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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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erwiderte er. »Das Auge hat mich in sich aufgehoben, und wir sind die ganze Nacht die Leitungen hinauf und hinunter gesurft und haben nach Antworten gesucht ... und es war nicht einfach, aber wir haben sie gefunden. Jetzt ergibt alles einen Sinn: der Krieg, die Seuche, das hier...« Er klopfte sich auf die Beinprothese. »Ich verstehe es jetzt; ich verstehe, warum.«
    »Hast du auf die Weise erfahren, daß wir im Asyl Unterstützung brauchten?« fragte Kite, die nicht recht wußte, ob ihr Max-wells neues Verständnis oder das Glitzern in seinen Augen, als er davon sprach, besonders gefiel. »Du sagst, die Seuche ergibt für dich einen Sinn; soll das heißen, daß du von G.A.S. weißt?«
    »Vom Feind«, tönte Maxwell. »Wie er sich nennt, ist unwesentlich.«
    »Hmm ... und was hat das Auge von Afrika gesagt, daß du in Sachen Feind unternehmen sollst, Maxwell? Nicht, daß ich dir für die Rettungsaktion nicht dankbar wäre, aber was soll der Panzer?«
    »Heute nacht stürmen wir den Babel«, sagte er. »Bis rauf auf die Spitze.«
    »Wozu?«
    Maxwell schüttelte den Kopf. »Das Auge sieht Muster, aber eine Menge Details sind noch unklar. Fleute nacht läuft im Babel eine große Sache ab, das ist alles, was wir mit Sicherheit wissen. Eine schlimme Sache. Und das US Marine Corps wird ihr einen Riegel vorschieben.«
    »Tatsächlich ... Also, die Armee vom Potomac würde dem US Marine Corps liebend gern helfen, aber -«
    »Du nicht«, sagte Maxwell. »Du gehst zum Phoenix. Da ist auch was im Gange, aber es ist nicht so dringend wie die Babelsache, und ich kann keinen meiner Männer entbehren. Deswegen wollten wir dich abholen.«
    »Ah«, sagte Kite.
    Der Panzer kam rumpelnd zum Stehen. »Thirty-fourth Street«, sagte Stouffer Aimes mit klapperndem Kieferersatz. »Biegen wir hier ab?«
    Maxwell preßte eine Hand seitlich an den Helm und hörte die neusten Meldungen vom Polizeifunk, die ihm der Fernmeldejeep durchgab. »Nein«, sagte er. »Der Feind ist uns auf den Fersen, oder wird es bald sein. Wir müssen zusehen, daß wir nach Harlem kommen, bevor der Widerstand sich organisieren kann.« Er wandte sich zu Kite. »Du wirst von hier aus laufen müssen.«
    »Ich werds schon schaffen«, sagte Kite zu ihm. »Mr. Bryce, möchten Sie mit mir kommen oder lieber -«
    Aber Clayton lag in einer Ecke des Panzers zurammengerollt und schlief.
    »Ich schätze, das kommt sowieso mehr oder weniger aufs gleiche raus«, sagte Kite. »Paß auf ihn auf, ja, Maxwell? Und paß auf dich selbst auf. Denk dran: Welche >Wahrheit< dir das Auge von Afrika auch offenbart haben möge, du bist ihr nicht verpflichtet. Nicht, wenn sie noch mehr Blut verlangt.«
    Maxwell ging nicht weiter darauf ein. »Willst du ein Gewehr?« fragte er sie, während er die Turmluke öffnete.
    »Danke, nein.« Kite erkannte, daß es keinen Sinn haben würde, mit ihm zu diskutieren, also stemmte sie sich zur Öffnung hoch. »Höchstwahrscheinlich werde ich schon so, wenn ich mit diesem Säbel an der Hüfte durch die Stadt spaziere, genug Aufsehen erregen. Glaubst du, du könntest irgendeine Art Ablenkungsmanöver inszenieren, damit etwaige Polizisten -«
    Draußen ertönte nicht weit vom Panzer eine Explosion, die sofort von knatterndem Maschinengewehrfeuer aus einem der Ferraris beantwortet wurde.
    »Vergiß es«, sagte Kite und kletterte hinaus.
Ein anstrengender Abend
    Das Taxi fuhr frontal ins Gebäude der Abwasserbehörde, gerade als Fatima Sigorski sich zum Gehen fertig machte. Mit einem Einwurfkasten voller Flundemarken hinter dem Tresen kauernd, hörte Fatima einen Knall und sprang auf: Ein gelber Checker kam durch die Tür in die Eingangshalle geschossen, knapp gefolgt von einem Lieferwagen mit zwei Automatischen
    Dienern in der Fahrerkabine, der ihm ins Gebäude zu folgen versuchte, aber an der zu geringen lichten Höhe scheiterte. Beide Fahrzeuge kamen abrupt zum Stillstand, das Taxi mit kreischenden Bremsen und Reifen, der Lieferwagen mit einem Knirschen von Karosserieblech an Backstein. Die Fahrertür des Checker flog auf, und Joan Fine sprang mit einer Schrotflinte in den Händen heraus. Sie rannte zurück zum Lieferwagen und pumpte fünf Schrotladungen in die Windschutzscheibe.
    »Was zum Henker -« sagte Fatima Sigorski.
    »Ein Boot«, sagte Joan, sobald sie sicher war, daß die An-droiden nicht mehr aussteigen würden. »Ich brauch ein Boot, Fatima. Und den Schlüssel zum Waffenarsenal.«
    »Ach, das brauchen Sie ... Sind Sie übergeschnappt,

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