren schwiegen. Auch auf dem Bahnsteig war, soweit Joan erkennen konnte, niemand mehr. Zeit, sich auf die Socken zumachen. Sie stand auf, steckte sich die Handkanone - nach einem Blick auf die Sicherung - in den Flosenbund, nahm Ayns Lampe und bewegte sich vorsichtig zum Ende des Salonwagens. Sie drückte auf den Knopf, der die Tür öffnete, und stieg aus.
    Danach überstürzten sich die Ereignisse.
Schicken Sie ihn heraus
    »Aaaaoohhh -«
    »Da«, sagte Motley Nimitz und hielt die Zungenheftklammer mit einer Pinzette in die Höhe. Aussehen tat sie eher wie eine
    Klette als wie eine Heftklammer: ein hohles Plastikkügelchen mit widerhakigen Dornen, aus denen tröpfchenweise ein gewebereizender Giftstoff abgesondert wurde. »Syrische Erfindung«, sagte Motley. »Für Gefangene, die man soweit gebracht hat, daß sie reden würden, die man aber noch eine Zeitlang weiterfol-tern möchte ...« Er warf die Heftklammer in die Küchenspüle. »Ich gebe Ihnen eine Injektion und eine desinfizierende Spülung, die die Schwellung zurückgehen lassen müßte.«
    »anke«, sagte Clayton Bryce mit vor Dankbarkeit tränenblanken Augen. Seit seiner Rettung tendierte er zu stark emotionalen Reaktionen.
    »Wie gehts ihm?« fragte Kite. Sie hatte ihren Säbel auf ein zusammenklappbares Bügelbrett gelegt und zog die Klinge mit einem Wetzstein ab, Ihr Colt und ihre Flandkanone lagen beide in bequemer Reichweite. Der Steinerne Mönch war im Erdgeschoß und bewachte den Flaupteingang des Asyls.
    »Er braucht Ruhe«, sagte Motley Nimitz, in seiner Arzttasche kramend. »Er sieht so aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Viel gegessen haben kann er auch nicht, jedenfalls keine feste Nahrung.«
    »Ich weiß nicht, ob es klug für ihn wäre, sich hier auszuruhen«, sagte Kite. »Sobald Sie ihn versorgt haben, sollten wir ihn -«
    Das Telefon klingelte.
    »Geh ran«, sagte Kite und wollte schon »Joan?« sagen, aber eine brutale Explosion von Rap-Musik übertönte ihre Stimme. Zumindest klang es wie Rap, auch wenn keine Reime auszumachen waren:
    Ich find, Die-ben gehören Die Hände abgehackt, Wie im Codex Hammurabi
    (Im Codex Ha-, im Codex Ha-, im Codex Hammurabi) O-der es sollt erlaubt sein Wies in Texas heut schon ist Einbrecher abzuknallen
    (Der Codex Ha-, der Codex Ha-, der Codex Hammurabi) Also das hätt ne abschreckende Wirkung!
    Clayton Bryce zuckte gequält zusammen, als er trotz der Verzerrung seine eigene Stimme wiedererkannte. Dann brüllte eine andere Stimme: »Okay, okay, stells leiser!«, und das Gerappe ließ nach.
    »Hallo?« sagte die neue Stimme.
    »Wer spricht da? « fragte Kite.
    »Hier spricht die Polizei, Ma'am. Ich habe einen richterlichen Vollstreckungsbefehl gegen Clayton Bryce. Ich möchte Sie bitten, ihn aus dem Gebäude zu schicken, damit ich ihm die Hände abhacken kann.«
    »Was für eine Sorte Polizist hackt denn Hände ab?«
    »Powell 6iy, Ma'am. NYPD-Automatic. Ma'am, ich sollte Sie besser darauf hinweisen, daß Behinderungen des Strafvollzugs sehr streng geahndet werden. Wenn -«
    »Leg auf.« Kite schnappte sich ihren Colt und lief den Korridor

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